USA: Zäher Winter

Viele Menschen im Nordosten der USA sind den Winter leid. Dennoch kommt nun ein neuer Schneesturm...

Während in Deutschland am Wochenende frühlingshafte, beinahe schon sommerliche Temperaturen eine Rolle spielen werden, gehen wir auf ein Sturm-System ein, das dem Nordosten der USA gebietsweise viel nassen Schnee bringen wird.

Zunächst schauen wir allerdings in unserer MeteoShow auf die warmen und sonnigen Aussichten, die uns hierzulande zumindest am Samstag verbreitet erwarten:

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Hartnäckiger Winter im Nordosten der USA

Ganz anders als bei uns wird man das Wochenende zwischen Philadelphia, New York City und Boston, voraussichtlich aber besonders zwischen Binghamton und Albany um US-Bundesstaat New York verbringen. Hier wird der winterliche Höhepunkt der nächsten Tage erwartet mit Neuschneemengen von stellenweise über 40 Zentimeter (Abb. 2).

Dieser Schnee wird bei Temperaturen in der Nähe der Null-Grad-Marke fallen, weswegen er sehr nass und schwer ist. Es wird darum in den lokalen Medien bereits davor gewarnt, dass in Neuengland größere Äste von den Bäumen unter der Schneelast brechen könnten (Schneebruch), und dass auch Stromausfälle möglich sind, wenn die Oberlandleitungen nicht mehr standhalten können. Unmittelbar an der Ostküste fällt dagegen hauptsächlich Regen, der nur vorübergehend mit Schnee vermischt sein wird.

Kräftiges Tief entwickelt sich
Ursache ist ein Tiefdruckgebiet, das sich in den nächsten Stunden über dem Atlantik unmittelbar vor der Ostküste weiter verstärken und die Küste entlang nach Norden ziehen wird (Abb. 3). Es liegt sehr entwicklungsgünstig auf der Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes mit polarer Festlandsluft von Kanada her kommend (Abb. 4).

Auf diese Weise kann sich das Tief über dem Ozean zu einem kräftigen Sturmtief entwickeln und dabei reichlich Feuchtigkeit aufnehmen. Auf seiner Rückseite vermischt sich dann diese warm-feuchte Luft mit der deutlich kälteren polaren Ursprungs (Abb. 5), sodass der Regen hier in Schnee übergeht.

Dennoch werden sich die Hauptprobleme im Nordosten der USA auf Bäume, Dächer und Oberleitungen konzentrieren. Auf den Straßen und Gehwegen dagegen hat der Schnee immer geringere "Überlebenschancen", da der steigende Sonnenstand um diese Jahreszeit auch für eine höhere Temperatur auf der Straßenoberfläche sorgt. So kommt es nur noch bei sehr starken Schneefällen vorübergehend zu Behinderungen durch Schneematsch.

"Hört der Winter nie auf?"
Doch wenn man nur an der Tatsache, dass der Schnee schneller auf der Straße taut, erkennen kann, dass der Frühling da ist, kann man den Frust vieler Amerikaner im Nordosten gut verstehen. Der scheinbar "nie endende Winter 2010/2011" (never-ending winter of 2010-2011) taucht immer häufiger in lokalen Blogs und Medien auf.

Und schaut man auf den 15-Tage-Trend für New York City, also die Ensembleprognose in Abb. 7, so stehen auch in nächster Zeit die Aussichten nicht unbedingt auf Frühling: Unbeeindruckt von der Jahreszeit und damit dem steigenden Klima-Durchschnittswert (gestrichelte Linie) verbleibt die Temperatur in den nächsten zwei Wochen wohl meist im einstelligen Bereich. Im Gegenteil: Zu Beginn der zweiten April-Dekade gibt es vermehrt Signale für eine erneute Abkühlung.