Wie entsteht Reif?

Ein typisches Ereignis im Winter: Bevor man in das eiskalte Auto steigen darf, muss gekratzt werden. Reif!

Ein typisches Ereignis im Winter: Bevor man in das eiskalte Auto steigen darf, muss gekrazt werden. Reif! Doch wie sich eindrucksvoll zum Wochenstart zeigte, lagert sich Reif nicht nur an Autos, sondern auch an Bäumen, Zäunen, Pflanzen, usw. ab, letztendlich überall dort, wo es kalt genug dafür ist.

Was genau geht da vor sich?
Vorweg sei erwähnt, dass es sich bei Reif und Tau um den selben Prozess handelt. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass Tau nur bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes und somit in flüssiger Phase, Reif lediglich bei Temperaturen unter 0°C und daher in fester Phase auftritt. Die Luft kann abhängig von ihrer Temperatur unterschiedlich viel Feuchtigkeit speichern.

Der Taupunkt (auch in °C angegeben) bildet dabei eine gute Orientierung. Denn die Differenz von Taupunkt und Lufttemperatur gibt an, wie Feucht die vorherrschende Luft ist. Befindet sich beispielsweise wie am Montag auf dem Brocken (Bild 1) der Taupunkt weit unter der Lufttemperatur, so ist die Luft dort sehr trocken. Je näher jedoch Taupunkt und Lufttemperatur beieinander liegen, desto Feuchter ist sie, sind sie gleich spricht man von Sättigung.

Wie aber kommt die Feuchtigkeit von der Luft zum Boden oder Auto?
Nachts strahlen Körper wie beispielsweise Boden oder Auto die tagsüber durch die Sonne empfangene Wärme wieder ab und kühlen aus. Sinkt die Temperatur der Flächen dabei unter den Taupunkt und unter den Gefrierpunkt, so stellt sich ein Feuchtefluss von der Luft zum Boden oder Auto hin ein. Die Feuchtigkeit sublimiert zu Eis auf den Gegenständen und lagert sich dann als Reif ab (Bild 2).

Welche meteorologischen Verhältnisse sind günstig für Reif?
Temperaturen unter 0°C sowie ein möglichst hoher Taupunkt sind sehr gute Startbedingungen. Nun muss die Bewölkung mitspielen, denn nur bei gering bewölktem, am besten klarem Himmel kühlen die Flächen weit genug ab um Reifablagerungen möglich zu machen. Wer sein Auto vor Reif schützen will, kann einen kleinen Trick anwenden und den Wagen einfach unter einem Nadelbaum oder noch wirksamer unter einem Dach parken. Die Gegenstrahlung verhindert dann die Reifbildung.

Wann gibt es tagsüber Reif?
Tagsüber ist am ehesten mit Raureif zu rechnen. Diese Form von Reif unterscheidet sich von Reif, da sie nur innerhalb einer Wolke oder des Nebels ensteht. Unterkühlte Wassertröpfchen gefrieren dann auf den Körpern und es können sich bizarre Strukturen ergeben die immer gegen den Wind anwachsen (Bild 3 und 4).