Schnee bedroht Flüchtlinge

Schnee und Sturm sind zu einem großen Problem für die Flüchtlinge aus Syrien geworden. Vor allem im Libanon sind die Zeltlager bedroht.

Schnee und Sturmböen seit Mittwoch sind in den großen Flüchtlingslagern vor allem im Libanon zum lebensbedrohlichen Problem geworden. Die Menschen dort arbeiten unermüdlich daran, den Neuschnee von ihren Zelten zu entfernen, damit diese nicht einstürzen. Wir geben einen Überblick über die besorgniserregende Lage:

Ursachen des Wintereinbruchs

Dem heftigen Wintereinbruch im Nahen und Mittleren Osten hat genau die gleichen Ursachen, wie wir sie vor zwei Tagen an dieser Stelle im Zusammenhang mit den Schneemassen in Griechenland und der Türkei bereits erläutert haben:

Während sich über West- und Mitteleuropa ein Keil aufbäumt, der die Warmluft sehr weit nach Norden befördert, findet weiter östlich die Ausgleichsbewegung statt. Hier trifft Kaltluft von Sibirien kommend auf die Feuchtigkeit des Schwarzen Meeres und Mittelmeeres, und Tiefdruckgebiete können sich dort immer wieder bilden und verstärken. Diese Kombination sorgt gebietsweise für teils kräftige Schneefälle, teils Graupelschauer oder -gewitter, teils auch für einen kräftigen Wind mit Sturmböen.

Dies gilt natürlich vor allem für die Höhenlagen. Und so hat es am gestrigen Mittwoch vor allem die Bekaa-Hochebene getroffen, in der sich in Barelias auf etwa 900 Metern Höhe das größte Lager befindet mit 400.000 Flüchtlingen aus Syrien. Die entsprechenden Zelte haben einem Schneesturm dabei natürlich wenig entgegenzusetzen, und so arbeiten die Menschen Tag und Nacht daran, den immer wieder fallenden Neuschnee von den Zelten fernzuhalten, damit diese nicht unter der Last zusammenbrechen oder bei Tauwetter förmlich wegschwimmen. Laut Flüchtlingshilfswerk UNHCR seien bereits 100 Zelte zusammengebrochen, es werde nun mit weiteren provisorischen Unterkünften reagiert. Ein weiteres Problem für UNHCR ist das Erreichen aller Flüchtlinge, da immer mehr in kleineren Zeltlagern unterkommen, die über den Libanon und in benachbarten Ländern verstreut sind.

Kälte ist das nächste Problem für die provisorischen Unterkünfte, im Zeltlager reicht leichter bis mäßiger Frost, um bedrohlich zu werden. Dies gilt umso mehr, als dass der Nachschub an Decken und sonstigen Hilfsgütern ins Stocken gerät, da nach Angaben des "Lebanon Daily Star" einige Versorgungsrouten durch Schnee und Verwehungen unpassierbar geworden sind. Dies gelte auch für die Straße, die die Hauptstädte Libanons und Syriens, Beirut und Damaskus, miteinander verbinden. Dort wurden Schulen wegen des Schnees geschlossen. Der einzig positive Aspekt war, dass auch die Kampfhandlungen vorübergehend eingestellt wurden, da Flugzeuge aufgrund schlechter Sicht nicht gestartet sind.

Weitere Schneefälle

Wie die Abbildung mit der Prognose der Schneehöhen zeigt, wird es auch in den kommenden Tagen immer wieder zu Schneefällen, vor allem in höheren Lagen, kommen mit Schwerpunkt am Samstag, teils noch begleitet von Sturmböen. Wie in der Prognose für Barelias zu sehen ist, steigt ab Sonntag die Temperatur dann an, sodass dann auch in Höhenlagen vermehrt auf das Tauwasser zu achten sein wird.