Stürmische Zeiten

Statt Schnee und Glätte gilt das Hauptaugenmerk in den kommenden Tagen der Sturmgefahr

Die heutigen Wetternews kann man als eine Fortsetzung der gestrigen betrachten, mit besonderem Fokus auf Deutschland. Denn auch hierzulande wird es in der kommenden Zeit windiger - teils herrscht sogar Sturmgefahr. Grund hierfür sind die kräftigen Atlantiktiefs, die jetzt immer wieder in Richtung Nordsee ziehen.

Gestern wurde dabei ja bereits erläutert, wie die Unwettergefahr für West- und Südwesteuropa entsteht. Kurz zusammengefasst ziehen dabei Tiefs auf einer ungewöhnlich südlichen Zugbahn über den Atlantik auf Europa zu und ziehen dann über den Golf von Biskaya weiter in die Nordsee. Auf dieser und einer ähnlichen Zugbahn werden wir es in den kommenden Tagen mit gleich mehreren kräftigen Tiefdruckwirbeln zu tun haben, die besonders nach Westen hin auch entsprechende Sturmgefahr mitbringen.

Bereits am morgigen Donnerstag, dem 25.02.2010, sorgt das gestern erwähnte Sturmtief Vija auf seinem Weg vom Ärmelkanal (Abb. 2) weiter in die Nordsee für einen auffrischenden Südwestwind. Dieses wird insbesondere nach Nordwesten hin zu spüren sein, wobei im Flachland im Westen Deutschlands auch stürmische Böen möglich sind, gleichzeitig wird in der Nordwesthälfte auch häufig der Regenschirm zu zücken sein, zum Teil sind die Niederschläge sogar schauerartig verstärkt. Nach Osten hin wird weniger zu spüren sein, hier regnet es meist nicht, und bei böigem Wind kann sich sogar die Sonne zeigen.

Nächste Runde am Freitag

Nachdem sich am Donnerstagnachmittag der Wind etwas beruhigen wird folgt dann zum Freitag schon das nächstkräftigere Tief nach. Es nimmt voraussichtlich annähernd die selbe Zugbahn über den Ärmelkanal in die südwestliche Nordsee (Abb. 3). Hier wird der Wind zumindest nach Westen hin schon etwas kräftiger sein, gleichzeitig kommt wieder verstärkt Regen auf. Wie wir in Abb. 4 sehen, können im Hauptsturmfeld südlich des Tiefdruckzentrums in 1,5 km Höhe Windgeschwindigkeiten von 100 km/h auftauchen.

Möglich ist zudem, dass eine Störung in der Höhenströmung dafür sorgen könnte, dass diese strammen Höhenwinde als Böen auch im Flachland ankommen, wodurch auch schwere Sturmböen im westlichen Flachland nicht auszuschließen sind. In der Nacht zum Samstag zieht dann das Tief mit seinem Sturm weiter nach Osten und schwächt sich dabei ab.

Stürmischer Monatswechsel?
Orkanböen in Frankreich, Benelux und England

Doch dies soll noch nicht das Ende sein. Besonders spannend wird die Wetterlage dann zum Monatswechsel von Sonntag, 28.02. auf Montag, 01.03.10. Mehrere Wettermodelle prognostizieren ein mächtiges Sturmtief, das wiederum vom Ärmelkanal kommend in die Nordsee ziehen soll. Es liegt entwicklungsgünstig am linken Auszug eines sehr starken Höhenwindes (Abb. 6).

Eindrucksvoll bis dramatisch sieht die Lage für dabei für weite Teile Frankreichs, Südostengland und die Benelux-Länder aus. Nach derzeitigem Stand herrscht hier ein großes Unwetterpotenzial durch Orkanböen, derzeit werden örtliche Spitzen bis 140 km/h prognostiziert (Abb. 7)! Aber auch im Westen Deutschlands sind schwere Sturmböen nicht auszuschließen, die dementsprechend auch für Schäden sorgen können. Gleichzeitig sorgt der begleitende Regen auch für eine steigende Hochwassergefahr an den kleineren Flüssen und Bächen.

Unwettergefahr im Auge behalten

Naturgemäß ist es heute noch zu früh für eine genaue Vorhersage. Man muss aber die Lage in den kommenden Tagen besonders im Westen Deutschlands genau im Auge behalten, denn zum Beispiel können sich auch so genannte kleine Schnellläufer entwickeln, die dann gebietsweise auch für noch stärkeren Sturm sorgen könnten. Unsere Meteorologen werden also in den kommenden Tagen ein genaues Augenmerk auf die Sturmsituation in der nächsten Zeit haben.

Es lohnt sich dabei, häufiger die aktuellen Unwetterwarnungen für seine Region zu überprüfen. Immerhin zeigen einzelne Läufe auch die Möglichkeit von Orkanböen für die Westhälfte Deutschlands an (Abb. 8), nach derzeitigem Stand aber noch mit einer geringen Wahrscheinlichkeit.