Windchill

Morgen und in der Nacht zum Donnerstag wird einigen ein eisiger Ostwind um die Nase wehen

Wie wir gestern schon berichtet haben, ist im Osten Deutschlands bis in das Flachland gebietsweise teils strenger Dauerfrost möglich. Allein diese gemessenen Temperaturen sind für diese Zeit im Jahr mehr als ungewöhnlich. Mit dem Wind zusammen wird sich dieser Frost im Gesicht aber noch viel kälter anfühlen.

Der Wind entsteht dabei, während sich das Tief Katharina von den Alpen auf das Hoch Uwe zu bewegt. Durch diese Annäherung von Luftdruckgegensätzen nimmt entsprechend auch das Druckgefälle zu. Dieses wird auf den Wetterkarten erkennbar in einer engen Drängung der Linien gleichen Luftdruckes, Isobaren genannt. Wir erkennen diese zum Beispiel in der Prognose des Bodendrucks des britischen Wetterdienstes in Abb. 2 für Mittwochmittag, den 01. Dezember 2010.

Ein größeres Luftdruckgefälle bedeutet dabei gleichzeitig einen kräftigeren Wind. Wenn man im Hinterkopf behält, dass die Luft aus dem Hoch heraus mit dem Uhrzeigersinn und in das Tief gegen den Uhrzeigersinn strömt, so sieht man hier auch schnell, dass man es mit einem recht kräftigen Ostwind zu tun haben wird.

Dieser Ostwind wird dafür sorgen, dass sich die Temperatur noch viel kälter anfühlen wird, als wir es auf dem Thermometer ablesen. Denn der Wind trägt eine schützende isolierende dünne Luftschicht auf der Hautoberfläche ab (Abb. 3). Dadurch sinkt die Hautoberflächentemperatur, und der Kältestress nimmt zu. Die gefühlte Temperatur ist damit also abhängig von der Windstärke.

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Windfieder zeigen Geschwindigkeit
Eine Prognose der Windstärke finden wir dabei in Abb. 4 für den späten Mittwochabend, 22 Uhr. An den Windfiedern, also den dort gezeigten Symbolen, kann man dabei Windrichtung und Windgeschwindigkeit ablesen. Ein kleiner Strich steht dabei für 5 Knoten Windgeschwindigkeit, ein langer für 10, zwei lange für 20 und so weiter. Die Umrechnung von Knoten in Stundenkilometern kann man vornehmen, indem man Knoten mit 1,852 multipliziert.

Wir sehen hier also in der Nordhälfte Deutschlands am morgigen Abend prognostizierte Windgeschwindigkeiten von 10 bis 20, im Küstenbereich auch bis 30 Knoten, also etwa 19 bis 56 km/h Mittelwind. Im Laufe der Nacht wird sich das Windfeld dann mehr und mehr nach Norden verlagern und sich noch etwas weiter verstärken, am Kap Arkona oder auf Fehmarn sind dann sogar orkanartige Böen (104 bis 118 km/h) möglich!

Gefühlte -20°C
Dabei herrscht auch die Gefahr von Sturmfluten und Schneeverwehungen. Die entsprechenden Unwetterwarnungen können Sie zeitnah verfolgen, wir wollen uns heute eher auf die gefühlte Temperatur konzentrieren.

Wer also morgen gerade in freien Lagen Ostdeutschlands oder noch eher in höheren Lagen der dortigen Mittelgebirge unterwegs ist, der sieht sich ohnehin bereits Temperaturen um -10°C ausgesetzt. Er wird aber so genannte Windchill-Temperaturen um -20°C fühlen.

Wer die gefühlte Temperatur für seinen Ort selber ausrechnen möchte, der kann im Ortewetter die prognostizierte Windgeschwindigkeit finden und mithilfe des Wetterrechners die entsprechende Windchill-Temperatur ausrechnen. Die dort gezeigten Windprognosen zeigen allerdings nur den Mittelwind, also einen 10-Minuten-Mittelwert der Windgeschwindigkeit. Die Windspitzen können noch deutlich darüber liegen. Diese finden Sie für die Nacht zum Donnerstag in unserer Übersicht in Abb. 5.