April 2012

Der April war lange Zeit kühl und wechselhaft, teils sogar winterlich. Dennoch fiel er im Schnitt zu warm aus.

Na wer hätte das gedacht? Nachdem der April in den meisten Teilen Deutschlands so kalt begonnen hatte, es zu Ostern vielerorts sogar winterliche Phasen mit Schneefällen gab, fiel der Monat in der Gesamtbilanz sogar zu warm aus.

Über mehrere Wochen typisches Aprilwetter
Nachdem Hoch "Harry" uns bereits im März mit frühlingshaftem Wetter verwöhnte, kam im April dann der Rückschlag. So wurde das Hoch durch einen kräftigen Trog verdrägt. Die Folge war die Zufuhr arktischer Luftmassen, in denen Tiefausläufer uns von West nach Ost überquerten.

Erinnern wir uns noch an die Wetterberichte, so war in der ersten Monatshälfte oft die Rede vom "typischen Aprilwetter". Das wurde geprägt durch kühles und wechselhaftes Wetter, so dass sich in der hochreichenden Kaltluft besonders in der West- und Nordhälfte Deutschlands teils kräftige Graupelschauer ausbilden konnten.

Ostereier im Schnee
Blicken wir auf Ostern zurück, so musste man im Süden und Osten Deutschlands die Ostereier teilweise im Schnee suchen. Am Karsamstag brachte Tief "Ivonne" im Nordosten Deutschlands, in der Nacht zum Ostersonntag und dann am Ostersonntag selbst am Alpenrand Schneefälle. Gebietsweise konnte sich eine dünne Schneedecke bilden (vgl. Abbildung 2). Die Messwerttabelle von Görlitz an der polnischen Grenze spiegelt die deutlich zu kalten Temperaturen wider, die an Ostern in der Osthälfte Deutschlands herrschten (vgl. Abb. 3). Die Tagesmitteltemperatur lag nicht selten um 6°C unter dem für die Jahreszeit üblichen Wert. Nachts war Frost vorherrschend.



Die letzte Monatsdekade über dem Soll
Ein Wetterumschwung erfolgte, als sich das Tief "Madeleine" um den 18. April herum über Großbritannien etablieren konnte. Somit wurde auf der Vorderseite warme Luft aus dem Mittelmeerraum in unsere Breiten gelenkt. Besonders ausgeprägt war die Warmluftzufuhr in den östlichen Landesteilen, während das Wetter im Westen eher durch Tiefdruckeinfluss geprägt war. Die Messwerttabelle von Berlin zeigt eine markante Erwärmung vom 18. auf den 19. April (vgl. Abbildung 4). Es fällt auf, dass ab dato bis Ende des Monats nahezu alle Tage zu warm ausfielen. Beachtlich ist dabei der 28. April, an dem in Deutschland mit Temperaturen über 30 Grad vielerorts neue Temperaturrekorde aufgestellt wurden (vgl. Abb. 5).

Gesamtbilanz: leicht zu warm und im Osten zu trocken.
Zusammenfassend fiel der April 2012 trotz einer Mehrheit von zu kalten Tagen im Mittel leicht zu warm aus. Die mittlere Abweichung vom langjährigen Mittelwert für April liegt bei rund +0,8°C. Während in der Ost- und Südhälfte die Monatsmitteltemperatur oft zwischen +1 bis +1,6°C übertroffen wurde, ist die Abweichung in der Westhälfte deutlich geringer. Am Niederrhein oder an der Saar lag die Mitteltemperatur sogar im Durchschnitt.
Dort fiel der Monat auch leicht zu nass aus mit teils bis zu 30% mehr Niederschlag als für den April üblich. Im Osten musste man dagegen häufiger zum Rasensprenger greifen, hier fielen vielerorts gerade mal 30% vom mittleren Monatsniederschlag. So kamen im Leipzig insgesamt 14,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen.
Die Sonnenscheinbilanz ist mehr oder weniger ausgeglichen. Nur der Norden und Westen Deutschlands wurde etwas benachteiligt mit einem Sonnenanteil von teilweise 70% im Vergleich zum Monatsmittel.