MeteoShow & Kahlfrost

Immer häufiger kommt es nun zu Dauerfrost, teils ohne Schnee. Was müssen Gartenfreunde beachten?

Nach langer und sehr milder erster Hälfte scheint der Winter nun ernst machen zu wollen. Frostluft erreicht uns in den kommenden Tagen mehr und mehr und sorgt für winterliche Temperaturen in Deutschland, allerdings ohne viel Schnee. Dieser so genannte Kahlfrost ist bei Gärtnern und Landwirten sehr gefürchtet. Was müssen wir in der Pflanzenwelt beachten?

Doch zunächst soll die Frage beantwortet werden, wie es denn zu dieser Wetterumstellung in Richtung "kalt" kommt, die bereits im Gange ist? Dies wird im Rahmen unserer MeteoShow erklärt, die jeden Donnerstag das Wetter für das Wochenende zeigt:

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Damit ist klar: Es wird zunächst kalt bleiben, beziehungsweise noch etwas kälter in der kommenden Woche (Abb. 1). Das Kältehoch (Abb. 2) sorgt dabei dafür, dass wir in Deutschland meist nicht aus dem Frost herauskommen. Nur in tieferen Lagen des Westens, besonders im Rheingraben, sind tagsüber kurz Plusgrade möglich.

Da bis dahin vielerorts auch dann kein Schnee liegen dürfte, kommt es dort zu so genanntem Kahlfrost, also Frost ohne Schnee oder Eis. Dieser ist bei Landwirten und Gärtnern sehr gefürchtet, da es gerade Schnee und Eis sind, die die Pflanzen vor deutlichen Minusgraden schützen, da sie eine Isolierschicht darstellen.

Gefahr bei Kahlfrost
Bei Kahlfrost dagegen kann die kalte Luft ungehindert die mit Wasser gefüllten Pflanzenzellen erreichen. Dabei wachsen in diesen Zellen Eiskristalle heran, die ein deutlich größeres Volumen und spitze Formen besitzen, was die Zellen letztendlich zerstört. Schnee und auch Eis dagegen isolieren die Pflanze vor dem Luftfrost. Und so kommt es, dass beispielsweise Obstbauern nach einem milden Start in den Winter bei Kahlfrost die bereits sichtbaren Blüten mit Wasser bestäuben, damit sich auf ihnen Eis bildet. Denn in diesem Fall bildet sich ein Eispanzer, wobei beim Vorgang des Gefrierens durch den Umwandlungsprozess Wärme abgegeben wird. Die man dabei ausnutzt.

Für alle Pflanzenliebhaber haben wir es also mit einem "Worst Case Szenario" zu tun: Ein extrem milder Winteranfang hat dazu geführt, dass die Natur ihrer Zeit weit voraus ist: Die Pflanzenbeobachter melden derzeit die ersten Schneeglöckchen, 16 Tage früher als normal. Die Haselnuss blühte über 20 Tage früher, die Erle sogar einen Monat früher im Vergleich zum langjährigen Mittel. Sehr zum Ärger einiger Allergiker, da vor allem in den Niederungen des Westens schwacher Hasel- und Erlenpollenflug herrscht.

Wie schützen?
Nun bleibt die Frage, wie man seine Pflanzen vor dem gefürchteten Kahlfrost schützen kann. Glücklich kann sich der schätzen, der noch seinen Weihnachtsbaum in der Nähe hat. Seine Zweige dienen gut als Abdeckung. Generell sollte man alle Pflanzen mit Fichtenzweigen abdecken. Im Fachgeschäft kann man aber auch spezielle Vliese kaufen.

Nicht ganz so frostsichere Pflanzen sollten zunächst an die Hauswand gestellt und abgedeckt werden, am besten auf Styropor gestellt. Wenn strenger Frost droht, sollte man sie auch ins Haus holen. Leichter Frost hilft dagegen den einheimischen Pflanzen für den Sommer.

Denken sollte man auch an eventuelle Wasserbehälter im Garten. Das Eis, das sich dann in Fässern, etc. bildet, sollte regelmäßig aufgebrochen werden, damit durch die Ausdehnung bei Eisbildung keine Schäden entstehen. Einheimische Pflanzen schützen sich übrigens bei strengem Frost bis zu einem gewissen Grad selbst: Sie bauen Stärke ab, wodurch sich Glucosemoleküle bilden. Diese wirken als Frostschutz, da sie den Gefrierpunkt des Wassers bei steigender Konzentration immer weiter absenken können.

Allergiker können derweil aufatmen: Durch den überwiegenden Dauerfrost in der kommenden Zeit wird der Pollenflug wohl völlig zum Erliegen kommen. Besitzer eines iPhones können sich über die Entwicklung mittels der PollenPro App darüber ständig informieren.