Stadt "eingeschäumt"

Im englischen Cleveleys staunte man nicht schlecht, als es am 28.12. statt Schnee Schaum schneite...

Da staunten die Autofahrer nicht schlecht, als sie an diesem 28. Dezember die Küstenstraße in Cleveleys bei Blackpool passieren wollten. Riesige weiße Flocken fielen - nur handelte es sich nicht um Schnee.

Statt Schnee flogen eine Vielzahl von Flocken aus Schaum durch die Luft, die die Straße komplett bedeckten. In den Videos, die von diesem Phänomen im Internet kursieren, kann man erkennen, dass die Autofahrer große Probleme hatten, da der Weg aufgrund der Schaumberge kaum passierbar war:

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Die lokale Umweltagentur stellte sofort Beamte ab, die den Schaum an der Princess Promenade in Cleveleys untersuchten. In nachfolgend ausgeführten Laboruntersuchungen konnten keine Verunreinigungen festgestellt werden, sodass der Schaum nur eine Behinderung, aber keine Gefährdung darstellte.

Woher kam der Schaum?
Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstand der Schaum durch eine Kombination von Wind, Wellen und Gezeiten. Wir erinnern uns: Am 28.12.2011 zog das Orkantief Robert über die Britischen Inseln hinweg. Dabei kam es zunächst zu teils kräftigem, länger anhaltenden Regen, zum Mittag und Nachmittag hin folgte unbeständiges Schauerwetter.

Der "Schaumschnee" flog um die Mittags- und Nachmittagszeit von der Irischen See heran, das war die Zeit, als die Kaltfront bereits in Dänemark und Holland angekommen war (Abb. 2 und 3). Dahinter wehte in Cleveleys ein starker bis stürmischer West- bis Südwestwind mit Sturmböen, wie die Wetterstationsmeldungen in Abb. 4 zeigen.

Dieser riss den Algenschaum, der sich auf der aufgewühlten See zeigte, von den Wellenbergen ab und wirbelte ihn an Land. Die großen Mengen dieses Schaums sind dabei vor allem durch den kräftigen Wind entstanden. Wissenschaftliche Untersuchungen (Kudryavtsev und Makin, 2009, PDF) haben gezeigt, dass der meiste Schaum (im Englischen spume genannt) in der Nähe höherer (dominierender) Wellenberge entsteht (Abb. 5), die dann innerhalb einer dünnen, turbulenten Grenzschicht in der Nähe des Wellenberges in die Luft geweht werden.

Die große Menge des Schaumes in diesem Fall ist dabei mutmaßlich durch die Kombination der aufgewühlten See auf der Rückseite des Orkantiefs (= kräftiger Wind = viele Wellenberge = viele dominierende Wellen) bei einer großen generellen Wellenanzahl bei Flut entstanden.