X1.9

Weder Roboter noch Automarken sind heute das Thema, sondern das "Weltraumwetter"

Dieser kryptische Titel weist, wie man vielleicht vermuten mag, auf keine neue Automarke oder eine neue Art von Roboter hin. Auch dieses Mal beschäftigen wir uns in den News natürlich mit dem Wetter, genauer mit dem "Spaceweather", also dem Wetter außerhalb der Atmosphäre.

Die Sonne ist im Moment alles andere als ruhig. Am Samstag, den 24. September, um 9:40 UTC kam es mit dem Sonnenfleck Nummer 1302 zu einer starken Sonneneruption (weitläufig auch als "Flare" bezeichnet). Das Solar Dynamics Observatory der NASA konnte diese Eruption festhalten:

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Diese wird als "X1.9" bezeichnet. Das "X" steht dabei für die Klassifizierung der Sonneneruption (in Abhängigkeit vom maximalen Strahlungsfluss), wobei diese Kategorie für die stärksten ihrer Art steht. Innerhalb der jeweiligen Klasse gibt es zudem eine lineare Skala von 1 bis 9. "X1.9" ist also von der Intensität her recht beachtlich. Mehr zur Klassifikation finden sie hier (englisch).

"X-Flares" können weitreichende Probleme verursachen. So fiel im März 1989 bei einer sehr starken Sonneneruption das Stromnetz im kanadischen Bundesstaat Quebec flächendeckend aus (siehe hier). Die Auswirkungen sind aber selten so gravierend. Teils kommt es zu Problemen beim Empfang von Radioprogrammen im Kurzwellenbereich oder zu Störungen bei den Signalen der GPS-Satelliten und der damit verbunden Navigationsgeräte. Allgemein sollte man jedoch keine Angst vor dem Sonnensturm haben.

Weiterhin ist mit einer erhöhten Aktivität im Bereich von Sonnenfleck Nummer 1302 zu rechnen. Dabei ist prinzipiell auch ein Flare höherer Intensität möglich. Übrigens: von April bis Juli 2011 wurden keine, im August 2011 eine Eruption der Klasse "X" gemessen. Mit X1.9 wurden allerdings im Monat September diese Jahres bereits vier solcher starken Eruptionen registriert. Es ist also noch offen, wie viele es insgesamt werden.

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Die derzeitige Bombardierung mit elektromagnetischer Strahlung kann aber auch positive Effekte bei uns hervorrufen. Beispielsweise werden nun mit ansteigender Nachtdauer auf der Nordhalbkugel immer wieder Polarlichter in den höheren Breiten beobachtet (siehe Abb. 1). Wer einmal selbst das Glück einer solchen Aufnahme haben möchte, sollte nicht nur die Wettervorhersage, sondern auch die Polarlichtvorhersage im Blick behalten!