Schafskälte kommt

Nach Pfingsten kommt in dieser Woche eine markante Abkühlung. Örtlich droht sogar Frost.

Die sogenannte Schafskälte beschreibt kühle Witterungsabschnitte, die um den 11. Juni herum auftreten. Kaltlufteinbrüche sind in dieser Jahreszeit keine Seltenheit, da sich die Kontinente durch die sommerliche Sonneneinstrahlung schneller erwärmen, als die Meere. Die daraus folgenden Luftdruckgegensätze werden durch landeinwärts strömende Meeresluftmassen ausgeglichen.


In diesem Jahr erwischt uns die Schafskälte einerseits recht früh, nämlich schon zum 1. Juni. Zum anderen weisen die Modellvorhersagen darauf hin, dass sie sehr markant ausfallen könnte. So sind an dem Kaltlufteinbruch wahrscheinlich arktische Luftmassen beteiligt, die bis zu den Alpen vordringen können und dort in den Hochlagen Schnee bringen.

Abb. 1 zeigt den Temperaturverlauf der Woche im Ensemblemittel. Die dunkelblaue Kurve gibt dabei das Mittel der 50 Ensemblerechnungen an. Danach geht die durchschnittliche Temperatur im deutschen Flächenmittel bis zum 31. Mai etwa auf den langjährigen Durchschnittswert zurück. Am 1. Juni aber erfolgt ein deutlicher Absturz unter die üblichen Werte. Am 2. Juni wird etwa nur noch ein mittleren Maximum um 13°C erwartet, was etwa 7 Grad unter dem Mittel für Anfang Juni liegt.

Abb. 2 zeigt, dass weite Teile Europas von diesem Kaltlufteinbruch erfasst werden. Vom Nordseeraum und Südskandinavien reicht die Kältewelle über den Alpenraum bis zur Balkanhalbinsel und Italien. Abb. 3 zeigt die Wetterlage, die zu dieser Entwicklung führt. Am Rande des tiefen Luftdrucks über Deutschland strömt die Kaltluft weit nach Süden und erreicht dabei die Alpen. Das kühle Wetter wird im Süden von häufigen Schauern und im Norden von starken Windböen begleitet, so dass man warme Jacken bereit legen sollte.

Die Nachttemperaturen gehen zurück, sobald die Kaltluft zur Ruhe kommt und Hochdruckeinfluss für Wolkenauflösung sorgt. Dabei sind in der Mitte und im Südwesten Deutschlands Tiefstwerte um 4°C wahrscheinlich. Örtlich sind auch Tiefstwerte um 0°C möglich, und Bodenfrost könnte recht häufig auftreten. Empfindliche Pflanzen sollten also geschützt werden. Abb. 4 zeigt die Tiefstwerte des GFS Modells in der Nacht zum 3. Juni in Deutschland.