Grippewelle durch Wetter?

Neben der MeteoShow: Grippewellen werden durch das La Niña-Klimaphänomen gefördert

Wie wir gleich in der MeteoShow mit dem Wetter für das Wochenende sehen werden, steht uns ein nasskaltes, oft ungemütliches Wochenende ins Haus. Zu diesem Schnupfenwetter passt folgende Meldung aus der Wissenschaft: Forscher fanden einen Zusammenhang zwischen Grippewellen und einer Klimaschwankung namens La Niña.

Beginnen wollen wir jedoch erst mit dem Wetter für das kommende Wochenende in der MeteoShow:

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Auf La Niña folgten vier größte Grippe-Pandemien
Das Wetter und die Ausbreitung von Influenzaviren scheint tatsächlich einen Zusammenhang zu besitzen. Forscher von der Columbia University in New York und der Harvard University in Boston haben dabei zeigen können, dass die letzten vier großen Influenza-Pandemien 1918, 1957, 1968 und auch die "Schweinegrippe" 2009 einer ausgeprägten La Niña Phase folgten, einer periodischen, wiederkehrenden Klimaschwankung.

Was ist La Niña
La Niña bezeichnet dabei eine periodisch wiederkehrende Anomalie der Wassertemperaturen im äquatorialen Pazifik. Im Gegensatz zu dem Gegenpart El Niño sind diese dabei kälter als im Mittel. Dieses hat dabei auch Einfluss auf typische Wettermuster, die teils weltweit gespürt werden können.

Beide Anomalien, El Niño und La Niña, werden mit dem ENSO-Index, dem El Niño Southern Oscillation Index, beschrieben: Stark positive Indizes bezeichnen ein starkes El Niño Ereignis, stark negative eine starke La Niña. Momentan sind wir innerhalb einer schwachen bis mäßigen La Niña Phase, die Prognosen deuten darauf hin, dass wir gegen Mitte dieses Jahres zu neutralen Bedingungen zurückkehren könnten (siehe Abb. links).

Ursache: Zugvögel
Der Zusammenhang zwischen La Niña und Grippe-Pandemien erklären sich die Forscher nun durch die Zugvögel. Es konnte bereits früher gezeigt werden, dass diese mit ihren langen Reisewegen und vielen Zwischenstopps dafür sorgen, dass sich neue Influenza-Stämme bilden. Dies geschieht dann, wenn ein Zugvogel ein Grippevirus auf ein weiteres, bereits infiziertes Tier am Rastplatz überträgt. Bei dem Träger beider Virenstämme können nun Erbinformationen ausgetauscht werden, und ein neuer Virentyp kann entstehen, so wie es auch bei dem H1N1-Virus passierte, das wir besser als "Schweinegrippe"-Virus kennen.

Durch die veränderten Witterungsbedingungen verändern sich auch die Routen der Zugvögel. Dies geschehe besonders in Südostasien, und dort würden sie zudem auch längere Pausen einlegen, so die Wissenschaftler Jeffrey Shaman und Marc Lipsitch. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ausbruch der Pandemien und der vorausgegangenen La Niña-Phasen zufällig zusammenhängen, liege laut Shaman und Lipsitch nur bei 6,9 Prozent. Daher wird nun auch weiter in diese Richtung geforscht werden.

(Proceedings of the National Academy of Sciences, 2012; doi:10.1073/pnas.1107485109)