Winterrückblick 2013/14

Der Winter 2013/2014 war im Durchschnitt viel zu mild, im Westen und Südwesten war er fast nicht vorhanden.

Fast ist der Winter 2013/14 zu Ende und wird wohl als viertwärmster Winter in die Wetterhistorie einfließen, daran werden auch die letzten drei Februartage wenig ändern. Der meteorologische Frühling beginnt an diesem Samstag, den 1. März, der astronomische aber erst am 20. März.

Über 3 Grad zu warm, viel Sonne und wenig Regen/Schnee

Gar nicht schlecht begann der Winter 2013/14, denn Anfang Dezember brachte der Nikolausorkan "Xaver" nicht nur Sturm und Flut, sondern am zweiten Adventswochenende auf der Rückseite auch Schnee bis ins Flachland. In den Mittelgebirgen fielen teilweise bis zu 30 Zentimeter Neuschnee.

Leider entpuppte sich dieser Wintereinbruch als Eintagsfliege, denn schon zwei Tage später stellte sich wieder die für diesen Winter typische Südwestwindwetterlage ein. Vor allem über dem Atlantik tobten häufig kräftige Stürme, die über Deutschland meist in abgeschwächter Form zogen und auf der Vorderseite sehr milde Luftmassen vor sich herschoben. Somit wird sich der Winter 2013/14 mit knapp +3 Grad über dem Mittelwert in die Top 5 der mildesten Winter seit Wetteraufzeichnungsbeginn einreihen. Mit deutlichen Abstand führt weiterhin der Mildwinter 2006/7 die Statistik an, gefolgt von den Wintern 74/75 und 89/90 mit jeweils 3,6 Grad über dem langjährigen Mittel, doch schon dahinter reiht sich die derzeitige Jahreszeit ein.

Viel konnten die knapp drei kalten Wochen Mitte/Ende Januar im Nordosten Deutschlands nicht ändern (Abb. 1), sie verhinderten höchstens, dass sich der aktuelle Winter nicht auf Platz 2 oder 3 der mildesten Winter einreiht. Im Westen und Südwesten Deutschlands war die eigentlich kalte Jahreszeit ein Komplettausfall. Es gibt Regionen, wo nicht eine einzige Flocke gefallen ist, selbst Nachtfröste waren dort eher selten.

An Sonnenschein hingegen mangelte es meistens nicht, denn in allen drei Monaten gab es einen leichten Überschuss (Abb. 2) im Vergleich zum langjährigen Durchschnittswert. Das, was aber an Sonnenschein "zu viel" registriert wurde, fehlte an Niederschlag. Mit rund nur zwei Drittel der sonst üblichen Niederschlagsmenge (Abb. 3) gehört dieser Winter eher zu den trockeneren.

Dezember 2013 mit neuen Wärmerekorden zu Weihnachten

Die Monate Dezember, Januar und Februar sind eigentlich die kältesten des Jahres und zählen somit als Winter. Doch der Dezember 2013 begann mild und endete ungewöhnlich warm. Mit Spitzenböen (Abb. 4) bis 185 km/h (List/Sylt-Ellenbogen) fegte Orkan "Xaver" am Nikolaustag vor allem über den Norden Deutschlands hinweg, an der Nordsee kam es zu einer schweren Sturmflut. Mit Winddrehung auf Nordwest zeigten sich erste Vorboten des noch jungen Winters bis ins Flachland. Doch zum Leid der Winterfreunde hielt die weiße Pracht nicht lange durch, denn schon am nächsten Tag stellte sich eine sehr milde Südwestströmung ein, die bis zum Jahresende anhielt. An Heiligabend wurden nach 2012 erneut einige Wärmerekorde aufgestellt - so gab es am Oberrhein frühlingshafte 18 Grad (Abb. 5 ).

