Luftmassengrenze in Mitteleuropa

Winterlich im Norden, frühlingshaft im Süden. Europa liegt derzeit im Bereich einer scharfen Luftmassengrenze.

Winter im Norden, Frühling im Süden. So könnte man das aktuelle Wetter in Mitteleuropa und sogar in Deutschland derzeit kurz beschreiben. Schauen wir uns die Ursachen für diese Wetter- und vor allem Temperaturgegensätze, die uns voraussichtlich bis zum Jahreswechsel begleiten, mal etwas genauer an.

Luftmassengrenze über Mitteleuropa
Zunächst werfen wir einen Blick auf die Temperaturverteilung im 850hPa-Geopotential (ca. 1,5 km Höhe) anhand von Abbildung 1. Schon alleine durch die verschiedenen Farbgebungen ist eindeutig der extreme Temperaturgegensatz in weiten Teilen Mitteleuropas erkennbar. Die Luftmassengrenze, die warme Subtropikluft im Süden von der kalten Polarluft im Norden trennt, verläuft dabei über die zentralen Teile Mitteleuropas. Abbildung 2 zoomt dabei noch etwas näher an Deutschland heran und hier ist deutlich der quasi breitenkreisparallele Isolinienverlauf wahrnehmbar. Die -5°C-Isotherme verläuft dabei exakt über Berlin bis nach Amsterdam. Alle Gebiete, die nördlich dieser Linie liegen, sind dementsprechend in 1,5 km Höhe kälter. Wenn es dort zu Niederschlag kommt, dann ist es relativ sicher Schnee. Im Süden dagegen liegen wir deutlich im milden Temperaturbereich, die 0°C-Isotherme verläuft in etwa parallel zum Main und Mosel.

Wetterlage und Temperatur
Das steuernde Tief, dem wir diese scharfe Grenzwetterlage verdanken, trägt den schönen Namen ANGELOS und es liegt mit seinem Zentrum momentan über dem Nordatlantik (Abbildung 3). Sein Ausläufer nähert sich Deutschland von Südwesten her und bringt zeitweise Niederschläge. Doch ob es dabei eher Regen, Eisregen, Schneeregen oder Schnee gibt, das ist bei der scharfen Luftmassengrenze die spannende Frage. Um es schon einmal vorwegzunehmen, innerhalb Deutschlands wird alles dabei sein, im Norden eher als Schnee, im Süden der Republik eher als Regen. Als Beispiel kann an dieser Stelle das bevorstehende Wetter in Berlin und München angezeigt werden.

Die Aussichten für den Beginn des neuen Jahres?
Wie es im neuen Jahr weitergeht, das deuten bereits die Ensemble-Prognosen vom Europäischen Modell für Mittelfristvorhersagen (ECMWF) an. Als Beispiel wurde hier der 6-stündliche Temperaturverlauf am Beispiel von Berlin aufgeführt (Abbildung 4). Kurzum, es wird kälter! Doch wie kalt es wirklich wird und wo die Kälte herkommt, dazu mehr in den nächsten Wetternews.