Sommerrückblick 2014

Der Sommer 2014, ein Sommer der Extreme. Eine vorläufige Bilanz und die markantesten Fakten:

Der Sommer 2014 geht als ein Sommer der Extreme in die Statistik ein: tropisch anmutende heiße Phasen mit heftigen Unwettern bis hin zu deutlich unterkühlten und eher an den Herbst erinnernden Perioden wechselten sich ab. Die Urlauber der deutschen Küsten kamen aber gerade zur Hochzeit des Sommers auf ihre Kosten mit überdurchschnittlich viel Sonne. Im Binnenland hingegen war es oft zu nass.

Insgesamt fiel in diesem Sommer nach der vorläufigen Auswertung bis zum 28.08.2014 meist mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel zur Referenzperiode 1961 bis 1990. Besonders im Nordosten und im Westen war es deutlich zu nass. In Erfurt regnete es mit 372,4 Liter pro Quadratmeter zwar nicht so viel wie in anderen Regionen Deutschlands, doch ist hier die Abweichung mit 216% vom Normalwert, also mehr als das Doppelte, beachtlich.

Die mittlere Sonnenscheindauer in Deutschland erwies sich als durchschnittlich, es wurden landesweit 97% des Normalwertes erreicht. In Ostdeutschland und den Küsten schien die Sonne etwas länger als im Mittel, wohingegen Richtung Alpen die Sonne unterdurchschnittlich zum Vorschein kam. In Kempten wurde beispielsweise nur 89% des Normalwertes erreicht.

Trotz der unterkühlten Wetterkapriolen in den letzten zwei Augustdekaden, fiel der Sommer unterm Strich um 0,8 Grad zu warm aus.  Die größte positive Abweichung gab es im Nordosten Deutschlands und an den Küsten sowie auf den Inseln. Hier betrug die positive Abweichung wie zum Beispiel auf Helgoland  bis zu 1,8 Grad. Am normalsten verliefen die Sommertemperaturen in Düsseldorf mit nur 0,2 Grad Abweichung nach oben im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961 bis 1990.

Juni 2014

Der Juni 2014 begann mit mäßig warmem Sommerwetter und zeitweiligen Regenfällen. Ab dem 6. Juni setzte von Süden eine deutliche Erwärmung ein. Dies war der Startschuss für die erste kurze aber durchaus starke Hitzewelle. Der Höhepunkt zum Ende der ersten Junidekade brachte es auf  38,3 Grad am Pfingstmontag in Ihringen im Breisgau, und somit vielerorts zur höchsten Temperatur des Jahres. 

Pfingstunwetter

In der heißen Luft enstanden an diesem Abend schwere Gewitter. Besonders betroffen war Nordrhein-Westfalen, und hier besonders das dicht bevölkerte Ruhrgebiet. Die Gewitter organisierten sich zu einer Linie. Dies begünstigte die Entstehung enormer Auf- und Abwinde, die am Boden teilweise Orkanstärke erreichten. Der Spitzenwert mit 143 km/h wurde vom Düsseldorfer Flughafen gemeldet. Es enstanden immense Schäden an Hochspannungsleitungen, an Autos durch umstürzende Bäume, sowie an Gebäuden. Der Bahnverkehr kam zeitweise vollständig zum Erliegen.

Schafskälte

Nachfolgend sorgte ein Tief für eine Abkühlung aus Nordwesten und leitete die Schafskälte ein. Im Übergangsbereich der kühlen Meeresluft und der heißen Luft im Süden entwickelten sich zahlreiche heftige Unwetter. Zur Monatsmitte wurden auch die letzten Hitzebastionen im Süden ausgeräumt und die kühle Meeresluft flutete ganz Deutschland.

Warmer Süden, kühlerer Norden

In der zweiten Monatshälfte gab es neben einem ständigen Auf und Ab der Temperatur ein oftmaliges Süd- Nord- Temperaturgefälle. Folglich kam Berlin auf nur 5 Sommertage, München hingegen nur auf 14.

Die Bilanz der Temperatur, gemittelt  über alle Tage und Stationen, fiel mit plus 0,95 Grad im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 leicht zu warm aus. Dabei verbuchte der Süden die größten positiven Abweichungen mit beispielsweise 2,7 Grad in Konstanz,  der Norden hingegen leicht unterdurchschnittliche Temperaturen, wie zum Beispiel Göttingen mit -0,5 Grad Abweichung. Damit schloss der Juni als sechster zu warmer Monat in Folge das Halbjahr ab. 

