Unwetterschäden 2009

Das Jahr 2009 war für Versicherer ein gutes Jahr. Dennoch: Wie teuer ist ein Unwetter?

Das Jahr 2009 wird nun zunehmend bilanziert. Neben Informationen über die weltweiten Schäden durch Unwetter wurden in den vergangenen Tagen nun auch Daten und Zahlen aus Österreich und der Schweiz bekannt. Insgesamt verlief dabei das vergangene Jahr in Zahlen gesprochen sehr glimpflich.

Die Rückversicherung Munich Re vermeldet, dass die Schäden durch Unwetter im Jahr 2009 zwar deutlich geringer ausfielen als im Jahr 2008. Dennoch sei die Schadenssumme, die abgesehen von Großkatastrophen auch durch verhäuft kleinräumigere Unwetter entstanden sind, immer noch erheblich.

Weltweit deutlich weniger Schäden
Insgesamt wäre weltweit durch Unwetter ein wirtschaftlicher Schaden von 50 Mrd. US-Dollar (derzeit rund 38 Mrd. Euro) entstanden, wodurch 22 Mrd. US-Dollar (17 Mrd. Euro) von den Versicherungen zu tragen gewesen wären, so die Munich Re in ihrer Pressemitteilung. Im Vorjahr lag der wirtschaftliche Schaden um das Vierfache höher, bei 200 Mrd. US-Dollar.

Grund für diesen markanten Rückgang im vergangenen Jahr sei das Ausbleiben von großflächigen Ereignissen, insbesondere hat sich der Nordatlantik ruhig verhalten, die Hurrikan-Saison verlief sehr glimpflich. Prof. Peter Höppe, Leiter der Gruppe GeoRisikoForschung von Munich Re, wies jedoch auf die gleichzeitig hohe Anzahl mittelschwerer Katastrophen hin, die weiterhin einen Trend zur Zunahme zeigten. Auch bliebe die Bedrohung durch geophysikalische Ereignisse wie etwa Erdbeben dabei konstant.

Das teuerste Einzelereignis im Jahr 2009 trat dabei in Europa auf. Es war der Orkan Klaus (Abb. 2), der zwischen 23. und 25. Januar über Nordspanien und Südwestfrankreich zog. Die versicherten Schäden lagen laut Munich Re bei 2,4 Mrd. Euro, die volkswirtschaftlichen bei 4 Mrd.

Auch in der Schweiz glimpflich
Die Handelszeitung aus der Schweiz meldet ebenfalls für die Schweiz ein sehr glimpfliches Jahr. Eine Unwetterdatenbank hätte für die Gesamtschäden, hier insbesondere auch durch Murenabgänge, Hochwasser oder Steinschlag knapp 26 Millionen Schweizer Franken (derzeit 18 Millionen Euro) berechnet. Im Durchschnitt der Jahre 1972 bis 2008 seien es dagegen inflationsbereinigt rund 360 Millionen Schweizer Franken (ca. 250 Mio. Euro) pro Jahr gewesen.

Das teuerste Ereignis war hier ein Starkregenereignis durch Tief ALI am 8. August, das bereits beinahe die Hälfte der Gesamtausgaben ausmachte (12 Mio. Schweizer Franken) und dann am 9. August weiter nach Deutschland zog (Abb. 4).

Österreich: Ein Unwetter kostete 360 Mio.
In Sachen Naturkatastrophen sieht die Bilanz aus Österreich dann etwas anders aus. 500 Millionen Euro mussten im Jahr 2009 nach Angaben der Oberösterreichischen Nachrichten für Naturkatastrophen ausgegeben werden. Alleine ein Unwetterereignis im Umfeld des Tiefs Xystus (siehe entsprechende Wetternews und Abb. 5) mit Sturm, Hagel und Starkregen vom 23. auf den 24. Juli 2009 hätte bereits 360 Millionen Euro verschlungen.

Die Gesamtleistung der Versicherung lag daher im Jahr 2009 sogar noch über denen der Schäden durch das Jahrhunderthochwasser aus dem Jahr 2002. Dennoch seien die Prämieneinnahmen 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen.

Unwetter als Konjunkturmotor?
Als interessant in diesem Zusammenhang wäre noch ein Kommentar der OÖ-Nachrichten zu erwähnen, der behauptet, dass eben jene oben erwähnte Unwetternacht vom 23. auf den 24. Juli 2009 bei allem Verständnis für die Gefahren auch das Kapital der Versicherungen freigesetzt hätte, die Autowerkstätten, Dachdeckern und anderen Baufirmen gerade zu Zeiten der Finanzkrise gut bekommen hätten.

Immerhin seien in Österreich (und das gilt sicherlich auch für Deutschland) die Immobilienbesitzer durchweg gut versichert, sodass sich die finanziellen Auswirkungen durch Sturm oder Hagel in Grenzen halten, anders als etwa in Schwellen- oder Entwicklungsländern.