Hagelgewitter

Nach der extremen Kälte kam es nun zu fast sommerlich anmutendem Wetter in Italien und auf dem Balkan!

Die Unwetter im Süden Europas ließen auch am 1. Weihnachtsfeiertag nicht nach. Neben den Regionen Südwesteuopas war nun auch der nördliche Mittelmeerraum und die Balkanhalbinsel betroffen. Hier wirkte sich eine kräftige Südwestströmung aus, mit der feuchte und warme Subtropikluft heranwehte (siehe Abbildung 1). Durch den Wind und die damit verbundenen Föhneffekt wurde es besonders im Lee der Gebirge warm: An der italienischen Adriaküste im Lee des mittleren Apennin sowie von Serbien bis nach Ungarn im Lee des Dinarischen Gebirges wurden am 1. Weihnachtstag Höchstwerte bis 24°C gemessen (Abbildung 2). Dementsprechend erlebte beispielsweise Rimini einen extremen Wetterwechsel, nachdem dort vor wenigen Tagen noch Schnee und strenger Nachtfrost aufgetreten waren. Zusätzlich wehte ein furioser Föhnsturm, und in Pescara in den Abruzzen wurden Personen verletzt. Eine Windmessung ergab in dieser Region 164 km/h.

Nach Norden hin setzte sich die Warmluft nicht bis zum Boden durch, doch dafür hielten die unwetterartigen Regenfälle südlich der Alpen an, und teilweise wurden wieder mehr als 100 Liter Regen pro Qudratmeter in 24 Stunden registriert, in Kärnten kam es zu Murenabgängen. Damit summierte sich die Regenmenge der letzten Tage vor allem in Venetien weiter, in Musi in Friaul-Julisch Venetien sollen nun 650 Liter/Quadratmeter in nur 4 Tagen gefallen sein.

Ebenso beeindruckend waren die Wettererscheinungen, die sich im Bereich einer Kaltfront abspielten, die von Westen die subtropische Luft verdrängte. An dieser Front bildeten sich in den Nachmittags- und Abendstunden Gewitter aus, die weite Teile der nördlichen Balkanhalbinsel erfassten und sich über Ungarn bis ins westliche Rumänien ausbreiteten. Besonders in Ungarn fielen diese Gewitter heftig aus und brachten neben schweren Sturmböen Hagelkörner mit bis zu 2 cm Durchmesser, was im Dezember in Europa nur sehr selten beobachtet werden kann. Das Satellitenbild in Abbildung 3 zeigt die Gewitterwolken am Abend des 1. Weihnachtstages über Ungarn.