Schnee bis 30°C

Ans Skifahren braucht man selbst in höheren Alpenlagen kaum denken. Außer rund um das Pitztal und in Zermatt.

Die Skilift-Betreiber und alle am Wintersport Mitverdienenden beobachten in diesen Tagen sorgenvoll die Wettervorhersage. Denn angesichts des milden Südwestwindes sieht es schlecht aus für den Schnee. Nur am Pitztalgletscher und in Zermatt wird bereits fröhlich bergab gewedelt, denn hier sorgt eine neuartige Schneekanone aus Israel für das herbeigesehnte Weiß.

Dabei handelt es sich bei dieser neuartigen Maschine um ein Zufallsprodukt, das von einer israelischen Firma zufällig erfunden wurde, die sich eigentlich auf Meerwasserentsalzung spezialisiert hat. Nebenbei baute sie auch eine Maschine, die Stollen in südafrikanischen Goldminen kühlen sollte, wobei der Schnee sozusagen als Restprodukt entstand.

Schnee bis 30°C
Diese Schneekanone funktioniert dabei bis zu Temperaturen von 30°C, und es handelt sich tatsächlich um Schnee und nicht um Crasheis, wie man vermuten könnte. Hier ein Werbevideo der Herstellerfirma IDE:

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Bisher läuft die Anlage in Zermatt und am Panoramalift der Sesselbahn Pitztal mit Erfolg und sorgt trotz der Temperaturen teils deutlich über 0°C für weiße Pisten und ein Aufatmen bei den Betreibern. Allerdings ist das Gerät auch ziemlich kostspielig. Der riesige Kessel mit den dazugehörigen Schläuchen wiegt 30 Tonnen und musste von Israel transportiert werden, im Pitztal bezahlte man laut Welt Online dafür 1,5 Millionen Euro.

Diese Investition könnte sich bei den größeren Skigebieten durchaus rechnen, verlängern sie doch die Skisaison nach vorne und hinten und überbrücken Wärmeperioden wie die derzeitige. Es bleibt nur die ästhetische Frage, ob man auf Kunstschnee in sonst schneefreier Umgebung Wintersport betreiben möchte.

Das Prinzip
Der Allwetter-Snowmaker funktioniert wie eine Eismaschine nach dem Prinzip, dass die Temperatur abhängig vom Druck ist. Man kennt das von einer Sprühflasche, die bei Druck auf den Sprühknopf spürbar abkühlt. Im Fall des Snowmakers wird Wasser mit einer Temperatur von 5°C in eine Vakuumpumpe geführt.

Durch den Unterdruck im Kompressor verdampft ein kleiner Anteil des Wassers, der restliche gefriert teilweise. Die darin enthaltenen Schneekristalle werden von diesem Gemisch getrennt und ausgeworfen. Ein Schema der Funktionsweise findet sich auf der Herstellerseite der Firma.

Einsatz gefragt
So wie es aussieht, wird der Einsatz des Snowmakers in Zeramatt und im Pitztalgebiet in den kommenden Tagen weiter notwendig sein, denn grundsätzlich ändert sich an der Wetterlage bis mindestens hinein in die ersten Dezembertage wenig.

Auf der Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes über Westeuropa herrscht weiter eine meist stramme Südwestströmung, die schneefeindliche Temperaturen bringen wird (siehe Abb. links). Außer direkt am Gletscher sieht es dabei auch in den Alpen weiterhin schlecht für Wintersport ohne Snowmaker aus.

 

(Lizenzen: Abb. 1: CC-by, Abb. 2: CC-by-sa)