Jahrhundert-Kälte

Nicht nur bei uns, auch und vor allem auf den Britischen Inseln hat sich die Kälte deutlich bemerkbar gemacht, wie ein Blick in die Statistik zeigt.

Kälterekord seit mindestens 1772
Diese geht zurück bis in das Jahr 1659, wobei tägliche Wetteraufzeichnungen der Central England Temperature (CET) "erst" seit 1772 begannen. Dabei beträgt die mittlere Temperatur in der ersten Dezemberwoche 1. bis 7. -1,9°C, das ist die zweitkälteste seit Aufzeichnungsbeginn. Den Rekord hält weiter die erste Dezemberwoche des Jahres 1879, vermeldet Joe Bastardi in seinem Blog. Nimmt man noch die letzte Novemberwoche hinzu, so erhält man einen neuen Kälterekord, und zwar seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im Jahr 1772!

Blockierendes Hoch
Schaut man auf die Abb. 2, so sieht man, dass dabei die Kältewelle am 7.12. ihren Höhepunkt fand, mit strengem Frost beispielsweise in Birmingham. Dies ist für England, das ja sonst durch das maritime Klima mit milderer Meeresluft versorgt wird, schon recht beachtliche Kälte. Der 7.12. war immerhin um fast 12 Grad zu kalt im Vergleich zu langjährigen Mittelwerten (Abb. 3), ähnliche extreme Kältetage finden sich auch im November (Abb. 4).

Grund hierfür ist aber nicht etwa, wie in einigen Medien derzeit verkündet wird, ein versiegender Golfstrom. Vielmehr ist die Ursache in der Atmosphäre zu suchen. Dabei befand sich ein blockierendes Hochdruckgebiet auf dem mittleren Nordatlantik. Die Luft musste also einen Bogen um es herum machen, und so bewegte sie sich über Grönland (hier ist es deutlich zu warm) in Richtung Nordpol, um an seiner Ostflanke wieder südwärts zu fließen (Abb. 5).

Wie geht es weiter?
Ähnlich wie bei uns geht es nach einer kurzen Wärmeperiode nach kommendem Montag, 12.12.10, wieder abwärts mit der Temperatur in England. Sehr wahrscheinlich ist extreme Kälte aber nicht, da sich das gesamte Strömungsmuster etwas ostwärts verlagert und damit Großbritannien eher in den "Genuss" eines Hochdruckgebietes kommt. Dennoch sind Temperaturen unter -10°C für Mittel-England auch weiterhin nicht ausgeschlossen, wie die Ensembleprognose für Nottingham in Abb. 6 zeigt.