Extremer Nebel zum Jahreswechsel

Extrem dichter Nebel mit Sichtweiten von teils nur fünf Metern und Glätte haben im Westen und Südwesten in der Nacht zu Unfällen geführt. Wir selbst waren dabei nicht unbeteiligt.

Es war ein Wermutstropfen nach dem Jahreswechsel: in den ersten Stunden des neuen Jahres 2015 hat sich vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands gebietsweise so dichter Nebel gebildet, dass man sprichwörtlich die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Gleichzeitige Glätte führte dabei auch zu Unfällen und Straßensperrungen. An diesem Nebel waren wir selbst teilweise mitbeteiligt.

Sichtweiten von örtlich unter fünf Metern

Nebel mit Sichtweiten teils unter zehn, vereinzelt auch unter fünf Metern wurde dabei auch am Morgen des Neujahrstages noch unter anderem aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Arnsberg in Nordrhein-Westfalen gemeldet, aber auch aus dem Südwesten Deutschlands, zum Beispiel aus der Nähe von Rastatt, Weil am Rhein, Neuenstein, Illertissen und Altenstadt, Rutesheim und Heimsheim, Oberndorf und Bad Dürrheim.

Eine Leserin hat auf der Facebookseite der WDR Lokalzeit Bergisches Land folgendes zum Nebel berichtet: 

"... in Wermelskirchen ist so dichter Nebel, dass man keinen Meter weit sehen kann! Die Leute sind teilweise aus den Autos ausgestiegen und vor den Autos hergelaufen..."

Zuvor ist die Bewölkung am Abend des 31.12.2014 im Westen gebietsweise aufgelockert, teils gab es auch klare Abschnitte, bevor sich der Nebel gebildet hat. Daher ist bei schwachem Wind der Boden ausgekühlt, und bis heute Morgen liegen die Temperaturen auf der Fahrbahnoberfläche weiterhin im Frostbereich, zudem streicht der Nebel über die Straßen und Autobahnen hinweg und gefriert - dementsprechend kam es zu einer äußerst gefährlichen Kombination aus Nebel und Glätte, wodurch es auch in der Nacht bereits zu einigen Unfällen kam, teilweise mussten Autobahnen gesperrt werden.

Dichter Nebel durch Feuerwerk

Eine ähnliche Lage trug sich in der Nacht vom 31.12.2007 auf den 01.01.2008 zu. Damals waren insbesondere das Ruhrgebiet und Teile Niedersachsens betroffen. Mitarbeiter unserer Unwetterzentrale aus Bochum berichten, dass teilweise Autos an Tankstellen stehen geblieben seien, weil sie den Weg nach Hause nicht mehr gefunden hätten. Wie kommt es zu einem derart dichten Nebel?

Die Ursache ist eine Kombination aus einer für Nebel günstigen Wetterlage und vielen so genannten Kondensationskernen durch das Silvesterfeuerwerk. In diesem Fall sickerte hinter den Tiefausläufern des Nordmeertiefs "Janine" feuchte und mildere Nordseeluft ein. Diese kam dann zur Ruhe, da sich das Hochdruckgebiet "Vincent" von Südwesteuropa her ausweitete. So konnte es bei schwachem Wind im Westen und Südwesten gebietsweise aufklaren, sodass die Luft vom Boden her auskühlte. Schnell wurde die Luft so kalt, dass sich auch vor Mitternacht wieder Nebelfelder bilden konnten. 

Nun kam der Jahreswechsel, den wir mit reichlich Böllern und Raketen in diese feuchte Luft hinein begrüßten. Dieses Feuerwerk hat eine enorme Menge Partikel in die unteren Luftschichten befördert, insbesondere natürlich in den größeren Städten. Diese Partikel dienten dabei als die oben bereits erwähnten Kondensationskerne. An diesen bilden sich bei mit Wasserdampf gesättigter Luft die Wassertröpfchen, nur mit Kondensationskernen können in unserer Atmosphäre überhaupt Wolken entstehen. Da wir nun mit unserem Feuerwerk eine enorme Menge an diesen Kondensationskernen deponiert haben, konnten sich dementsprechend viele Wassertröpfchen bilden und der Nebel derartig dicht werden. In der Neujahrsnacht waren also viele von uns Wettermacher.

Vorsicht heißt es dementsprechend auch immer noch vor glatten Straßen, beachten Sie also weiterhin Glätte- und andere Unwetterwarnungen, die zurzeit aktiv sind.