Tief Jennifer

Nach der ungewöhnlichen Kälte folgen nun Schnee und Wind. Wo müssen wir besonders aufpassen?

Es gibt viel Bewegung beim Wetter. Nachdem unter Einfluss von kontinentaler Polarluft die Temperaturen in der Nacht zum Mittwoch auf teils -24°C durchsackten, rückt mit Schneetief Jennifer aktuell ein anderes Szenario des Winters in den Mittelpunkt des Interesses, vor allem für Autofahrer.

Zuerst extreme Kälte
Wenn auch nur einzelne Kälterekorde gebrochen wurden (zum Beispiel der Dekadenrekord für die Januartage 21. bis 31. für Seehausen/Altmark mit -18,1°C, bisher -14,2°C), so war es besonders in Brandenburg und Berlin kalt genug mit Tiefsttemperaturen verbreitet unter -20°C. Den tiefsten Wert erreichte Bad Muskau an der brandenburgisch-sächsischen Landesgrenze mit -24,3°C (Abb. 2).

Doch schon am frühen Morgen des 27.01.10 sah man ein schmales Niederschlagsband über Dänemark, das zu dem Tief Jennifer gehört. Dieses Tief zieht nun unter Verstärkung über die Ostsee und wird dabei zu einem kräftigen Sturmtief werden (wir berichteten am Montag). Dabei wird das frostige und teils freundliche Wetter jetzt durch Schnee und Wind abgelöst, was dementsprechend auch für Probleme sorgen kann.

Dann Schnee und Wind
Aktuell besteht dieses Tief noch aus einer Warmfront und einer nachfolgenden Kaltfront. Im Vorfeld der Warmfront kam es dabei bereits zu leichten Schneefällen über Polen, während sich die wärmere und leichtere Luft auf die kalte Frostluft am Boden schob. Mittlerweile hat die Kaltfront die Warmfront beinahe eingeholt, wodurch es zu einer so genannten Okklusion (Abb. 3) kommen wird.

Der Wetterablauf gestaltet sich dabei so, dass nach einem Schneefallgebiet auf der Rückseite der Front von Tief Jennifer noch Schauer folgen, die nach Nordwesten hin auch teils als gefrierender Regen fallen können.

Wichtig ist dabei vor allem, dass der Wind von Norden her im weiteren Verlauf, besonders an heute Nachmittag in Küstennähe bis in der kommenden Nacht auch weiter südlich auf Südwest dreht und dabei auffrischt. Diese Kombination dürfte gebietsweise zu Problemen im Straßenverkehr führen.

Schwere Sturmböen
Besonders in Richtung Ostseeküste sowie in höheren Mittelgebirgslagen dürfte es dabei zu schweren Sturmböen bis 100 km/h kommen (Abb. 4), wobei hier durchaus Straßen unpassierbar werden könnten. Ansonsten heißt es im Binnenland bei stürmischen Böen zumindest vorsichtig fahren.

Keine "Schneewalze"!
In der Boulevardpresse geistern dabei bereits wieder Horrormeldungen von einer "Schneewalze Jennifer". Dem hier dargestellten Katastrophenszenario widersprechen wir energisch! Richtig ist, dass mit dem aufkommenden Wind ab heute Nachmittag bis morgen von Nord nach Süd in Deutschland Vorsicht geboten ist, und dass man auch im Flachland auf freien Flächen, besonders nach Nordosten hin, mit Verwehungen rechnen muss. Auch Schneemengen von über 15 cm werden nicht verbreitet erreicht werden, sondern allenfalls im Nordweststau der Gebirge sowie bei Verwehungen. Ansonsten liegen die Neuschneemengen im Bereich 1 bis 8 cm (siehe Abb.5).

Unwetterartig wird die Lage jedoch nur in den oben beschriebenen Gebieten. Es heißt also aufmerksam fahren, gibt dabei jedoch keinen Grund zur Panik.