Herbst 2011

Ein "goldener Herbst" geht zu Ende, dies zumindest der Eindruck aus der Statistik. Doch im Detail...

Etwas zu warm und deutlich zu trocken sowie sonnenscheinreich. Das ist die Bilanz, die man am letzten Tag des meteorologischen Herbstes am heutigen 30. November 2011 ziehen kann. Dies zumindest ergibt die vorläufige Auswertung der Wetterdaten. Hier ein kleiner Rückblick:

"Goldener Herbst"
Der Herbst in diesem Jahr zeigte sich sehr häufig von seiner freundlichen Seite, womit man ihn zu Recht als goldene Jahreszeit bezeichnen kann. Die Sonne schien etwa 30% häufiger als im langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990, dabei war es deutschlandweit um etwa ein Grad wärmer als der Klimawert. Nicht zur Freude aller Menschen hielt sich der Regen dabei vornehm zurück, es kam nur etwas über 60% der durchschnittlichen Niederschlagsmenge vom Himmel, wobei der November als trockenster Monat seit Aufzeichnungsbeginn 1881 ein dickes Ausrufezeichen setzte.

Dabei gab es im Osten Deutschlands am meisten Sonne, im Norden eher durchschnittlich viel, im Westen fiel insgesamt am wenigsten Niederschlag, und auf den Gipfeln von Erzgebirge und Alpen gab es die höchste Temperaturabweichung mit über 3 Grad (Abb. 2 bis 4).

Der September 2011 - Erst wechselhaft, später Altweibersommer
Zunächst ging es im September dabei ebenso unbeständig und unwetterträchtig weiter, wie der Sommer aufgehört hatte. Warmluftvorstöße auf der Vorderseite von ehemaligen Hurrikanen sorgten für noch sehr warme Tage, die dann durch kräftige Regengüsse und Unwetter abgelöst wurden. Ein trauriger Höhepunkt war der Hagelsturm am 11.09. rund um Köthen - durch Hagelschlag und mindestens einen Tornado wurden in einigen Dörfern bis zu 80% der Häuser schwer beschädigt:

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Daraus resultiert eine sehr unterschiedliche Niederschlagsverteilung im September, insgesamt fiel dieser aber deutschlandweit geringfügig zu trocken aus, was vor allem dem letzten Drittel des Monats geschuldet ist, wobei sich durch Hochdruckeinfluss das Wetter beruhigte. Im Erzgebirge trat der erste Nachtfrost auf. Insgesamt war die Mitteltemperatur des Gesamtmonats jedoch 2 Grad über dem Klimawert. Auch die Sonne schien häufiger als üblich, nur im Norden Deutschlands gab es ein leichtes Defizit.

Der Oktober 2011 - Viel Sonne mit Temperaturkarussell
Der Oktober war in Deutschland geprägt durch abwechselnd ungewöhnlich warme und kalte Phasen bei vielen sonnigen Phasen. Der Regen, der im Oktober fiel, war meist kurzzeitig und heftig. Insgesamt fiel geringfügig weniger Niederschlag als im Mittel, auch nur wenig wärmer.

Aber in Sachen Sonnenschein mit einem Plus von 48 Stunden gehört der Oktober 2011 zu den sechs sonnenscheinreichsten seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Auf dem Oktoberfest in München konnte man sich nach nassem Auftakt über einen malerischen Abschluss freuen, mit über 100 Sonnenscheinstunden war es damit das sonnigste Oktoberfest seit 30 Jahren.

Der November 2011 - Trockenster Monat der Wetterstatistik
Der November hatte Hochdruckeinfluss als ständigen Begleiter. Nebel, Hochnebel, Sonne, auf den Bergen warm, in den Tälern kalt, vor allem aber große Trockenheit. Mit einem Niederschlag im Deutschlandmittel von rund 3 Liter pro Quadratmeter geht damit nicht nur der niederschlagsärmste November, sondern der trockenste Monat überhaupt in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen seit 1881 zu Ende, an einigen Stationen fiel sogar kein einzelner Regentropfen.

Ständiger Hochdruckeinfluss sorgte dabei für ein sehr unterschiedlichen Ablauf zwischen Berg und Tal. Durch den ständigen Hochdruckeinfluss kühlten die bodennahen Schichten aus, hinzu kam in Richtung Oder und Neiße der Einfluss osteuropäischer kalter Festlandsluft, wobei vor allem im Donautal sowie in Küstennähe ständig Nebel oder Hochnebel vorherrschten. Durch die austauscharme Inversionswetterlage wurden gebietsweise die Feinstaub-Grenzwerte deutlich überschritten. Über dieser Inversion dagegen war es auf den Bergen sonnig und warm bei hervorragender Fernsicht. Die Zugspitze konnte gar über 90 Stunden mehr Sonnenschein registrieren als im Juli 2011, Wintersportgebiete warteten daher auch vergeblich auf Schnee.

Insgesamt fiel der November damit etwa 0,5 Grad wärmer aus, die Sonne schien um drei Viertel länger, und es war so trocken wie noch nie. Erst am ersten Adventswochenende sorgte Orkantief Yoda für die beginnende Umstellung der Wetterlage hin zu wechselhaftem und teils windigem Wetter.