Starkregen - Update

Seit gestern Nachmittag kam es zu ersten kräftigen Gewittern. Wir aktualisieren Infos zum Starkregen

Tief "Annetraut" hat schon am gestrigen Nachmittag im Westen und Süden Deutschlands die ersten heftigeren Regengüsse gebracht. Aktuell verschärft sich die Lage in der Mitte Deutschlands. Wo können Flüsse über die Ufer treten?

Rückblick: Örtlich 100 Liter pro Quadratmeter

Bereits gestern traten im Tagesverlauf teils kräftige Schauer und Gewitter auf. Sie entstanden, wie bereits geschrieben, auf der Vorderseite von Tief "Annetraut", das sich gestern über dem Südwesten Deutschlands befand. Auf seiner Vorderseite wurde feucht-warme Luft 'angesaugt', die sich mit kühlerer vermischt hat, die bodennah aus dem Hochdruckgebiet "Urs" heranweht.

Damit sind die entsprechenden Zutaten zusammen, die sowohl für örtliche Unwetter mit Hagel, viel mehr aber für Unwettergefahr durch Starkregen sorgen. Beides ist dabei wie erwartet vor allem im Westen und Süden aufgetreten.

So wurde aus Rheine in Nordrhein-Westfalen Hagel gemeldet mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern. Viel mehr Unwettermeldungen der UWZ-Besucher handelten jedoch von intensiven Regengüssen und damit verbunden gehobenen Gullydeckeln und vollgelaufenen Kellern. Dieses Bild gibt unsere Radaranalyse der vergangenen 24 Stunden wider. Dort sieht man, dass lokal gar die 100 Liter pro Quadratmeter überschritten wurden. Mehr, als sonst im gesamten Monat Mai fällt. Die Wetterstationen meldeten eine 24-stündige Höchstmenge bis 86,4 L/qm, diese aus dem bayerischen Scheyern.

Warnlage heute

Das Tief "Annetraut" zieht heute weiter nach Norden in Richtung Belgien, während ein zweites Tiefdruckzentrum im tschechisch-polnischen Grenzgebiet entsteht. Dadurch entsteht eine quer über Deutschland liegende Tiefdruckrinne, an der die kühlere und feucht-warme Luft aufeinanderprallen. Die Folge ist eine Zone, in der es zu länger anhaltendem, schauerartigen Regen kommt, in den dann auch Gewitter eingelagert sind (Abb. 2).

Unsere Unwetterzentrale hat am Dienstagmorgen bereits die zweithöchste Warnstufe rot ausgerufen (Abb. 3). Diese war zunächst gültig für einen Bereich vom Westerzgebirge über weite Teile Sachsen-Anhalts bis in den niedersächsischen Harz und nach Hannover ausgerufen. Damit Verbunden ist die Warnung von gewittrigem Stark- oder Dauerregen von 60 bis 100, lokal auch 120 Litern pro Quadratmetern. Ganz vereinzelt sind durch eingelagerte Gewitter auch Spitzenwerte um 200 Liter pro Quadratmeter zumindest theoretisch nicht ausgeschlossen, wie unsere Maximalabschätzung zeigt (Abb. 4).

Gefahren

Neben lokalem Hagelschlag und Blitzschlag besteht insbesondere in der genannten Region auch die Gefahr lokaler Überflutungen, das betrifft vor allem Senken, zum Beispiel Straßenunterführungen. Auch Keller können volllaufen, in den Mittelgebirgen, insbesondere im Harz kann es zu Erdrutschen kommen. Pegel kleinerer Flüsse und Bäche können sprunghaft ansteigen, in diesem Bereich sollte man sich daher möglichst nicht aufhalten. Ganz wichtig ist aber, dass man heute in den gewarnten und vorgewarnten Regionen das Wetterradar auf wetter24.de oder unterwegs per WeatherPro im Auge behält und auch die Warnungen der Unwetterzentrale weiter verfolgt.