Zwischenbilanz Winter

Der "vermeintliche" Winter geht schon in die zweite Hälfte - Zeit, mal ein kleines Resümee zu ziehen.

Die Hälfte des Januars ist schon wieder vorbei und damit geht der Winter in die zweite Runde, denn am 1. März ist schließlich schon meteorologischer Frühlingsbeginn. Daher soll an dieser Stelle schon mal ein kleines Fazit gezogen werden, wie der Winter bei uns bisher verlief und was uns in nächster Zeit womöglich noch erwartet.

Dezember 2011
Wer auf die Adventszeit zurückblickt, wird sich kaum an einen Weihnachtsmarktbesuch erinnern, an dem nicht mildes und nicht selten regnerisches Wetter herrschte. Der Glühwein wollte bei teilweise zweistelligen Höchstwerten nicht so richtig schmecken und die Läden waren voll von Schlitten, Handschuhen und Mützen. Kurzum: Der Dezember 2011 fiel in Deutschland verbreitet zu mild aus, zudem waren die Niederschläge überdurchschnittlich und der Himmel häufig trüb.

Einer der wärmsten Dezembermonate seit dem Beginn der Messungen

In der Abbildung 1 ist das Temperaturmittel vom Dezember 2011 einiger Regionen Deutschlands aufgeführt. Dahinter steht farbig hinterlegt jeweils die Abweichung zum Klimamittel. Es fällt auf, dass deutschlandweit die Abweichungen zwischen +2 und knapp +4°C liegen. Mit einer Durchschnittstemperatur von 3,8°C beträgt die mittlere Abweichung demzufolge etwa +3°C (vgl. Abbildung 1). Damit landete der Monat unter den mildesten fünf Dezembermonaten seit dem Beginn der flächendeckenden Messungen im Jahr 1881. In etwas näherer Erinnerung ist vor allem der Dezember 2006, der mit durchschnittlich 4,4°C noch milder war.
Der kälteste Ort war im Dezember 2011 Reit im Winkl mit -15,3°C am 20., der höchste Wert wurde am 2.12. an der Station München Stadt registriert mit 16,6°C.

Sehr nass - im Flachland verbreitet grüne Weihnachten
Auch bezüglich des gefallenen Niederschlags gesellt sich der Dezember 2011 zu den fünf niederschlagsreichsten Dezembern seit 1881. Anhand der Abbildung 2 wird deutlich, wie stark die Niederschläge in den verschiedenen Regionen jeweils vom Klimamittel abweichen. Mit durchschnittlich 123 l/m² fielen etwa 177 Prozent des vieljährigen Klimawertes von 70 l/m². Prägnant waren vor allem Tief CHRISTOPH und Orkantief JOACHIM. Ersteres brachte am 4.12. in der Mitte und im Süden Deutschlands intensive Regenfälle und beendete die Trockenheit aus dem November. In Beerfelden im Odenwald fielen dabei 70,3 l/m² innerhalb von 24 Stunden. JOACHIM zog am 16.12. über Deutschland hinweg und sorgte vor allem in der Südhälfte für Schäden durch schwere Sturmböen. Nur Tief LOUIS sorgte im Westen und Süden Deutschlands für Schneefälle und winterliche Landschaften. Doch der Schnee blieb zumeist nicht bis Weihnachten liegen. Der nasseste Ort war Freudenstadt im Schwarzwald mit insgesamt 384 l/m².

Januar 2012
Auch der vermeintliche Hochwintermonat Januar ist schon zu zwei Drittel vorüber. Aber auch dieser beschert uns bislang eher herbstlich anmutendes als winterliches Wetter. Demnach sind auch für den Januar schon einmal die bisherigen mittleren Temperatur- und Niederschlagswerte graphisch dargestellt (Abbildung 4 und 5).

Mild und wechselhaft
Auch der Januar macht dort weiter, wo der Dezember aufgehört hat. Bislang ist der Monat mit einer mittleren Abweichung von kanpp +4°C vom Normalwert deutlich zu mild. Im Osten Deutschlands beträgt die Abweichung zum Teil +5°C! Mit Ausnahme der Bodenseeregion sind auch die Niederschläge bereits jetzt überdurchschnittlich hoch (vgl. Abbildung 5). Charakteristisch waren vor allem die Orkantiefs ULLI und ANDREA, die bereits in der ersten Januarwoche für ergiebige Niederschläge und heftigen Sturm mit zahlreichen Schäden sorgten.

Ausblick:
Jedoch ist der Winter noch nicht vorbei, es folgen noch die letzten Januartage sowie der Februar. Bereits in der kommenden Woche deutet sich eine Wetterumstellung an. Dabei baut sich ein Hochdruckgebiet über Osteuropa bzw. Westrussland auf, das trocken-kalte Festlandsluft nach Mitteleuropa führt. Damit würde in den Nächten wieder verbreitet Frost auftreten und im Osten der Republik könnte sich Dauerfrost einstellen.