Wetterrückblick 2012

Zwischen der höchsten und tiefsten Temperatur in Deutschland im Jahr 2012 liegen knapp 70 Grad.

Dieses Jahr war durchaus geprägt durch einige bemerkenswerte Temperaturrekorde. Zwischen ihnen liegt ein Unterschied von knapp 70 Grad - charakteristisch für ein sehr wechselhaftes Wetterjahr 2012.

Zuletzt brachten die Weihnachtstage vor allem im Süden Deutschlands die höchsten Temperaturwerte seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1879. So meldete Freiburg an Heiligabend 18,9°C, der Hohenpeißenberg südlich von München 16,8°C. Am 2. Weihnachtstag schnellte auch im Osten Deutschlands das Quecksilber in die Höhe und erreichte in Gersebach bei Meißen 16,2°C , in Doberlug-Kirchhain (Brandenburg) 15,1°C.  Auch in Berlin gab es mit 12 bis 13°C den wärmsten 25. Dezember seit über 100 Jahren. Bemerkenswert ist auch, dass kurz vor Weihnachten in Berlin und Brandenburg noch Frost mit Schnee und Glatteisregen herrschte.

Der Dezember war deutschlandweit geprägt durch winterliche Tiefdruckwetterlagen mit viel Niederschlag sowie einigen Sturmtagen.  In allen Regionen gab es vorübergehend eine Schneedecke und vielerorts auch Tage mit Dauerfrost.  Die kälteste Nacht gab es am 13. Dezember mit -13°C in München bei einer Schneedecke von 16 cm. In Oberstdorf rutschte die Temperatur über rund 70 cm Schnee sogar auf -20,5°C.  

Der Monat November war dagegen eher unspektakulär. Insgesamt war es recht mild und teilweise recht trübe. Mancherorts konnten im gesamten Monat nur 15 bis 30 Stunden Sonnenschein registriert werden.

Der Oktober brachte dagegen Wetterkapriolen in alle Richtungen. So gelangte zwischen dem 19. Und 20. Oktober mit einer kräftigen Südströmung Luft aus der Sahara nach Deutschland und es gab vielerorts Wärmerekorde. So wurde in Quedlinburg am Harzrand mit Föhnunterstützung 28,1°C gemessen.  Auch auf dem Hohenpeißenberg wurde mit 26,9°C ein neuer Oktoberrekord aufgestellt.  Ende des Monats stellte sich jedoch eine nördliche Luftströmung ein und brachte den ersten Wintereinbruch bis ins Flachland. Vor allem in Sachsen und in Thüringen sowie in Bayern erlebten Autofahrer  am 27./28. Oktober eine weiße Überraschung.  So lag in Chemnitz am 28. Oktober 15 cm und in München 8 cm Schnee.  Gleichzeitig stieg die Temperatur  auch tagsüber nur noch wenig über den Gefrierpunkt.

Der September
verlief deutlich ruhiger und bleibt mit überdurchschnittlich viel Sonnenstunden in Erinnerung. Immerhin konnten in Würzburg mit 217 Stunden 30 Prozent mehr Sonnenschein als im Durchschnitt genossen werden. In vielen Regionen war er auch recht trocken, so gab es in Berlin nur 4 Tage mit signifikantem Regen.

Der August brachte vor allem im Süden und Osten Deutschlands eine Berg- und Talfahrt bei den Temperaturen. So war es in der ersten Augusthälfte eher unbeständig und nicht allzu warm.  Besonders im Norden gab sich der Sommer bescheiden, und in Hamburg traten nur 6 Sommertage (Höchstwert über 25°C) auf. Nur einmal stieg dort das Quecksilber über 30°C. Bemerkenswert waren die frischen Nächte um den 12. August herum mit einstelligen Temperaturen, im Raum Nürnberg wurde an einer Station sogar Bodenfrost registriert. Eine Woche später stöhnte man deutschlandweit unter extremer Hitze mit Werten über 35°C im Schatten. In Dresden wurde am 20. August der deutschlandweite Jahreshöchstwert sowie für den Ort die  Rekordtemperatur von 39,7°C gemessen. Abgesehen von den kurzen Hitzeperioden gab es vor allem im Westen und Nordwesten sowie im Süden von Bayern häufig Regenschauer und Gewitter und verleideten die Freizeitaktivitäten. München wurde sogar 4 Mal von Unwettern heimgesucht.

Der Juli
war ähnlich wie der August durch sehr wechselhaftes Sommerwetter und nur seltene Hitzeperioden gekennzeichnet. Besonders Anfang Juli kam es in einer schwül warmen Südwestströmung wiederholt zu Unwettern, die nur den Nordwesten verschonten, dort zog erst am 27. des Monats eine unwetterartige Gewitterfront durch. Oft herrschte windiges und wolkennreiches Wetter, und die Tageshöchstwerte kamen an etlichen Tagen nicht über 20°C hinaus. Eine längere Schönwetterperiode trat nur zwischen dem 20. und 26 Juli auf.

