Noch mehr Schnee!

Der Winter lässt nicht locker. Nach Tief Jennifer folgt nach nur kurzer Pause schon wieder kräftiger Schneefall

Einigen Autofahrern dürfte am Donnerstagmorgen, 28.01.2010, das Lachen vergangen sein. Zum Teil drehten sich die Fahrzeuge auf schneeglatter Fahrbahn, auf vielen Autobahnen stellten sich die LKW quer, wie zum Beispiel auf der A9 zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die Schneemengen, die das Tief Jennifer bis zum Morgen brachte, ließen sich ebenfalls sehen. Besonders in Berlin und Brandenburg kamen hier die höchsten Neuschneemengen zusammen mit 6 bis 12 cm, damit hat die Hauptstadt bis zu 26 cm Schnee. Aber auch München konnte sich über 11 cm zusätzliches Weiß freuen und liegt damit insgesamt jetzt bei 17 cm.

Und gerade Süddeutschland, das mit Schnee bis dato eher wenig bedacht war, bekommt heute noch den meisten Schnee hinzu, da sich die Schneewolken an den Alpen stauen und hier die höchsten Mengen abladen. Gleiches gilt in abgeschwächter Form für den Nordrand der Mittelgebirge.

Nächster Schnee im Anmarsch
Doch noch während das eine Schneetief aktiv bei uns ist, richtet sich das Augenmerk bereits auf den nächsten Schneebringer, der abermals in weiten Teilen Deutschlands mehrere Zentimeter Neuschnee bringen wird. Dieses Tief ist noch nicht entstanden, wird aber von den Vorhersagemodellen durchgängig prognostiziert.

Dieses Tief entsteht aus einer kleinräumigen, aber markanten Störung, einem so genannten Kurzwellentrog am Freitag. Aus diesem entwickelt sich über den Beneluxländern ein ebenso kleinräumiges, aber kräftiges Tief, das im Laufe des Freitags und nachmittags ostwärts über Deutschland zieht.

Bis dahin wird es außerhalb des Einflussbereichs dieses Tiefs immer wieder Schauer (oft als Schnee, teils als Graupel oder sogar Regen) geben, da sich die Luft in der Höhe weiter abkühlt.

Zugbahn ungewiss
Problematisch wird es bei der ortsgenauen Zuteilung der höchsten Schneefallmengen, da die Zugbahn dieses kleinen Tiefs von den unterschiedlichen Vorhersagemodellen unterschiedlich bewertet wird. In Abb. 3 und 4 sehen wir einen Vergleich der wichtigen Modelle ECMWF, GFS (beide in den Profikarten zu finden) und dem hochaufgelösten Modell UKMO. Letzteres hat sich oft als "Experte" für derartige Wetterlagen erwiesen.

Einen Vergleich der entsprechenden Niederschlagsfelder für Freitag, 29.01., jeweils 10-13 und 19-22 Uhr ist ab den Abb. 5 zu finden. Ziemlich sicher ist dabei, dass der Westen und Südwesten mit Schnee zu rechnen hat, in den höheren Lagen von Taunus, Odenwald, auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald ist auch mit stürmischen Böen und Verwehungen zu rechnen. Insgesamt dürften die Mengen hier zwischen 5 und 15 cm liegen, wobei die höchsten Mengen eher in exponierten Lagen, insbesondere in Staulagen zu erwarten sind. Von Westen her können die Niederschläge in tiefen Lagen auch zeitweise in Regen übergehen, bis hinüber nach Westsachsen und Franken.

Schwieriger wird es für die Gebiete nördlich der Mittelgebirge, insbesondere im Umfeld der Küsten. Hier lässt sich keine genaue Angabe über wahrscheinliche Neuschneemengen machen, zumal im Bereich der höhenkältesten Luft (ca -40°C in 5 bis 5,5 km Höhe) auch kräftige Schneeschauer auftreten können, in Ostseenähe sind sogar Gewitter denkbar.

Alles in allem kann man sagen, dass wir uns auf einen weißen Freitag und Samstag einstellen sollten, und dass sich die Schneefälle und -schauer im Flachland, insbesondere zwischen Berlin und Hamburg, zu rekordverdächtigen Gesamthöhen summieren könnten (Abb. 11). Natürlich ist dabei verbreitet mit Glätte durch Schnee und Eis zu rechnen.