Fazit: Der erste Wintermonat versuchte es am Anfang mit Schnee bis ins Flachland, dennoch waren die milden Südwestwindwetterlagen mit neuen Wärmerekorden zum Weihnachtsfest dominierend. Somit fiel der Dezember mit 3,5 Grad um rund 2,7 Grad milder aus als "normal".

Januar 2014: Erst mild, dann im Nordosten eisig kalt

An der Großwetterlage änderte sich zu Jahresanfang nicht viel, weiterhin zogen atlantische Tiefausläufer über weite Teile Mitteleuropas und führten sehr milde Luftmassen nach Deutschland, teilweise bis weit nach Osteuropa. So konnte sich am 3. Januar in fast schon sommerlicher Luft über den Benelux-Staaten eine kräftige Gewitterfront bilden, die in Westdeutschland nicht nur Sturm- und Orkanböen, sondern auch Starkregen und Hagel brachte. Für einen Sommermonat ist das nichts Ungewöhnliches, doch im Winter kommt das nur sehr selten vor.

Am 9. Januar wurde dann der Höhepunkt des Mildwinters erreicht, bei Werten von 18 Grad in Mühlacker und Freiburg kamen schon Frühlingsgefühle auf. Auch die Natur reagierte auf die sehr frühe und milde Witterung, teilweise blühten Sträucher und Bäume, so dass sehr früh schwacher bis mäßiger Pollenflug registriert wurde. Selbst die Ostsee war noch lange eisfrei.

Erst mit dem Hoch "Benjamin", das sich über Nordskandinavien festsetzen konnte, änderte sich die Grundströmung (Abb. 6). Fast drei Wochen hielt das blockierende Kältehoch durch und sorgte vor allem im Nordosten Deutschlands für eisige Kälte, aber nur wenig Schnee. Die tiefste Temperatur des Winters wurde am Morgen des 26. Januars in Oderwitz/Sachsen mit -21 Grad gemessen. Allerdings war es nicht überall so kalt, im Westen und Südwesten kam von der Winterkälte kaum etwas an, vor allem entlang des Rheins wurde selbst nachts kaum die Nullgrandgrenze unterschritten.

Fazit: Der Januar 2014 zeigte sich nach frühlingshaftem Start doch noch von seiner winterlichen Seite, dennoch fiel er rund drei Grad zu warm aus.

Februar 2014 fast 4 Grad zu "warm"

"Okka", "Petra" oder "Qumaira" sind nur einige wenige atlantische Tiefdruckgebiete, die ab Ende Januar versuchten, die Kaltluft aus Mitteleuropa abzudrängen. Es ist gar nicht so leicht, kalte Winterluft endgültig abzudrängen, es bedarf schon mehrerer kräftiger Sturm- bzw. Orkantiefs. In der ersten Februarwoche ist es ihnen dann gelungen, selbst im finnischen Helsinki und in der russischen Hauptstadt Moskau wurden tagsüber leichte Plusgrade erreicht.

Von da an zeigte sich der Februar 2014 von seiner mildesten Seite, die Großwetterlage pendelte sich wieder auf eine südwestliche Strömung ein, wie schon im Dezember und in der ersten Januarhälfte. Vor allem in Bayern kam es durch südliche Anströmung häufig zu Föhnereignissen und so wurde am 15. Februar mit fast 20 Grad in München-Neuhausen die höchste Temperatur des Winters 2013/14 erreicht (Abb. 8). Bei einer solchen Wetterlage konnte am 18. Februar mit einer kräftigen Höhenströmung Saharastaub bis weit über die Alpen gepumpt werden (Abb. 9).

Auch wenn sich zwischenzeitlich mal etwas kältere Luft vom Nordpolarmeer nach Deutschland verirrt hatte, reichte es höchstens für Schnee in den Mittelgebirgen oder einzelne Graupelschauer. Diese erinnerten aber mehr an Aprilwetter als an Winter.

Fazit: Auch wenn der Februar 2014 noch nicht ganz zu Ende ist, wird er fast 4 Grad "wärmer" ausfallen als das langjährige Klimamittel.