"Elon" und "Felix": Sturm-Update

An der Nordsee stürmte es am Freitagmorgen bereits mächtig. Hier noch einmal eine genaue Übersicht über die Unwetterlage heute und morgen:

Mit dem heutigen Freitag wird ein erster Höhepunkt einer Sturmserie erreicht. Da dieser mit entsprechenden Gefahren verbunden ist, gehen wir heute noch einmal auf den Zeitablauf, die gefährdeten Regionen und möglichen Gefahren ein. Vorab: Es lohnt sich, jetzt noch leichte Sachen von Balkon oder Terrasse zu entfernen!

Heute Gefahr durch Sturmtief "Elon"

Das kräftige Sturmtief "Elon" war dabei bereits in der Nacht zum Freitag auf dem Satellitenbild deutlich auszumachen. Vom Seegebiet zwischen Island und Schottland kommend zieht es derzeit in Richtung südliches Norwegen - mit seinem Kern. Das Hauptsturmfeld dagegen schließt sich südlich von diesem an, und in dieses gelangt nun allmählich Deutschland.

Auf den Bergen merkt man dies bereits jetzt schon - auf dem Brocken wurden bereits am Morgen Spitzenwerte von 150 km/h erreicht, im Tagesverlauf sind auf dieser höchsten Erhebung des Harzes auch Maxima von 180 km/h zu erwarten. Dieses sind Windgeschwindigkeiten, bei dem das aufrechte Gehen schwer fällt. 

Sturmverlauf am Freitag

Die höchsten Windgeschwindigkeiten treten nun bald, am Freitagmorgen, im Nordseeumfeld auf, und das Hauptsturmfeld wird sich dann im Tagesverlauf südostwärts verlagern. Dabei kommt es an der Nordsee in der Nähe zu Orkanböen, dort mit Windspitzen von 120 bis 130 km/h. Am Mittag ist dann auch bis in das östliche Niedersachsen mit schweren Sturmböen oder orkanartigen Böen zu rechnen. Ab dem Nachmittag besteht dann für Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie Berlin die Gefahr schwerer Sturmböen mit maximal 90 km/h, vereinzelt auch im orkanartigen Bereich bis 110 km/h. Weiter südlich sind schwere Sturmböen seltener, im Süden Deutschlands treten im Tiefland nur noch selten Windspitzen über 80 km/h auf - auf den Bergen besteht aber generell die Gefahr von Orkanböen. Wer die Warnung für seinen Ort genau erfahren möchte, der kann sich per App mit AlertsPro oder unter www.unwetterzentrale.de informieren.

Wer bei diesen Geschwindigkeiten einmal seine Hand aus dem Auto gehalten hat, kann sich vorstellen, dass diese Windspitzen gefährlich werden können. Man sollte also mit Störungen im Straßen- und Bahnverkehr rechnen, da Bäume umstürzen können. Auch größere Plakataufsteller oder Baugerüste könnten Probleme mit ihrer Standhaftigkeit bekommen. Spaziergänge durch den Wald oder das Befahren von baumreichen Chausseen sollte man also lieber für diese Zeit vermeiden. Auch LKW mit hohen Aufbauten sollen mit höchster Aufmerksamkeit fahren, insbesondere, wenn es über freie Flächen oder über Autobahnbrücken geht.

Der Südwestwind treibt dabei die Temperatur immer weiter nach oben, die Höchstwerte heute Abend liegen dann bei 5 Grad im Südosten Deutschlands und 13 Grad am Rhein sowie im Lee einiger Gebirge. Dabei fällt zunächst nur leichter Regen, er wird im Tagesverlauf im Norden aber schauerartig verstärkt, also kräftig, fallen, zum Teil sind dann auch Graupelschauer in Nordseenähe möglich. Gerade bei diesen kräftigeren Schauern heißt es im Norden noch einmal aufgepasst; im Idealfall können sie dort örtlich für Orkanböen sorgen!

Sturmverlauf am Samstag

Nachdem der Tiefausläufer von "Elon" durchgezogen ist, beruhigt sich der Wind mit Drehung auf West etwas. Das geschieht schon am Nachmittag im Nordwesten und nach den späteren Abendstunden im Osten Deutschlands. Dafür sind dann im Süden im Verlauf noch einzelne Sturmböen oder auch schwere Sturmböen im Südwesten möglich, auf den Bergen bleibt die Sturmgefahr erhalten.

Dafür zieht dann wieder ein kräftiges Regengebiet durch, und damit wird der Staffelstab weitergereicht an Orkantief "Felix", der auf ähnlichem Weg zieht. "Felix" bringt sogar noch etwas wärmere Luft, und darum geht die Temperatur in der Nacht kaum zurück, sie steigt oft sogar etwas an. 

Und so geht es dann am Samstag wieder von vorne los; Orkantief "Felix" ist von seiner Sturmintensität zwar minimal unterhalb von "Elon" angesiedelt, dürfte aber dennoch in der Nordhälfte wieder für schwere Sturmböen und an Küsten und auf Bergen auch für Orkanböen sorgen, im Süden treten schwere Sturmböen nur vereinzelt auf. Dort profitiert man im Alpenvorland durch föhnige Aufheiterungen bei frühlingshafter Temperatur mit lokal an die 18 Grad! Aber auch ansonsten wird es extrem mild mit maximal 8 Grad an der Ostsee und 11 bis 16 Grad im Binnenland. 

Aufgepasst heißt es an der Kaltfront! Denn wenn diese um die Mittagszeit an der Nordsee ankommt und am späten Abend in der Mitte Deutschlands, dann wird es schnell und spürbar kälter. Und noch mehr: an dieser Kaltfront kann eine Schauerlinie entstehen, die die enormen Höhenwinde in Form von Böen leichter gen Boden transportieren kann. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass dort noch einmal Orkanböen bis ins Tiefland auftreten können. Das Auftreten oder der genaue Ort ist aber nur zeitnah vorherzusagen, daher empfiehlt es sich insbesondere für morgen, die Unwetterwarnungen unserer Unwetterzentrale kontinuierlich im Auge zu behalten!

Wie gefährlich ist die Sturmlage?

Schaut man sich die Wetterlage und die damit in Verbindung stehenden Windgeschwindigkeiten an, so ist insbesondere "Elon" in eine Kategorie mit Orkantief "Christian" aus dem Oktober 2013 einzuordnen. Dieser brachte europaweit Schäden von mehreren hundert Millionen Euro.

Für uns in Deutschland bedeutet das: Wir haben es mit einer Sturmlage zu tun, die durchaus ihre Gefahren bereit hält. Grund für eine Katastrophenstimmung ist dieses jedoch nicht; Stürme wie diese kommen in den Wintermonaten immer wieder einmal vor. Dennoch kann man Gefahren umgehen und das bedeutet: Heute und morgen lieber auf den Spaziergang durch Wälder verzichten, sein Auto nicht unbedingt unter einer hohen, wackelnden Pappel parken und vielleicht lieber die größeren Straßen benutzen als kleine, von Bäumen gesäumte Chausseen. Und nicht zuletzt wäre es gut, ständig informiert zu bleiben. Das klappt unterwegs am besten mit unserer Warn-App AlertsPro, die Unwetterwarnungen automatisch für den aktuellen Standort auf dem Smartphone oder Tablet zeigt. Wir werden die Lage weiter verfolgen und auch auf Twitter und Facebook ständig informieren.