Unwetter-Videos

Mindestens zwei Todesopfer forderten die Unwetter vom 26.05.09. Hier zu sehen: Zwei eindrucksvolle Videos

Die Unwetter begannen bereits am frühen Morgen des 26.05.09 im Nordwesten Deutschlands und fanden ihren Höhepunkt am Nachmittag und Abend im Süden. Nach Angaben des Nachrichtenportals news.de wurden dabei mindestens zwei Menschen getötet.

Im Gemeindehafen Romanshorn auf der schweizerischen Seite des Bodensees wurde ein Mann tödlich verletzt, als ein Baum auf sein Fahrzeug stürzte. Ein paar Stunden später verlor ein weiterer Mann in Hauzenberg bei Passau sein Leben, auch er wurde von einem Baum getötet, das auf sein Quad fiel.

Enorme Regengüsse
Die ersten jedoch, die die Auswirkungen der Schwergewitterlage zu spüren bekamen, waren die nördlichen Niedersachsen. Im Kreis Leer wurden nach kräftigen gewittrigen Regengüssen alle Schulen geschlossen. Der Emstunnel bei Leer wurde wohl nach Blitzschlag gesperrt, die A31 war zwischen Papenburg und Leer-West am Morgen nicht befahrbar. Hier stand das Wasser in einer Senke auf der Autobahn. Wie gestern bereits berichtet, goss es in nur einer Stunde örtlich mit mehr als 30 Liter auf den Quadratmeter.

Hagel, offenbar bis mindestens 5 cm
Als dann die Sonne die schwül-heiße Luft weiter erhitzen und damit mit Energie "versorgen" konnte, wuchs die Brisanz der Situation: Neben Starkregen und Blitzschlag fiel immer häufiger auch Hagel, in der europäischen Unwetter-Datenbank ESWD finden sich unbestätigte Berichte von bis zu 5 cm Durchmesser. Die größten Hagelkörner fielen dabei im Südwesten Deutschlands. Hier ein Amateurvideo aus Konstanz, das die Stärke des Unwetters eindrucksvoll demonstriert:

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Orkanböen
Am Abend war dann insbesondere Bayern betroffen (siehe auch die Radarbilder der Abb. 1.1 bis 1.4). Neben den bisherigen Unwettererscheinungen traten hier besonders sehr kräftige Gewitterböen auf, registriert wurden dabei sogar gelegentlich orkanartige Böen, vereinzelt sogar Orkanböen bis 122 km/h wie in Gottfrieding (Abb. 3), was auch die Unfälle durch umgestürzte Bäume erklärt. Mit einem dieser Bäume kollidierte ein voll besetzter InterRegio bei Ravensburg, dabei wurde der Zugführer schwer verletzt.

Die heftigen Windstöße entstanden durch organisierte Gewitterzellen, die sich bilden konnten, da die Windscherung, also die Änderung des Windes mit der Höhe, hier besonders groß war, wie am Radiosondenaufstieg von Kümmersbruck um 20 Uhr MESZ zu sehen ist (Abb. 4, rechter Rand). Hinzu kam, dass es in den unteren Luftschichten einen Bereich gab, in dem die Luftfeuchtigkeit recht niedrig war, sodass die Abwärtsbeschleunigung in Richtung Boden sogar noch verstärkt wurde.

Aber nicht nur in Bayern, auch andernorts gabe es am Nachmittag und Abend noch kräftige Gewitter, wie dieses Video aus Braunschweig demonstriert.

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Gut ist hier die Böenwalze im Abwindbereich zu sehen. Bei ihrer Passage erkennt man hier, wie der Wind schlagartig kräftiger wird.