Hitzewelle im Anmarsch

Der Sommer läuft zur Hochform auf. Im Verlauf dieser Woche werden die Temperaturen kräftig steigen...

In dieser Woche kommt er endgültig bei uns an, der Hochsommer. Die Wetterlage stellt sich um, und wir bekommen neben Sonne auch die entsprechenden Temperaturen geliefert. Zum kommenden Wochenende sind dabei Höchstwerte über 35°C möglich.

Da werden viele von uns zum Viertelfinalspiel Deutschland - Argentinien am kommenden Samstag ins Schwitzen kommen, und das nicht nur wegen des Fußballs: Eine Hitzewelle kommt auf uns zu mit Höchsttemperaturen verbreitet über 30°C in Deutschland. Als beste Orientierung für den Samstag dient Abb. 2 mit den prognostizierten Höchsttemperaturen unseres Multi-Model MOS.

Wie kommt es zu der Hitze?
Grund für die nun anrollende Hitzewelle ist wie so oft die Entwicklung in unserer Wetterküche, auf dem östlichen Atlantik. Nördlich eines Azorenhochs herrscht hier reger Tiefdruckeinfluss. Dieser ist bis in große Höhen deutlich zu erkennen, insbesondere auch auf den 300 hPa-Karten, die die Strömungsverhältnisse in etwa 9 km Höhe anzeigen. Hier weht der Ausgleichswind zwischen den verschiedenen Luftmassen, genannt Jetstream.

Wie in Abb. 3 zu sehen, weht er besonders kräftig am Südrand des ostatlantischen Tiefs, das sich im Laufe dieser Woche immer weiter verstärken wird (Abb. 4 und 5). Man beachte dabei auch, wie stark die grundsätzlich von West nach Ost gerichtete Strömung ausgelenkt wird. Zunächst ist die Nord-Süd-Auslenkung, die Amplitude, noch vergleichsweise gering.

Während dieses Tief aber im Laufe der Woche kräftiger wird und zum Seegebiet zwischen Island und Schottland zieht, wird sie dabei immer größer. Man sagt auch, dass sich die Strömung zunehmend zonalisiert, also teils parallel zu den Längenkreisen in Süd-Nord-Richtung verläuft. Damit kann nordafrikanische Heißluft weit nach Norden vorankommen (Abb. 6). Der Extremwetterindex des europäischen Vorhersagemodells zeigt dabei maximale Signale für extrem hohe Temperaturen im Nordwesten Deutschlands an (Abb. 7).

Scheint die Sonne?
Wie bereits in vorangegangenen Wetternews beschrieben, befindet sich Deutschland dementsprechend auf der Vorderseite dieses Troges. Je nachdem, wie nahe dieser Trog von Westen heranrückt, müssten wir mit unbeständigem Wetter rechnen.

Es sieht jedoch momentan sehr danach aus, dass dieser Trog etwas weiter über Westeuropa liegen bleibt und wir uns dementsprechend mehr im Keil befinden, was für grundsätzlich ruhiges Hochdruckwetter spricht. Jedoch sind lokale Hitzegewitter hierbei durchaus möglich, insbesondere im Bereich einer kleinen Störung, die den Norden Deutschlands von Dienstag auf Mittwoch streift. Auch zum Wochenende muss im Westen mit ganz vereinzelten, dann aber kräftigen Gewittern gerechnet werden. Größtenteils bekommen wir jedoch Sonne und Hitze.

Wie geht es weiter?
Ob die Hitze über Wochenfrist bei uns bleiben wird, ist vom heutigen Standpunkt aus noch nicht zu beurteilen, die Modelle zeigen ab dann eine zunehmende Unsicherheit (Abb. 8). Teilweise prognostizieren sie ein Übergreifen des Troges von Westen her zu Beginn kommender Woche, was gleichbedeutend ist mit wechselhaftem Wetter und deutlicher Abkühlung.

Es gibt jedoch auch eine Möglichkeit, das Deutschland zwischen zwei Trögen östlich und westlich förmlich "eingekeilt" wird, und wir hätten eine so genannte Omega-Lage. Dieses würde dann stabiles Wetter bedeuten, ein Hoch hätte damit eine sehr lange Überlebenschance. Warten wir ab...