Wochenend-Wetter 03./04.01.15

An diesem ersten Wochenende 2015 gibt es einige Unwettergefahren in Deutschland bei einer bunten Mixtur aus Sturm, Schnee, Schneeregen und Sonne. Wo passiert was?

Es scheint so, als sei unser Winter wieder zu seinem alten Muster von vor den Weihnachtstagen zurückgekehrt. Wer also an diesem Wochenende unterwegs ist, sollte sich wetterfest anziehen. Das gilt insbesondere für Samstag. Am Sonntag gibt es dann in einigen Regionen durchaus Lichtblicke. Mit welchem Wetter müssen Sie also bei der Wochenendplanung rechnen?

Von Sturmtiefs und Randtiefs

Wie immer zu unserem Wochenendwetter blicken wir zu Orientierung zunächst auf die Wetterlage. Die Regie am heutigen Freitag hat das Sturmtief "Lina" über dem Nordmeer. Nachdem auf seiner Vorderseite zunächst mildere Luft dafür gesorgt hat, dass die Schneefallgrenze teils bis auf 2.000 Meter steigt, folgt von Nordwesten her nun gemäßigt kalte Luft nach. Vor allem in der Mitte und im Süden hält sich allerdings in Bodennähe noch die Frostluft der Vortage, sodass die Straßen teils noch gefroren sind. Das bedeutet tückisches Glatteis in den nördlichen Mittelgebirgen, im Süden auch bis in tiefe Lagen. Gerade dort ist heute dort höchste Vorsicht geboten! Man beachte auch unsere Unwetterwarnungen oder die Hinweise der AlertsPro App.

Zwischen diesem Tief "Lina" und den Hochs "Vincent" und "Xavier" über Westeuropa verstärken sich dabei die Luftdruckgegensätze, sodass im Norden und in Höhenlagen auch Sturmböen auftreten können, in Küstennähe und im Oberharz auch schwere Sturmböen, auf dem Brocken herrschte bereits am Freitagmorgen schwerer Südweststurm mit Orkanböen.

Im Norden Schnee, im Süden Sturmgefahr!

Der Samstag ist in der Wetterprognose besonders heikel. Ursache ist das so genannte Randtief "Alexander", das sich westlich von Irland bildet und nach kurzem Zwischenhocheinfluss zur zweiten Tageshälfte bis zum Abend über Deutschland südostwärts ziehen soll. Problematisch wird die Prognose deswegen, weil die genaue Zugbahn sowohl zeitlich als auch räumlich von den Vorhersagemodellen noch unterschiedlich simuliert wird. 

Der genaue Weg ist aber entscheidend. Denn nördlich des Tiefdruckzentrums wird mit östlichem Höhenwind Kaltluft herangeholt, südlich davon bleibt es mit westlichem Wind milder, dafür wird es dort windig bis stürmisch. Die genaue regionale Aufteilung ist also noch unsicher. So viel kann jedoch gesagt werden:

Die erste Tageshälfte verläuft abgesehen vom lebhaften Wind im Norden zwar wolkenreich, aber noch meist trocken, im Osten scheint hier und da auch noch die Sonne, an den Küsten sind einzelne Sturmböen möglich. Ab den Mittagsstunden setzt dann aber an der Ems leichter Regen ein, der sich über den Norden bis zum Abend auch nach Vorpommern ausweitet. Auch im Süden kommt Regen auf, der bis zum Abend auch das Berchtesgadener Land erreicht haben wird und teils intensiv ausfallen kann. Die Schneefallgrenze steigt auf 1.300 bis 1.500 Meter, und es stellt sich starkes Tauwetter ein. Gleichzeitig nimmt der Südwestwind zu, Sturmböen teils von 100 km/h oder mehr sind dann bis in tiefe Lagen möglich, in den Mittelgebirgen auch schwere Sturmböen, auf den Gipfeln des Hochschwarzwaldes und in den Alpen sind auch Orkanböen möglich. Die Temperatur steigt im Norden auf 4 bis 6, im Südwesten auf 6 bis 10 Grad an.

Besonders knifflig ist nun der Bereich nördlich von "Alexander" in der Nordosthälfte. Denn dort fällt am Nachmittag und Abend Schneeregen oder Schnee, in einem Streifen näher am Tiefdruckzentrum sind auch Schneemengen um 10 cm in 24 Stunden bis in tiefe Lagen möglich. Wie jetzt oft betont, ist die genaue Lage dieses "Starkschnee-Korridors" noch nicht klar, es wird aber vermutlich in einem Bereich zwischen Westmünsterland, Thüringen und dem Erzgebirge sein. Dies bedeutet bei maximal 1 bis 4 Grad und auch meist Plusgraden in der Nacht in tiefen Lagen vorübergehende Schnee- und Matschglätte auf den Straßen, in höheren Lagen einen markanten Wintereinbruch mit tiefwinterlichen Bedingungen. Autofahrer, die von Samstag auf Sonntag im erwähnten Gebiet unterwegs sind, sollten also besonders auf die Wetterwarnungen achten.

Sonntag mit einigen Lichtblicken

In der Nacht zum Sonntag regnet es vor allem im Südosten noch teils kräftig, im Verlauf sinkt auch dort wieder die Schneefallgrenze. Von der Nordsee macht sich ansonsten steigender Luftdruck bemerkbar, und die Bewölkung lockert auf. Dementsprechend kann sich die Sonne von der Nordsee her immer weiter durchsetzen, nur am Erzgebirge sowie in Ostbayern wird ihr das wohl nicht gelingen, dort fällt noch zeitweise Schnee mit entsprechender Glättegefahr, ansonsten gehen nur noch vereinzelt Schauer nieder, vor allem im Südosten als Schnee, in Richtung Niedersachsen als Regen oder Graupel.

Ansonsten bleibt der Sonntag vielerorts trocken, und auch der Wind lässt im Tagesverlauf nach. Die Höchstwerte liegen dann bei 1 bis 4 Grad in der Südosthälfte und 5 bis 8 Grad im Nordwesten. Den Sonntag können wir also vielerorts für einen Nachmittagsspaziergang ausnutzen.