Aus trockenkalt wird nasskalt

Kalter Ostwind bestimmte in vielen Regionen Deutschlands das Wetter zum Monatswechsel. Heute dreht der Wind allmählich auf westliche Richtungen.

Seit ein paar Wochen hat ein Hoch über dem westlichen Russland bzw. über Osteuropa mehr oder weniger die Hauptrolle im Wettertheater gespielt. Etwaige Gegenspieler waren schwache, kaum wetterwirksame Frontensysteme eines Islandtiefs und teils recht stabile Tiefdruckwirbel über dem Mittelmeerraum. Da Wind eine Ausgleichsbewegung zwischen großen Druckgebilden darstellt, resultierte eine östliche Bodenströmung. Somit war der Weg frei für regelmäßige Kaltluftschübe aus Russland. Erstmals in dieser Saison gab es im Osten und teils auch im Norden leichten Dauerfrost.

In der Höhe gelangte zwar zeitweise recht warme Luft zu uns, doch eben diese Warmluft legte sich über den am Boden liegenden Kaltluftkörper, so dass wir in tiefen Lagen davon quasi nichts mitbekommen haben. Im Übergangsbereich dieser unterschiedlichen Luftmassen bildete sich mitunter sehr zäher Hochnebel. Das Wetter konnte häufig als neblig-trüb zusammengefasst werden, auch am heutigen Freitag.

Umstellung der Wetterlage

Die Umstellung der Wetterlage erfolgt bereits: Das merkt man heute daran, dass der überwiegend schwache bis mäßige Wind allmählich auf Südwest bis West dreht. Kurz gesagt, Hoch „Robin“ geht langsam die Puste aus, während gleichzeitig Nordatlantik-Tiefs ihren Anspruch auf Einfluss auf unser Wetter anmelden. Die eingeflossene Kaltluft erwärmt sich ein wenig und zum Wochenende kommen auch mal Frontensysteme zur Geltung. Dauerfrost gibt es dann kaum noch. Es stellt sich wechselhaftes Wetter ein. Richtig mild wird es dennoch nicht, eher nasskalt. Doch eben nicht mehr so frostig oder eisig wie zuletzt. Und etwas Gutes hat wechselhaftes Wetter im Winterhalbjahr auch: Die Chancen auf zeitweiligen Sonnenschein steigen. Das können wir am morgigen Samstag ab den Mittagsstunden bereits im Emsland, allgemein in Nordseenähe und in Schleswig-Holstein erfahren. Sonst bleibt es bedeckt, trüb, dunstig und nasskalt. Es sind zudem immer mal wieder Niederschläge zu erwarten, meist als Regen oder Sprühregen, ab etwa 500 bis 700 Metern als Schnee, bei Schauern auch in etwas tiefere Lagen.

Und Schnee?

Apropos: Winterfreunde müssen nicht traurig sein, denn in den Hochlagen der Gebirge könnten sich in den kommenden Tagen einige Zentimeter Neuschnee ansammeln. Wenngleich bei kräftigeren Schauern durchaus Schnee bis ins Tiefland fallen kann. Doch dieser Schnee wird im Flachland nicht lange liegen bleiben. Tagsüber pendelt sich die Temperatur in den nächsten sechs Tagen je nach Region zwischen +1 und +7 Grad ein.

Wie nachhaltig ist nun die West-Nordwest-Wetterlage?

Entscheidend ist die Tatsache, dass sich zwischen einer kräftigen Hochdruckzone über dem Ostatlantik und Tiefs über Nordeuropa und Island eine nordwestliche Strömung einstellt, mit der maritime Polarluft nach Deutschland gesteuert wird. Diese Luftmasse ist von ihrem Ursprung zwar ebenfalls kalt, erwärmt sich aber auf ihrem Weg über den Nordostatlantik respektive über die Nordsee und nimmt gleichzeitig noch reichlich Feuchtigkeit auf. Wir sollten uns wohl für die kommenden zwei Wochen auf eine wechselhafte und nasskalte Witterung einstellen.