Es wird ungemütlich

Trotz Unsicherheit im Detail kristallisiert sich heraus, dass es ab dem Wochenwechsel deutlich ungemütlicher werden wird

Genießen Sie noch einmal das Wochenende! Denn alles sieht danach aus, als ob ab kommendem Montag Jacke und Regenschirm, vielleicht auch im weiteren Verlauf der Schal vermehrt zum Einsatz kommen wird. Kommt es zu einer länger anhaltenden Fröstel-Periode?

Wer Zeit und Gelegenheit dazu hat, der könnte das kommende Wochenende 26. und 27.09.09 für das berühmte "Abgrillen" nutzen. Denn die kommenden Tage stehen noch ganz im Zeichen von Hoch Sabine.

Das heißt, wie wir in den vergangenen Tagen bereits gemerkt haben, nicht unbedingt immer eitel Sonnenschein im Herbst. Aber meist verziehen sich Nebel und Hochnebel im Tagesverlauf auch aus den Flussniederungen Süddeutschlands, und dann strahlt im Großteil Deutschlands die Sonne.

Wenn die Sonne dabei nicht zu lange vom Nebel verdeckt ist, dann sind dabei in Berlin und Freiburg noch einmal 22 bis 23°C maximal möglich, auch das Münchner Oktoberfest wird an diesem Sonntag bei über 20°C Höchsttemperatur noch einmal kräftig besucht sein. Nicht vergessen sollte man dabei allerdings, dass es nachts bei klarem Himmel doch bereits recht frisch wird: In freien, windgeschützten Muldenlagen sind durchaus Tiefsttemperaturen bis 3°C zusammen mit geringem Bodenfrost möglich.

Wetterumstellung am Montag
Der Wochenwechsel am 28.09.09 markiert dann auch eine markante Umstellung der Wetterlage in Deutschland. Wurden wir bisher von weit ausgedehnten Hochdruckgebieten, die vom Ostatlantik bis nach Osteuropa reichten, dominiert, so macht die Kaltfront eines Tiefdruckgebietes den Auftakt in Richtung wechselhaftes, windiges und deutlich kühleres Wetter.

Was passiert? Ein Tief, das zum Dienstag mit Zentrum bei der Barentssee liegen wird, bringt Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland (Abb. 2). Der Kaltluftvorstoß teilt dabei die Hochdruckbrücke in zwei Hochdruckgebiete, eines wird dann voraussichtlich über der Osteuropäischen Tiefebene, das andere über dem Ostatlantik liegen.

Nur noch 12 bis 16°C
Deutschland dagegen gelangt zunehmend unter den Einfluss des Troges. Dies bedeutet zunehmend ungemütliches und wechselhaftes Wetter mit erhöhter Schauerneigung, Tendenz zu kräftigerem westlichen Wind und deutlich zurückgehenden Temperaturen.

Dies betrifft insbesondere die Nordhälfte, nach Süden hin dürfte die Schauerneigung zunächst deutlich geringer sein, doch gehen auch hier die Temperaturen zurück. Aus heutiger Sicht dürften die Höchsttemperaturen zum 1. Oktober 2009 im Flachland nur noch im Bereich zwischen 12 und 16°C liegen.

Wie lange bleibt es so ungemütlich?
Während sicher zu sein scheint, dass es über Europa zu diesem Kaltluftvorstoß kommen wird, so ist doch nicht sicher, wo er sich denn in der langfristigen Entwicklung aufhält. Dies ist aber entscheidend, insbesondere für die Temperaturentwicklung.

Allein für den relativ kleinen Zeitraum bis Dienstag, 29.09.09, gibt es derzeit zwischen den verschiedenen Vorhersagemodellen noch markante Unterschiede. Daher ist in den Abb. 2 und 3 im unteren Teil noch die jeweilige Prognose des englischen Vorhersagemodells UKMO zu sehen. Demnach liegt der Trog dann eher über Osteuropa, gleichzeitig verschöbe sich das ostatlantische Hoch in Richtung Britische Inseln.

Dies würde für uns, dann weiter auf der Trogrückseite, weiterhin eher ruhiges und weniger kühles Wetter bedeuten (Abb. 4). Diese Variante steht mittlerweile jedoch recht alleine da und kann dabei eher als unwahrscheinlich gelten.

Welches Wetter ist am wahrscheinlichsten?
Schauen wir uns dazu ein Beispiel aus den Ensemble-Clustern an und beginnen mit der Frage, was denn am unwahrscheinlichsten sein wird.

In Abb. 5 sieht man die Clusterdarstellung für den 4. Oktober 2009. In nur 7 von 51 Berechnungen wird wieder kräftiger Hochdruckeinfluss vom Ostatlantik her prognostiziert. Davon kann man bei einer Wahrscheinlichkeit von ca. 14% also nicht zwingend ausgehen.

Die restlichen Cluster zeigen alle Deutschland im Trogeinfluss, was zumindest für wechselhaftes, zeitweise wolkiges und teils windiges Wetter spräche. Der operationelle Lauf, der auch in den ECMWF-Profikarten zu sehen ist, zeigt am 04.10.09 sogar ein markantes Sturmtief über der Nordsee.

Recht wahrscheinlich ist also, dass das Wetter unruhiger wird. Bei den Temperaturen sieht es indes unsicherer aus. Zu immerhin 35% könnten wir auf der Vorderseite des Kaltluftvorstoßes liegen. Dies würde bei unbeständigem Wetter eher für überdurchschnittliche Temperaturen sprechen.

Ungewöhnlich "kalte" Prognose
Am wahrscheinlichsten ist aber, dass wir uns im "Kern" des Kaltluftvorstoßes oder auf seiner Rückseite befinden, wobei mit nördlicher oder nordwestlicher Strömung mäßig kühle Luft auf uns zu käme. Mit anderen Worten: Am wahrscheinlichsten ist die ungemütlich-herbstliche Version.

Dies spiegelt auch die neue 28-Tages-Prognose von unserem Energieportal MeteoPower wider: Im Verlauf der letzten Jahre recht selten geworden zeigt sie für Deutschland zum Großteil des Oktobers mittlere oder sogar unternormale Temperaturen.