Beim Niederschlag gab es sogar noch deutlichere Unterschiede. Regnete es im Nordosten Deutschlands fast doppelt so viel im Vergleich zum Mittel, zeigte sich der Rest des Landes oft deutlich zu trocken. Spitzenreiter war Greifswald mit 187% und Schlusslicht Nürnberg mit nur 21% des Solls. Gerade im Süden regnete es verbreitet nur ein Viertel der sonst üblichen Niederschlagsmenge für Juni.

Die Sonne schien im Norden meist so viel wie im langjährigen Mittel, Richtung Süden gab es überdurchschnittlich viel Sonnenschein.

Juli 2014

Der Juli 2014 begann verbreitet wechselhaft und kühl. Einem kurzen Höhenflug folgte zum Ende der ersten Dekade erneut regnerisches und kühles Wetter mit Höchstwerten von nur 12 Grad am 9. Juli im Südwesten. Weiter ging es wechselhaft mit vielen Regenfällen auf die Monatsmitte zu. Doch schon am 16. setzte eine beachtliche Warmluftadvektion ein und eine schwül- heiße Phase wurde eingeleitet. Unwetter waren bei dieser Luftmasse aber nicht weit, und traten teilweise in katastrophalem Ausmaß auf.

Heftige Unwetter

Als Beispiel betrachten wir den  28. Juli: Im Raum Münster kam es am Abend zu einem lokalen Jahrhundertereignis. In weniger als 6 Stunden fielen an der Station Münster 292,5 Liter pro Quadratmeter. Mehr als das Dreifache der normalen Julimenge. Damit wurde fast der Niederschlagsrekord vom 12./13. August 2002 in Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge mit 312 Liter pro Quadratmeter erreicht. Schauen wir uns hierzu die Radarsummenkarte zu diesem Zeitpunkt an, so stellen wir fest, dass die erwähnte Station nicht einmal im Niederschlagsmaximum lag, denn westlich fielen lokal sogar über 300 Liter pro Quadratmeter (Abbildung 3).

Der Juli fiel insgesamt deutlich zu warm aus. Deutschlandweit ist eine positive Abweichung von 2,3 Grad zu verbuchen. Diese ist mit 4,1 Grad in Schleswig sehr beachtlich und Richtung Süden wie am Beispiel Konstanz mit nur 0,2 Grad kaum ausgeprägt. Diese Unterschiede machen sich auch wieder in der Zahl der Sommertage bemerkbar, so kam Berlin auf 24 Sommertage, München schaffte hingegen nur 14.

Beim Niederschlag zeigten sich oft beachtliche Unterschiede, wurde beispielsweise in Schleswig nur 50% des Solls erreicht, brachte es Erfurt auf 418%, also auf mehr als das Vierfache!

Die Verteilung der Sonnenscheindauer ist quasi ein Ebenbild der Temperaturverteilung, so steht ein sonnenscheinreicher Norden einem sonnenarmen Süden gegenüber.

August 2014

Einer schwül-warmen und gewitterträchtigen ersten Augustdekade folgten zwei wechselhafte und zeitweise deutlich unterkühlte Dekaden.

Ex-Tropensturm Bertha brachte Wetterumschwung

An vielen Tagen blieben die Temperaturen unter 20 Grad und die frischen Morgenstunden sorgten für Jackenwetter. Zeitweise brachte Höhenkaltluft aus polaren Breiten beim Überstreichen der warmen Nord- und Ostsee tagelang immer wieder kräftige Schauer und auch einige Gewitter mit sich, sodass das Wetter eher an einen April erinnerte. Zahlreiche Freibäder beendeten die Saison frühzeitig. Zum Ende des Monats kühlte die maritime Polarluft in klaren windstillen Nächten sogar nahe zum Frostbereich ab, so konnte am Morgen des 26. in Quickborn ein Minimum von 1,6 Grad, am Boden sogar Bodenfrost mit -1 Grad registriert werden.

Der August fiel als erster Monat des Jahres mit 0,4 Grad negativer Abweichung gegenüber dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 etwas zu kühl aus. Im Westen war der August gebietsweise sogar um 1,5 Grad zu kühl. Nur im Norden wurden leicht überdurchschnittliche Temperaturwerte gemessen.

Beim Niederschlag wurde meist das Soll erfüllt, landesweit gemittelt regnete es mit 110% Anteil am Mittel sogar etwas mehr. Am Alpenrand, im äußersten Norden und  im Südwesten wurde das Soll oftmals deutlich überschritten.