Tief Keziban und Glätte

Schnee und Regen bei Temperaturen um die Null-Grad-Marke sorgt für glatte Straßen zum Pendlerverkehr

Wie gestern bereits berichtet, sorgt Tief Keziban für einige Probleme auf Deutschlands Straßen am letzten Januarwochenende 2010. Kompliziert dabei ist, dass sich die Temperaturen im Flachland dabei im Bereich um die 0°C-Marke aufhalten, wodurch Glätte nicht nur durch Schnee, sondern auch durch Gefrieren zu einem großen Thema wird und teils auch schon geworden ist.

Schnee und Regen in Deutschland
So fiel bereits am frühen Freitagmorgen in Deutschland besonders im Stau des Teutoburger Waldes teils kräftiger Schnee, der am Niederrhein allmählich in Schneeregen und Regen überging (siehe Abb. 2, die Niederschlagsarten zeigt unser Radar bei Glätte24 sowie die bei WeatherPro Premium für das iPhone).

Hier macht sich das sich allmählich entstehende Tief Keziban (sprich: Kesiban) bemerkbar, die Wellenstörung ist bereits in der Analysekarte von 1 Uhr am 29.01.10 mit dazugehörigen Fronten zu erkennen (Abb. 3, Pfeil). Anhand der so genannten äquipotenziellen Temperaturen (ein Energiemaß, das sich aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit zusammensetzt) lässt sich sehen, wie auf der Vorderseite dieses Tiefs die mildere Nordseeluft zunächst in den Westen, später dann auch in den Süden Deutschlands geführt wird (Abb. 4 und 5), dabei geht zumindest in tiefen Lagen des Westens der Schnee zeitweise in Regen über.

Was bedeutet das für die Glätte?
Während also nach Osten hin auch tagsüber Gefahr durch Schneeglätte besteht, kommt es in Richtung Rhein zur gleichen Zeit zu einer leichten Entspannung, da die Temperaturen auch auf der Straßenoberfläche in den Plusbereich steigen. Damit taut der vorhandene Schnee, und auch der Regen stellt zunächst keine Gefahr dar.

Als Beispiel aus unserem Winterdienstportal www.glaette24.de ist hier der Verlauf der Straßen-, Brücken-, und Lufttemperatur für München dargestellt (Abb. 6). Auch hier sieht man, wie die Temperaturen insbesondere für die Fahrbahnoberfläche als auch für die Brücken in den Plusbereich steigen. Man kann nun zwar nicht ausschließen, dass es an kalten Stellen, besonders auf Nebenstrecken, noch zu "Glätteinseln" kommt, jedoch ist zunächst auch hier nicht mit neuer Glätte zu rechnen.

Nacht zum Samstag

Auf seinem Weg nach Osten, nördlich der Mittelgebirge über Deutschland hinweg, gelangen wir dann wieder auf die Rückseite dieses kleinräumigen Tiefs Keziban (Abb. 7). Dadurch sinken die Temperaturen schon Freitagabend am Rhein in den Frostbereich, und die Niederschläge gehen zunehmend in Schnee über, nachfolgend sind dann noch Schauer möglich. So ist nach Westen hin nicht nur mit Glätte durch Schnee, sondern auch streckenweise durch Gefrieren von Nässe zu rechnen.

Südlich des Tiefdruckzentrums kann es dabei weiter auch zu gefrierendem Regen kommen, sodass auch weiter östlich zeitweise Eisregen ein Thema sein kann.

Gleichzeitig lädt Tief Keziban bis zum Samstag noch schauerartige Schneefälle bei uns ab, Schwerpunkt ist dabei der Nordosten Deutschlands und der Alpenrand. Hier sind mehrere Zentimeter Neuschnee möglich, und auch stellenweise noch Gefrieren von Tauwasser.

Zusammengefasst:
Überall in Deutschland muss mit Glätte durch Schnee und Gefrieren von Nässe und Schneematsch gerechnet werden. Zeitweise ist, besonders im Süden sogar gefrierender Regen möglich, der auf geräumten Flächen zu Eisglätte führen kann (Abb. 8). Die skandalträchtigen Überschriften, die von einer Eiswalze sprechen, kann und sollte man nicht ernst nehmen, Vorsicht ist jedoch geboten.

Unwetterartig wird die Situation jedoch in Mecklenburg-Vorpommern, ab der Nacht zum Samstag sind hier in der Nähe des Tiefdruckzentrums enorme Neuschneemengen möglich, gleichzeitig drohen extreme Verwehungen! Einige Ortschaften könnten dabei von der Außenwelt abgeschnitten sein.