Weltwetter-Übersicht

Heute mit dem Blick auf das kalte Europa und mögliche Unwetter in den Vereinigten Staaten.

Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.

Europa
Die witterungsrelevante Frontalzone verläuft noch immer sehr weit südlich (etwa über dem zentralen Mittelmeer). Große Teile Europas und somit auch Deutschland liegen daher auch weiterhin auf der kalten Seite. Eine sprunghafte Erwärmung kann somit in den nächsten Tagen nahezu ausgeschlossen werden. Der Kaltluftkörper über Nord- und Mitteleuropa ist sehr stabil und gut ausgeprägt. Die vorhandene bodennahe Kaltluft wird durch nördlichen bis östlichen Wind (in den untersten Atmosphärenschichten) nicht ausgeräumt. Erwärmung findet derzeit fast ausschließlich durch etwaige Einstrahlung statt. Temperaturadvektion (das „Heranführen“ einer anderen Luftmasse) aus dem südwestlichen Europa lässt das großräumige Strömungsmuster auch in der kommenden Woche nicht zu. Die Wetterlage kann man als winterlich bezeichnen.

Besonders auffällig ist die Abweichung der Temperatur vom Klimamittel in Deutschland, den Benelux-Ländern, in Großbritannien und in der Nordhälfte Frankreichs. In den eben angesprochenen Gebieten beträgt die Temperaturanomalie in 850hPa (etwa 1500m) markante -4 bis -12°C. Deutlich wärmer ist es derzeit im östlichen Mittelmeerraum. Auf der Vorderseite von Tiefdruckgebieten gelangt warme Luft aus dem Nordosten Afrikas über die Ägäis hinweg bis nach Rumänien und Moldawien. In diesem Bereich beträgt die Abweichung der Temperatur in etwa 1500 m Höhe derzeit +1 bis +6°C.

Am Ostermontag werden in einigen Teilen Spaniens kräftige Niederschläge angedeutet. In den Pyrenäen sind einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten. Zum Nachmittag oder Abend hin verlagert sich das Hauptniederschlagsfeld in den Bereich des Golfs von Genua. Demnach sind im späten Tagesverlauf auch im äußersten Süden Frankreichs ergiebige Niederschläge möglich. Am Dienstag werden besonders im Bereich der Adria kräftige Niederschläge erwartet. In den Dinarischen Alpen könnte es einen Neuschneezuwachs von mehreren Zentimetern geben. Am Mittwoch wird voraussichtlich der Bereich von der Ägäis bis nach Rumänien von etwaigen Schauern oder Starkniederschlägen erfasst. Die genaue Entwicklung ist aber noch unsicher. Allgemein zeigt sich das Wetter rund um das Mittelmeer bis zum kommenden Wochenende sehr wechselhaft und zeitweise recht windig.

Nordamerika
In Nordamerika herrscht eine Art Wetterzweiteilung. Im Nordosten der Vereinigten Staaten dominiert Kaltluft, in Richtung Pazifik ist auf der Vorderseite von Tiefdruckgebieten recht milde Luft vorherrschend. In Chicago erwartet man den kältesten Aprilbeginn seit 20 Jahren. In Kanada ist die Situation ähnlich, wenngleich sich hier der Schwerpunkt des Kälteblocks befindet. Am heutigen Ostersonntag werden in Teilen der Ost- und Südhälfte der USA gebietsweise kräftige Niederschläge erwartet. Für weite Teile von Texas sind Schauer und Gewitter prognostiziert, Unwetterpotential ist vorhanden. Verursacher ist eine Kaltfront eines Tiefs, welches sich mit seinem Zentrum über Kentucky befindet. Warme Luft und reichlich Feuchtigkeit aus dem Golf von Mexiko treffen auf trocken-kalte Luft aus dem Nordosten. Diese Kombination ist besonders brisant und bringt nicht selten schwere Gewitter hervor. Immerhin soll sich im weiteren Wochenverlauf die Kälte mehr und mehr nach Nordosten zurückziehen. Die Temperaturgegensätze werden somit weniger auffällig. Niederschlagsschwerpunkte bleiben die Regionen am Golf von Mexiko sowie allgemein der Südosten der USA.