Keine Hundstage?

"Hundstage" ist im Volksmund die Bezeichnung für eine Schönwetterperiode, die nach dem Hundsstern Sirius ("Großer Hund"), der Anfang August mit der Sonne auf- und untergeht, benannt wurde. Dabei handelt es sich um heiße, zu Gewittern neigende Tage, die allgemein zwischen dem 23. Juli und 23. August auftreten. Häufig sind dies die heißesten Tage des Jahres. Im diesjährigen Sommer verläuft es anders, es scheint sogar fast so, als würden sie ausfallen, denn eine neue Hitzewelle ist vorerst nicht in Sicht.

Heißesten Tage voraussichtlich schon erreicht
Die markanten Hitzewellen in der ersten Julihälfte haben uns mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bereits die heißesten Tage des Jahres beschert. Um den 10. Juli herum stieg das Quecksilber im Osten der Republik sowie am Mittelrhein auf Werte zwischen 37 und 39°C. Die Abbildung 1 zeigt die Messwertetabelle von Berlin. Bis zum 22. Juli wurden an der Station Berlin-Dahlem 12 heiße Tage mit Höchstwerten über 30°C gemessen. Bemerkenswert war die Zeit vom 10.-13 Juli, in der tagsüber Werte über 37°C erreicht wurden und die Nächte mit über 20°C tropisch waren. Im Innenstadtbereich war es teils noch heißer. Solche Extremwerte werden voraussichtlich nicht mehr erreicht werden, denn eine stabile Hochdruckwetterlage zeichnet sich vorerst nicht ab.

Tiefausläufer leiten kühleren Witterungsabschnitt ein
In der letzten Julidekade war es mit der Hitze vorbei, zwar lagen die Temperaturen weiterhin im sommerlichen Bereich, aber vergleichbar heiß wurde es nicht mehr. Der August hat zwar im Süden und Osten Deutschlands sehr warm begonnen, so wie man es von den Hundstagen her kennt, aber schon heute werden deutliche kühlere Temperaturen erwartet. Der Sonntag hat aber vielerorts nochmal Höchstwerte von über 30°C gebracht, wie z.B. in der Lausitz, an der Elbe sowie im Oberrheingraben. Nur in Küstennähe und in den Bergen war es bereist kühler (Abbildung 2).

Woher kommt die kühlere Luft?
Heute greift die Kaltfront des Nordmeertiefs "Uschi"auf Deutschland über, wobei es gebietsweise zu Schauern und Gewittern kommt (Abbildung 3). Da die Kaltfront nur sehr langsam nach Osten vorankommt, wird dieses Frontensystem besonders den Osten und Süden Deutschlands bis einschließlich Dienstag beeinflussen. Nachfolgend dreht der Wind aus West und kühlere Luft kann zu uns gelangen, die ihren Ursprung über dem Nordatlantik hat (Abbildung 4).

Wie geht der August weiter?
Mit Hilfe der neuesten 28-Tages-Prognose für Deutschland lässt sich ein vorläufiger Temperaturverlauf erahnen. Demnach zeigen etwa 40 Prozent der Modellläufe Höchstwerte zwischen 24 und 30°C. Auch das Mittel aller Modellläufe (gelbe Linie) liegt bei Höchstwerten um 25°C. Demnach bleiben wir temperaturtechnisch voraussichtlich im sommerlichen Bereich, auch wenn eine "hundstypische" Hitzewelle vorerst nicht erwartet wird. Bis zum 23. August  bleibt aber noch etwas Zeit, denn erst dann ist das Sternbild Großer Hund als Gesamteinheit sichtbar.

Für den Vorgeschmack auf den Winter zum Schluss noch eine kurze Bauernregel:
Hundstage heiß, Winter lange weiss.