Katastrophe in Australien

Gewittriger Regen sorgt an der Ostküste Australiens für Überflutungen. 3000 Menschen saßen zeitweise fest.

Seit Tagen sorgen gewittrige Regengüsse für katastrophale Zustände an der Ostküste. Bisher war vor allem das Territorium New South Wales (NSW) betroffen. Heute erwischt es auch Queensland und die Gold Coast, eine berühmte Surfer-Hochburg. Einige Regionen wurden zu Katastrophengebieten erklärt.

Dies betrifft insbesondere die Mid-North-Coast Region von New South Wales. Laut Nachrichtenagentur aap sitzen hier 3000 Menschen fest, nachdem die Flüsse über die Ufer getreten sind. Insbesondere der Bellingen River schwoll mit einem Pegel von 8,60 Meter gestern Abend 20 Uhr australischer Zeit (11 Uhr MESZ) deutlich an. Für die Einwohner von Bellingen war damit kein Fortkommen mehr.

Nahrung aus der Luft
Genau diese Region (Bellingen, Nambucca, Coffs Harbour) wurden auch zu Katastrophengebieten erklärt. Die heute noch 2.300 Gestrandeten werden dabei mit Flugzeugen aus der Luft mit notwendigen Nahrungsmitteln versorgt.

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Viele Menschen warten nun in Notunterkünften darauf, zu ihren Häusern zurückkehren zu können. 630 Menschen mussten diese gestern verlassen, 100 sogar vor den Fluten gerettet werden. Die Pegel gehen hier immerhin mittlerweile leicht zurück.

Heute: Gold Coast betroffen
Seit heute trifft es insbesondere den Grenzbereich zwischen den Territorien New South Wales und Queensland. Hier befindet sich die berühmte Goldküste (Gold Coast) Australiens, normalerweise eine Touristenhochburg. Vor allem Surfer lieben hier die Wellen (nur ein Stück weiter landeinwärts befindet sich übrigens das Dschungelcamp der RTL-Serie "Ich bin ein Star, holt mich hier raus").

Heute jedoch ist jede Art von Schifffahrt oder Wassersport verboten. Über den Strand fegen starke Winde und sintflutartige, gewittrige Regengüsse, das bei einem starken Wellengang. Eine Yacht ist hier deswegen gestrandet. Wegen schwierigen Seegangs ist die Ostküste auch bis hinunter nach Sydney gesperrt.

Wetterlage
Woher kommen diese Wassermassen seit den letzten Tagen? Im Groben ist dafür eine Luftmassengrenze am nördlichen Rand einer Hochdruckzone verantwortlich mit einem Schwerpunkt bei Neuseeland (Abb. 3). Da auf der Südhemisphäre die Luft aus einem Hoch gegen den Uhrzeigersinn ausströmt, weht nördlich seines Zentrums ein kräftiger östlicher Wind (Abb. 4).

Vor der Küste von Queensland befindet sich derzeit ein Tief, dabei zieht ein Trog landeinwärts, auf der Bodendruckkarte deutlich zu sehen an der südlichen "Einbuchtung" in den Isobaren. Mit der herangeführten sehr feuchten und warmen, also energiereichen Luft tropischen Ursprungs (Abb. 5) können so kräftige Regengüsse entstehen. Auch der Unwetterindex des europäischen Wettermodells ECMWF zeigt Gefahr extremen Niederschlags mit einem Wert von 0,8 an (das Maximum liegt bei 1, Abb. 6).

Verschärfend kommt noch die Geografie Australiens hinzu. Denn hinter der flachen Goldküste erhebt sich das Gebirge des Lamington-Nationalparks, weiter südlich in New South Wales ist es der Mount Warning Nationalpark (Abb. 7). Wenn nun die feuchte Luft mit kräftigem Ostwind gegen diese Gebirge trifft, dann kommt es an den Küsten zusätzlich zu Staueffekten, was die Gefahr kräftiger Niederschläge noch weiter erhöht.

Momentan zieht das Tief nun nordostwärts weiter auf den Pazifik, wodurch sich die Niederschläge abschwächen sollten. Trotzdem ist noch weiter mit teils kräftigen Schauern oder Gewittern zu rechnen. Bis alle Häuser wieder bewohnbar sind, wird es wohl noch eine Weile dauern.

 

Weiterführende Links (engl.):

Niederschlagsradar Australien (BOM) Link
NSW: Thousands left stranded by rising flood waters Link
Food drops for 2,300 stranded in NSW, weatherzone Link
Wetterwarnungen, Australian Bureau of Meteorology (BOM) Link

 

Lizenzhinweis:

Die Fotos von Alexander Hayes stehen unter der CC-by-sa Lizenz.