Schneechaos im Alpenraum

Schneemassen legten am 2. Weihnachtsfeiertag den Verkehr lahm, Bäume stürzten auf Stromleitungen.

Zwar nicht in Deutschland, aber in Teilen des Alpenraums gab es am vergangenen Donnerstag und in der Nacht zum Freitag regional heftige Schneefälle. Besonders schlimm hat es einige Regionen Österreichs getroffen. Im Fokus steht nach wie vor Osttirol.

Rückblick

Am Donnerstag, den 26.12.2013 (auch Stephanstag genannt) sorgte ein Tiefdrucksystem, welches vom Golf von Genua weiter nach Norditalien zog, besonders im Alpenraum für zeitweise sehr kräftige Niederschläge. In Teilen der Schweiz und einzelnen Regionen Österreichs wurden stellenweise Neuschneemengen von über 100 Zentimetern gemeldet. Vereinzelt konnten neue „Neuschnee-Rekorde“ verbucht werden. Das Schweizer Schnee- und Lawinenforschungsinstituts meldete beispielsweise an der Station San Bernardino 120 Zentimeter Neuschnee – dort angeblich der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 60 Jahren. In der Schweiz kam es vor allem in Graubünden, der Zentralschweiz sowie im Tessin zu witterungsbedingten Verkehrsbehinderungen. Aufgrund der Schneemassen, umgestürzter Bäume sowie der Lawinengefahr verschuldet, mussten viele Straßen und Bahnverbindungen gesperrt werden. Im Tessin sorgten Überschwemmungen streckenweise für Vollsperrungen.

Auch in Österreich gab es viele gesperrte Straßen und Bahnstrecken. In Osttirol arbeitet man auch heute noch an den Hochspannungsleitungen, zahlreiche Haushalte sind weiterhin ohne Strom. Ganze Täler waren noch am Freitagabend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Aufräum- und Befreiungsarbeiten unterliegen dabei zunächst einer hohen Lawinengefahr. Teils versperren auch umgestürzte Bäume die Zufahrtswege.

Ursache

Die Großwetterlage begünstigte die Tiefentwicklung im Mittelmeerraum. Am südlichen Rande einer ausgedehnten Tiefdruckzone über Westeuropa entwickelte sich am späten Mittwochabend, den 25.12.2013 ein eigenständiger Wirbel über dem Golf von Genua. Hohe Temperaturgegensätze zwischen Mittel- und Westeuropa sowie das warme Mittelmeeroberflächenwasser begünstigten die weitere Entwicklung bzw. Verstärkung des Tiefs. In den folgenden 24 Stunden verlagerte sich der Wirbel langsam weiter nach Norditalien, wobei die Niederschlagsfelder den gesamten Alpenraum, Italien sowie am gestrigen Freitag auch die östlichen Adria-Anrainer erfassten. Die Feuchtezufuhr war durch das Mittelmeer stets gewährleistet, und als natürliches Hindernis stellten sich nur die Alpen in den Weg. Besonders in den Staulagen konnten binnen 24 Stunden enorme Schneemengen abgelagert werden. Am Freitag, den 27.12.2013 zog das Tief schließlich weiter südostwärts, die Niederschläge im Alpenraum schwächten sich daher deutlich ab.

Entwicklung der Wetterlage im Alpenraum

Nach vorübergehender Entspannung sind im Bereich eines neuen Tiefs in der Nacht zum Sonntag in der Ost- und Südschweiz sowie nachfolgend auch in den westlichen Regionen Österreichs neue Niederschläge zu erwarten, dabei können regional abermals mehrere Zentimeter Neuschnee fallen. Zum Montag beruhigt sich das Wetter allgemein und auch an Silvester sind etwaige geringe Niederschläge eher die Ausnahme, meist bleibt es trocken.