Regen in der Wüste

Momentan kommt es auch in der Sahara zu Regen - verkleinern sich die Wüsten durch den Klimawandel?

Dass Regen in der Sahara fällt, kommt zwar gelegentlich vor. Das Regengebiet ist in seiner Ausdehnung aktuell aber durchaus beachtenswert. Auffällig dabei ist, dass dort Regentage in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen haben - und die Wüste sich dabei anders als erwartet aktuell verkleinert, was zu heftigen Diskussionen in der Wissenschaft führt.

Tiefausläufer von Russland bis Afrika

Aktuell rührt der Regen dabei von einem Tiefausläufer her, der sich an einer extrem lang gestreckten, markanten Luftmassengrenze befindet. Auf der Wetterkarte der FU Berlin (siehe Abbildung) reicht dieser Tiefausläufer von Nordrussland über Mitteleuropa bis in den Nordwesten Afrikas und über den Kartenausschnitt hinaus. Dieser Frontenzug kommt dabei nur sehr langsam ostwärts voran. Nicht zuletzt aus diesem Grund kam und kommt es ja auch in vielen Teilen Europas zu teils länger anhaltenden und intensiven Niederschlägen mit Unwettergefahr heute vor allem auf der Südseite der Alpen. 

Der damit verbundene, extrem weit südlich reichende Kaltluftvorstoß bis nach Nordafrika sorgt dabei auch bereits für Regen in Marokko beziehungsweise auch Schnee in den Hochlagen des Atlasgebirges. In der 24-Stunden-Prognose bei MeteoEarth.com können wir dabei aktuell nachverfolgen, wie die Regenfälle dabei ostwärts vorbeikommen und vor allem über Algerien und teils bis West-Libyen auch bis recht weit in die Sahara hineinreichen.

Mehr Regen in der Sahara

Nun ist dies zwar ein bemerkenswertes, aber kein spektakuläres Ereignis, denn gelegentlich kommt es schon vor, dass es in der Sahara zu Regen kommt. Doch sind auch einzelne, aber gebietsweise kräftigere Regenfälle in den letzten Jahren dort zu registrieren. Dass dies nicht nur ein subjektiver Eindruck ist, zeigt auch der Blick in die Wetterstatistik. Studien haben gezeigt, dass die meisten der 40 Wetterstationen in der Sahel-Zone, der trockensten Region im Süden der Sahara, seit der Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts mehr Regen gemessen haben als zuvor.

Globale Erwärmung = grünere Sahara?

Tatsache ist jedoch auch, dass die Zunahme an Niederschlag an den Wüstenrändern zu einer signifikanten Zunahme der Vegetation geführt hat, zum Teil werden wieder Flächen landwirtschaftlich genutzt, die in den 1980er Jahren noch unbewohnt und leer waren. Der Afrika-Bericht der Vereinten Nationen von 2008 bestätigt diesen Trend. Dort wird von einem Vegetations-Zuwachs von 50 Prozent in Teilen von Mali, Mauretanien und dem Tschad zwischen 1982 und 2003 berichtet. Siehe dazu auch folgendes Video:

The Greening of the Sahara from Sergio Andrés Ribero on Vimeo.

Doch wieso fällt mehr Regen? Diese Beobachtung steht ganz im Kontrast zum Bericht des Weltklimarates, dort wurde bei einer steigenden Temperatur in den kommenden Jahrzehnten ein Rückgang der Niederschläge von rund 20 Prozent oder mehr über weite Teile der Sahara vorhergesagt. Und auch die Untersuchungen des Wüstenforschers Dr. Stefan Kröpelin widersprechen dieser Prognose. Nach Auswertung von geologischen Daten der östlichen Sahara bis 6.000 Jahre in die Vergangenheit zurück fand dieser heraus, dass die Wüste sich immer ausbreitete, wenn die Temperatur fiel und umgekehrt.

Für diesen Zusammenhang herrschen derzeit folgende These: Erstens sorgt die größere Hitze in der Wüste zu einem kräftigeren Hitzetief, die erhitzte Luft steigt auf, der Luftdruck am Boden fällt. Nun ist das Druckgefälle vom Atlantik her größer, sodass von dort leichter die feuchtere Luft herankommen kann. Zudem sorgt ein Anstieg der globalen Temperatur dafür, dass mehr Wasserdampf in der Luft aufgenommen werden kann, wodurch auch mehr Niederschlag, also Regen, fallen kann.

Und noch ein Effekt kommt hinzu: Durch die hohe Konzentration an CO2, also Kohlendioxid in der Luft, kommt es bei den Pflanzen zu einer effektiveren Ausnutzung des Wassers. Diesen Effekt nennt man "CO2-Düngung".

Fazit: