Wochenübersicht

Die Hitze in Mitteleuropa ist außergewöhnlich. Auf dem Pazifik könnte El Nino bevorstehen.

Eine außergewöhnliche Hitzewelle hat weite Teile Ost- und Mitteleuropas erfasst. Wie schon in den vergangenen Wochen konnten sich Tiefdruckgebiete vor Westeuropa weit nach Süden vorarbeiten. Sie führten zu Kaltlufteinbrüchen mit Schnee im Atlasgebirge und verbreiteten Staubstürmen in der Sahara, während auf der Iberischen Halbinsel lang ersehnte Regenfälle einsetzten. Nun konnte im Ausgleich heiße Wüstenluft weit nach Norden wehen und überquerte dabei die Alpen. Zusammen mit Föhneffekten und der bereits so hoch wie Ende August stehenden Sonne konnte auch in Deutschland ungewöhnlich heißes Wetter erlebt werden.

Über diese Wetterlage wurde bereits in den vergangenen Tagen berichtet. Hier sollen nun die tatsächlich eingetroffenen Werte am 28. April eingeordnet werden. Abb. 1 zeigt eine Übersicht der Temperaturverteilung in Deutschland. Verbreitet wurden 30 bis 31°C, örtlich sogar über 33°C erreicht. Nach Westen lagen die Werte meist um die 27°C.

Damit wurden neue Höchstwerte für den Monat April erzielt. Herausragend ist der Hohenpeissenberg zu nennen. In einer Temperaturreihe für die täglichen Höchstwerte, die über 100 Jahre zurückreicht, wurde sowohl der April- als auch der Mairekord übertroffen. Das Maximum lag gestern bei 29,4°C und damit 4 Grad über dem bisherigen Rekordwert. Abb. 2 zeigt den Temperaturverlauf am Hohenpeissenberg. Die prognostizierten Werte für die kommende Woche zeigen zudem, wie weit die aktuellen Temperaturwerte von den üblichen Werten abweichen. Auch in München wurde mit 32,2°C der Aprilrekord deutlich überschritten. Selbst im Mai wurden höhere Werte noch nicht gemessen. Am heißesten war es in Baden-Württemberg mit örtlich über 33°C.

In Berlin und Brandenburg wurden häufig neue Rekordwerte für den Monat April erreicht. In Berlin war es mit 31°C im April so heiß wir zuletzt 1968. In Manschnow (31,4°C), Cottbus (31,2°C) und Oschatz (31,0°C) wurden neue Aprilrekorde registriert. Dagegen war es im Norden Deutschlands teilweise wesentlich kälter. Bei kräftigem Nordostwind und tiefer Bewölkung lag die Temperatur auf Sylt um die Mittagszeit nur bei 6°C (Abb. 3). Abgesehen von der Nordseeregion schien aber auch im Norden zeitweise die Sonne, wie in Abb. 4 zu sehen ist.

Auch im globalen Maßstab zeigt sich die ungewöhnliche Wetterlage über Europa. Die EFI-Karte in Abb. 5 zeigt sowohl die negativen Abweichungen über Westeuropa, wo windiges und nasses Wetter herrscht, als auch den großen Wärmeüberschuss über dem Osten Europas. Die Gegensätze werden sich im Laufe der Woche aber abschwächen, und auch in Deutschland setzt ein deutlicher Temperaturrückgang ein, wie in Abb. 2 zu sehen.


Die Weltübersicht in Abb. 5 zeigt heute vor allem über Südamerika negative Temperaturabweichungen, die noch mit dem Kaltluftvorstoß der vergangenen Woche zusammenhängen. Auch in Tibet ist die schon länger andauernde Kältewelle noch nicht beendet, so dass ein zunehmender Einfluss auf den Beginn des Monsuns in Erwägung gezogen werden kann. Über dem tropischen Pazifik ist dagegen warmes Oberflächenwasser vor der Küste Südamerikas zu erkennen. Damit ist die bisher andauernde La Nina-Phase kurz vor dem Zusammenbruch. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der gegenwärtige Trend in eine El Nino Situation führt.