ex-Gonzalo tobt im Südosten Europas

Der ex-Hurrikan "Gonzalo" sorgt mittlerweile in Süditalien, Griechenland und bald auch in der Türkei für Unwetter

Es ist schon ungewöhnlich, wie lange dieser ehemalige Hurrikan "Gonzalo" auch über Europa unterwegs ist. Mittlerweile ist er über der Ägäis angekommen, und dort sorgt er von Süditalien bis Griechenland und in Folge auch in der Westtürkei für Unwetter mit Hagel, Sturmböen und teils sogar Schnee.

Weg von "Gonzalo"

Nachdem der Hurrikan "Gonzalo" auf den Bermudas-Inseln für Überschwemmungen und Sturm gesorgt hat, zog er vom 12. bis zum 19. Oktober vor die Küste Neufundlands und drehte dann nach Osten in Richtung Nordatlantik. Als er am 21. über dem Norden Schottlands ankam, bog er dann nach Südosten ab und zog in Folge direkt über Deutschland. Wie bekannt, "saugte" "Gonzalo" dann auf seiner Rückseite polare Luft an, was bis zum heutigen Freitag im Berchtesgadener Land noch für Schneefälle in höheren Lagen sorgte.

Mittlerweile ist "ex-Gonzalo" mit der herangebrachten kalten Luft in der Höhe über der Ägäis angekommen. Und genau dieser Temperaturkontrast zwischen sehr kalte Höhenluft und warmer Mittelmeerluft am Boden sorgt für eine beträchtliche Unwettergefahr.

Unwettergefahr: -26 Grad über +23 Grad

Wie man an den Abbildungen erkennt, führt das Tief in gut 5 Kilometern Höhe einen Bereich von Kaltluft mit mit Temperaturen bis -26 Grad. Gleichzeitig jedoch ist das Mittelmeer noch recht warm, in der Ägäis werden derzeit Wassertemperaturen bis +23 Grad gemessen. Durch diesen markanten fast 50 Grad-Temperaturunterschied kann die feuchte Meeresluft leicht aufsteigen, etwa so, als ob man einen gefüllten Luftballon auf dem Boden eines Schwimmbeckens loslässt. Zusammen mit hohen Druckunterschieden auf engem Raum kommt es gleichzeitig zu starken Winden, die sich zudem auch noch mit der Höhe stark ändern - alles gute Voraussetzungen für kräftige Gewitter.

Und so kam es bereits seit gestern zu einigen Unwettern in Süditalien und Griechenland. Laut Medienberichten soll im griechischen Gouria am Donnerstagmorgen ein Tornado 150 Bäume in Obstgärten entwurzelt haben. Auch im italienischen Kalabrien stürzten nach Gewittern mit Starkregen und Sturmböen einzelne Bäume um. In Plikati, eine über 1.000 Meter hoch gelegenen Ortschaft in der Region Epirus im Nordwesten Griechenlands, fiel der erste Schnee der Saison.

Weitere Unwetter vor allem in Griechenland und der Türkei 

Und die Unwettergefahr ist auch am heutigen Freitag nicht gebannt. Insgesamt zieht die Höhenkaltluft von "ex-Gonzalo" etwas weiter nach Osten, sodass nun vor allem Griechenland und zunehmend auch die Westtürkei betroffen sein werden. Vorhersagemodelle prognostizieren insbesondere über der Türkei Regensummen von örtlich 200 Litern auf den Quadratmeter bis Montagmittag, begleitet von vielen Blitzen, Hagel und möglichen schweren Sturmböen. Gerade wer sich dort gerade im Urlaub befindet, sollte also die Unwetterwarnungen unserer WeatherPro App beachten.