Wetter im September

Ein recht ruhiger und oftmals warmer September endet heute. Kann man daraus einen Trend für den Winter herleiten?

Der September in Deutschland hat im Jahr 2009 seinem Namen als Altweibersommer-Monat größtenteils Rechnung getragen. Es war ein überwiegend warmer und ruhiger Herbstanfang in diesem Jahr, jedoch gab es auch ein paar Ausnahmen. Hier die Highlights aus dem zurückliegenden Monat.

Hochsommerlicher Auftakt
Der September 2009 begann mit einem letzten, aber auch markanten Aufbäumen des Hochsommers. Besonders in der Mitte und dem Osten Deutschlands wurden am 1.9.09 verbreitet Höchsttemperaturen von über 30°C erreicht (siehe Wetter-News vom 28. August und Abb. 2). Der heißeste Ort Deutschlands im September war dabei Seehausen in der Altmark mit maximal 33,8°C. Auch einige Rekorde wurden an diesem Tag neu aufgestellt, zum Beispiel wurde am Flughafen in Nürnberg mit maximal 32,3°C der wärmste Septembertag seit Aufzeichnungsbeginn 1936 verzeichnet.

Typisch für den Monat liegen aber die Extreme dichter beieinander, denn bereits am 18.09.09 trat in Barth (MV), Zehdenick (BRB) und Fassberg (NDS) der erste geringe Bodenfrost auf (Abb. 3), am 26.09. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge sogar der erste Luftfrost mit minimal -0,5°C (Abb. 4).

Meist wärmer als im Mittel
Im Mittel der amtlichen Wetterstationen war der September 2009 um rund 1,4°C wärmer als im langjährigen 30-Jahres-Mittel. Nach dem heißen Auftakt folgte eine kurze Abkühlungsphase von etwa 5 Tagen. Danach kehrte überwiegend der warme Altweibersommer zurück.

Das wärmste Bundesland war Berlin. Bis zum 29.09.09 meldet die Station Berlin-Dahlem eine Durchschnittstemperatur von 15,5°C und liegt damit 2,1°C über dem Klima-Mittel. Nur wenig über den Mittelwerten lagen dagegen die westlichen Bundesländer, Freiburg im Breisgau liegt sogar mit Stand vom 29.09.09 um 0,2°C unter dem Mittel der Jahre 1951-80. Das insgesamt kälteste Bundesland war Thüringen mit einer mittleren Temperatur von 14,2°C.

Überwiegend trocken
Viel Regen war im September in den meisten Gebieten Deutschlands nicht zu sehen. Die Niederschlagsphasen waren nur kurz und wurden von längeren trockenen Perioden abgelöst. Insgesamt wurde bisher 69% des Monatssolls im Deutschlandmittel erreicht. Am wenigsten Regen fiel dabei im Südwesten, im Bereich zwischen mittlerem Oberrhein und Fränkischer Alb. In Neubulach-Oberhaugstett bei Calw wurden insgesamt nur 13,6 Liter pro Quadratmeter erreicht (Abb. 5).

Schwerpunktmäßig regnete es in der ersten Woche des Septembers und kurz vor Monatsmitte, sodass gebietsweise zwischen Saar, Nordhessen und Thüringen der Mittelwert sogar überschritten wurde. Die deutlichste Abweichung nach oben meldete Leinefelde mit 70 Litern pro Quadratmeter und damit 163% vom Klimawert.

Sonniger Osten
Besonders Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bekamen einen regelrechten Altweibersommer geliefert. In Berlin-Dahlem gab es mit 205 Stunden (119%) und in Lindenberg in Brandenburg mit 212 Stunden (124%) rund ein Fünftel bis ein Viertel mehr Sonne als im Klimamittel.

Eher wenig Sonne gab es dagegen zwischen Hunsrück und Taunus einerseits und in Richtung Allgäu andererseits. Am Kleinen Feldberg im Taunus wurden etwa nur rund 113 Stunden Sonne registriert, das entspricht 73% des langjährigen Septembermittels.

Trend für den Winter?
Einige Bauernregeln beschäftigen sich mit der Witterung im September als Vorboten für den Verlauf des Winters. Die bekannteste hiervon ist:

Ist der September lind,
ist der Winter ein Kind.

Bei einer statistischen Analyse dieser Bauernregel hat Prof. Horst Malberg in seinem Buch "Bauernregeln: Aus meteorologischer Sicht" herausgefunden:

"Fällt der September überdurchschnittlich warm aus, so folgt in 3 von 4 Fällen ein insgesamt zu milder Winter. Dabei ist es vor allem der Februar, der in 85% der Fälle normale (15%) bis übernormale (70%) Temperaturen aufweist, während ein milder Dezember bzw. Januar nur zu 55-60% wahrscheinlich ist."

(Prof. Horst Malberg, Bauernregeln aus meteorologischer Sicht, 1. Auflage 1989, S. 74)

Wollen wir sehen, ob sich diese Regel auch in diesem Jahr bewahrheitet.