Auch vom Juni 2012 gibt es nicht viel Erfreuliches zu berichten: In Köln gab es beispielsweise nur am Ende des Monats 2 Tage mit über 25°C, und es blieb nur an wenigen Tagen durchweg trocken. So war der Monat in der Bilanz in vielen Regionen deutlich nasser als im Durchschnitt, dazu häufig windig. Der Monatsanfang brachte mit der „Schafskälte“ teilweise Höchstwerte unter 15°C,  am 3. Juni wurden in  Hamburg sogar nur 12,4°C erreicht.

Der Wonnemonat Mai brachte in NRW spektakuläre Wetterkapriolen, wo am 20. des Monats heftige Gewitter mit kräftigem Hagelschlag tobten, zwischen Niederrhein und der Voreifel türmte sich der Hagel örtlich 40 cm hoch in den Straßen:

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Ansonsten blieb es jedoch in vielen Regionen zu trocken mit einem häufigen auf und ab bei den Temperaturen. So wurde in Vielbrunn (Odenwald) am 11. Mai mit 28,5°C ein Wärmerekord aufgestellt.  In der Nacht zum 14. Mai rutschte das Quecksilber jedoch nahe an die 0-Grad-Marke und es gab sogar einen Kälterekord. In Köln gab es am 17. Mai sogar Luftfrost. Etwas bevorzugt waren insgesamt der Osten und Südosten Deutschlands. So wurden in Berlin immerhin 9 Sommertage und sogar 2 heiße Tage (Höchstwert über 30°C) registriert. Auch die Sonne schien dort mit 250 Stunden überdurchschnittlich lange.

Der April macht was er will – und diesem Spruch wurde der April 2012 durchaus gerecht. So gab es zunächst eine längere Kälteperiode mit einstelligen Höchstwerten und wiederholten Nachtfrösten. Ende des Monats zog der Sommer ein und in Bad-Mergentheim-Neunkirchen wurde die beachtliche Temperatur von 32,9°C erreicht. Gleichzeitig war es sehr trocken, und mancherorts gab es im ganzen Monat kaum 10 mm Regen.

Der März brachte teilweise erhebliche Abweichungen vom Klimamittel. Er ging immerhin deutschlandweit als zweit-wärmster, dritt-trockenster und viert-sonnigster Märzmonat in die Wetterstatistik ein. So gab es in Würzburg nur 6 mm Regen, gleichzeitig schien die Sonne mit 167 Stunden fast ein Drittel länger als normal. In München gab es mit 195 Stunden sogar über die Hälfte mehr Sonnenschein als normal. An einigen Tagen wurden Temperaturen über 20°C gemessen und insgesamt war es dort fast 4 Grad wärmer als im Durchschnitt. In Emmendingen-Mundingen wurde mit 23,9°C am 16. März schon fast ein Sommertag erreicht.

Im Februar trat die kälteste Wetterperiode des Jahres 2012 auf. Während der ersten Monatshälfte traten vor allem im Osten und Süden Deutschlands teils extrem niedrige Temperaturen auf. So wurde in Oberstdorf am 04. des Monats ein Maximum von -13°C registriert. In der Nacht zum 06. rutschte die Temperatur auf -29,4°C. Dies war deutschlandweit der kälteste Wert des Jahres, gefolgt von Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern mit -28,7°C. In Oberstdorf lag dazu 55 cm Schnee. Noch höher türmten sich dort die Schneemassen allerdings am 16. Februar mit einer Höhe von 102 cm auf.  Dagegen nehmen sich die 2 bis 5 cm Schnee im Berliner Raum recht bescheiden aus. In Berlin-Schönefeld wurde am 06. Februar mit -20,5°C die tiefste Temperatur des Jahres gemessen. Örtlich war der Boden bis in eine Tiefe von 80 cm gefroren und starker Eisgang behinderte den Schiffsbetrieb. Erst nach der Monatsmitte wurde es dann deutlich milder mit Tauwetter. Teilweise gab es auch zweistellige Plusgrade.

Das Jahr 2012 begann im Januar mild und stürmisch. So richteten Orkantief Ulli und Andrea vor allem in der Mitte und im Süden zahlreiche Schäden an. Bis etwa zum 26. des Monats gab es im Flachland weder Dauerfrost noch eine Schneedecke, während die Zugspitze mit über 5 Meter Schnee einen neuen Rekord verzeichnete. Erst am Ende des Monats kam dann mit Ostwind sibirische Kaltluft  heran und machte nicht nur Deutschland für einige Wochen zu einer Tiefkühlzone. Beispielsweise brachte der Neujahrstag in Dresden ungewöhnlich milde +11°C, während am 31. ein Tiefstwert von -11°C registriert wurde.