Norwegen: Schneestürme

Im Norden Skandinaviens sorgen so genannte "Polartiefs" seit Tagen für schwere Schneestürme

Seit Tagen halten sehr kräftige Tiefdruckgebiete den Norden Skandinaviens in Atem. Kräftige Schneefälle mit Windböen bis Orkanstärke fegen dabei immer wieder vor allem über den Norden Norwegens.

Besonders die Provinz Troms und die Finnmark traf es kräftig, als von Mittwoch auf Donnerstag ein Sturmsystem von Westen her über Norwegen zog. In Troms strandeten vier Schweizer Urlauber bei einer Skiwanderung in den Bergen von Lyngen, sie mussten bei blizzardähnlichen Bedingungen vom Roten Kreuz geborgen werden.

Viele Straßen waren und sind nicht passierbar und mussten geschlossen werden. Von Vesterålen bis in den Süden in die Region Trøndelag kam es zu Schulausfällen und Unterbrechungen von Fährverbindungen. Der Stromg in Frøya und Hitra fiel zeitweise aus, Überflutungen wurden dagegen aus Kvamsskogen in Hordaland sowie in Orkdal und anderen Ortschaften in der Region Trøndelag gemeldet. Und auch gestern kam es wieder zu teils kräftigen Schneefällen, gepaart mit Windböen bis zur Orkanstärke (Abb. 2 und 3):

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Grund: Polartiefs
Ursache für diese extremen Wetterbedingungen sind so genannte Polartiefs. Von ihrem Verhalten her sind sie Hurrikanen recht ähnlich, neben  spiralförmigen Schauerbändern kann sich sogar ein wolkenfreies Auge im Inneren eines kräftigen Polartiefs bilden (Abb. 4). Sie entwickeln sich jedoch deutlich schneller und haben auch nur eine Lebensdauer von ein oder zwei Tagen, 

Polartiefs sind sehr schwer vorherzusagen, da aus den polaren Regionen der Meere nur sehr wenige Messdaten vorliegen. Die Tiefs entstehen aufgrund der hohen Labilität, wenn sehr kalte Höhenluft über relativ wärmeres Meerwasser gelangt. In solch einer labil geschichteten Atmosphäre können Luftpakete sehr leicht aufsteigen, sie nehmen dann die Feuchtigkeit mit, die sich dann in Form von teils kräftigen schauerartigen Niederschlägen, hier meist als Schnee, niedergehen.

Wir sehen diese kräftige nördliche Strömung auch in der Wetterkarte in Abb. 5 vom gestrigen 24.03.2011: Zwischen Hoch über Grönland und Tief über der Barentssee wird sehr kalte Höhenluft (Abb. 6) über recht mildes Meerwasser (Abb. 7) geführt. In dieser Wetterlage haben sich gleich drei Polartiefs gebildet (Abb. 8), die weiter nach Norwegen ziehen und hier auch weiter für extreme winterliche Bedingungen sorgen können.