Lake-Effect macht Unterschied
Entlang einer Linie von Rostock über Lübeck bis nach Hamburg gab es am Sonntag und Montag eine weiße Überraschung, über die man mehrere Meinungen haben kann... Örtlich gab es so viel Märzschnee wie seit 2006 nicht. Damals war ebenso wie heute, genau sieben Jahre später, rund um Hamburg eine 25-cm-Schneedecke keine Seltenheit. Das Phänomen, welches für derartig ergiebige Schneefälle sorgt, nennt man in der Meteorologie den "Lake-Effect-Snow".
Was passiert beim Lake-Effect?
Der Begriff kommt aus den USA und bezog sich ursprünglich auf einen Effekt über den "Großen Seen". Prinzipiell geschieht folgendes: wenn die eisig-kalten Winde aus arktischen Regionen über das verhältnismäßig warme Wasser blasen, kommt es zu stärkerer Verdunstung und rasch zur Wolkenbildung. Weil die Polarluft typischerweise meist sehr trocken ist, entwickeln sich Schauerwolken, die zum Teil ergiebigen Schneefall bringen.
Im günstigsten Fall treffen die Winde auf Land, am besten auf eine hügellige Küste, wo sie gehoben werden.
Die Wetterlage macht's
Ein sogenannter atmosphärischer "Kaltlufttropfen", welcher gekennzeichnet ist durch hochreichende Kaltluft über einem Hochdruckgebiet, liegt derzeit über Skandinavien. Seine Gegenspieler sind Tiefs über dem südlichen Mitteleuropa. Damit ist die perfekte Voraussetzung gegeben: Da sich auf der Nordhalbkugel die Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn, die Tiefs entgegen diesen drehen, strömt die trocken-kalte Polarluft direkt über die Ostsee. Anschließend stößt sie an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins auf das Land (Abb. 2).
Somit wird die Luft zur Hebung gezwungen, die über der Ostsee leicht erwärmte Luft kühlt sich ab und es kommt zur Kondensation, sprich Wolkenbildung. Da das ganze mit einer gewissen räumlichen Verzögerung auftritt, schneit es natürlich direkt am Strand bzw. an der Küste nicht so viel, wie etwas weiter im Landesinneren.
Dies alles ist von vielen Faktoren abhängig: Von den Windgeschwindigkeiten in diversen Höhen, der Änderung der Windrichtung mit der Höhe, und natürlich von der Differenz zwischen Wasser- und Lufttemperatur.
Wenn alles schnell genug abläuft, bilden sich rasch Schneeschauer, die dann zum Teil ergiebig sein können, immerhin konnte die Luft über der Ostsee genügend Feuchtigkeit aufnehmen.