Regen ohne Ende

Die Tiefs Cathleen und und Doreen versorgen uns mit reichlich Regen...und bringen vorherbstliche Kälte mit

Der Regenschirm dürfte nun sehr häufig zum Einsatz kommen. Heute verabschiedet sich der Sommer aus dem Süden Deutschlands, sonst ist der Regen schon unterwegs, und von ihm wird es in den nächsten Tagen reichlich geben. Was die Temperaturen angeht, so dürften spätestens am Montag auch bei dem Letzten Herbstgefühle aufkommen. Hier die Details:

"Englisches Wetter"
Woher kommt dieses englische Wetter nun schon wieder her? Es kommt von gleich mehreren Tiefs mit dazu passenden englischen Namen, nämlich Cathleen und Doreen (Abb. 2). Das wiederum ist aber nur Zufall, da jeder die Namen der Hochs und Tiefs bei der Aktion Wetterpate schon lange vorher kaufen kann. Eigentlich hat die aktuelle Lage eher was mit dem Kampf der Luftmassen zu tun.

Kampf der Luftmassen
Schaut man sich die Abb. 2 genauer an, so fällt auf, dass die dick gezeichneten Fronten längs gestreckt über den Norden Deutschlands, den Ärmelkanal bis in den Ostatlantik verlaufen. Aber nicht nur das: Im Umfeld von Tief Cathleen erkennt man gleichzeitig nach Norden zeigende Halbkreissymbole ("Warmfront") und nach Süden zeigende Dreiecke ("Kaltfront") eng nebeneinander.

Sieht ein Tiefausläufer so aus, so hat man es mit einem wellenden Frontensystem zu tun. Die verschiedenen Luftmassen, also die kühlere polare im Norden und die wärmere subtropischer Herkunft nach Süden hin, bewegen sich zeitweise kaum, während sich in der Frontalzone die höchste Wetteraktivität abspielt.

Regen, Regen, Regen
Das bedeutet konkret für uns eben: Regen, Regen, Regen. Als kürzere Schauer oder auch als länger andauernde Angelegenheit. Am heutigen Donnerstag verläuft der Frontenzug wie wir in Abb. 2 und auch 3 sehen über den Norden Deutschlands. Dementsprechend regnete es bereits besonders im südlichen Nordrhein-Westfalen, speziell am Niederrhein, recht intensiv, wie man auch an den Niederschlagsmengen (Abb. 4) erkennen kann. Die Regensummen sind dabei besonders zwischen südlichem Niedersachsen und nördlichem NRW so hoch, dass teilweise mit über die Ufer tretenden Bächen und im Mittelgebirge (besonders im Harz) auch mit Erdrutschen gerechnet werden muss!

Aber noch einmal zurück zu Abb. 3: Man sieht hier auch sehr schön den wellenden Frontenzug über Frankreich und auch das Tief Doreen über Südengland in der Vorhersage für den heutigen Mittag (26.08.2010, 14 Uhr). Dieses Tief Doreen wird im weiteren Verlauf noch die Gefahr von Unwettern (abgesehen von Dauerregen) bringen. Denn zunächst schiebt sie auf ihrer Vorderseite die wärmere und feuchte Luft etwas weiter nach Norden.

Auf der warmen Seite, also im Bereich der Warmfront und südlich davon, können sich dazu auch Gewitter bilden, die bei einem zunehmend hohen Feuchtegehalt auf engem Raum auch Starkregen bringen können. Zudem existiert hier eine hohe Windscherung, also eine Änderung des Windes mit der Höhe, was zudem für die Gefahr vor allem auch für Sturmböen erhöht. Auch die Bildung einzelner Tornados kann nicht völlig ausgeschlossen werden.

Letzter "Heißer Tag" im Südwesten?
Ganz anders sieht es dagegen heute noch im Süden Deutschlands aus. Hier ist man noch weit genug weg vom unruhigen Wetter, und Hoch Gerhard sorgt für viel Sonnenschein. In der warmen Luft und mit Sonnenunterstützung ist im Südwesten dabei durchaus noch mit Höchsttemperaturen von 30°C zu rechnen. Vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr?

Das ist zumindest gut möglich, denn mit Annäherung von Tief Doreen geht es ab heute Abend auch im Südwesten deutlich unruhiger zu. Denn es kommt ordentlich Dynamik in die Angelegenheit. Schauen wir uns dazu den Höhenwind an in Abb. 5. Wir sehen einen Bereich mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten innerhalb des so genannten Jetstreams, also des Windbandes, das sich in der Höhe als Ausgleichswind zwischen den verschiedenen Luftmassen befindet.

Unwettergefahr
Diese Windspitze und die warme "Nase" im Vorfeld sorgen schon im Verlauf des heutigen Tages für das steigende Unwetterpotenzial. Dieses ist am höchsten in Frankreich, und hier sich bildende Starkgewitter könnten am Abend und in der Nacht auch Deutschland erreichen.

Zum Wochenwechsel Herbstfeeling
Kurz gesagt: die nächsten Tage werden sehr grau, sehr nass und kühler. Besonders, wenn uns dann auch das zweite Tief Doreen im Laufe des Samstags ostwärts verlässt (Abb. 6), kann sich die kälteste Luft endgültig durchsetzen. Zwar schafft es am Samstag und Sonntag hier und da auch mal wieder die Sonne, dennoch werden wir wohl die 20-Grad-Marke nicht mehr erreichen. Im Gegenteil: Die Temperaturen sinken weiter. Beeindruckend ist dabei der Vergleich der Höchsttemperaturen von heute (Abb. 7) und Montag (Abb. 8), die nun wirklich mehr als herbstlich anmuten.

Und wo wird es am nassesten? Vermutlich zwischen Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Niedersachsen, so zumindest die Übereinkunft der meisten Modellberechnungen. Die prognostizierten Regensummen finden Sie in (Abb. 9) und (Abb. 10).

Da bleibt uns nur, Ihnen trotz der nassen Aussichten ein schönes Wochenende zu wünschen; behalten Sie die Unwetterwarnung ab und zu im Auge und geben Sie die Hoffnung nicht auf, ein schöner Spätsommer bzw. Frühherbst ist immer noch möglich!