Kalter Februar?

Derzeit mehren sich die Anzeichen, dass sich die recht kalte Witterung auch im Februar fortsetzt...

Nachdem der Winter im Januar schon vielerorts seine kalten Zähne gezeigt hat, scheint er das im Februar fortzusetzen. Einige Fakten und Analysen:

Starten werden wir heute nicht in der "Wetterschicht" der Atmosphäre in den untersten 12 Kilometern, sondern ein Stockwerk höher, in der Stratosphäre. Dort laufen zwar keine Prozesse ab, die direkt mit dem Wetter zu tun haben, können aber die Witterung entscheidend beeinflussen. Es gibt also eine Rückkopplung zwischen den troposphärischen Wettervorgängen und den Prozessen in der Stratosphäre.

Abbildung 1 zeigt die "gewöhnliche" Situation in der Stratosphäre: Ein mächtiger Polarwirbel liegt über der Nordhalbkugel. Untersuchungen haben ergeben, dass bei dieser Konstellation die für Kälte in Mitteleuropa verantwortlich zeichnenden "blockierenden" Hochdruckgebiete in der Troposphäre eher selten auftreten. Seit einigen Tagen zeichnet sich in der Stratosphäre ein ganz anderes Szenario ab (Abb. 2): Der Polarwirbel ist gesplittet, an seiner Stelle liegt nun ein "Hochdruckgebiet" mit vergleichbar sehr warmer Luft. Dieses Phänomen wird auch "Major Warming" genannt und wurde durch die Stratosphärengruppe an der FU Berlin entdeckt, weshalb das Phänomen auch "Berliner Phänomen" genannt wird.

Bei dieser Konstellation ist die Wahrscheinlichkeit für blockierende Hochdruckgebiete in den "wetterträchtigen Schichten" der Atmosphäre stark erhöht. Erste Anzeichen dafür liefert die Prognosekarte für den 1. Februar (Abb. 3): Ein mächtiges Hochdruckgebiet macht sich über Skandinavien/Nordosteuropa breit und blockiert atlantische Tiefausläufer mit ihren milden Luftmassen. Diese müssen dem Hoch entweder auf seit weit nördlicher Bahn ausweichen oder werden gezwungen, nach Südosten Richtung Iberische Halbinsel oder Mittelmeer zu ziehen. Nun ist dies ein Einzellauf. Doch auch die Ensembles (Abb. 4) zeigen ein ähnliches Bild, das auf eine Rückkopplung schließen lässt: Das bereits erwähnte Hochdruckgebiet über Skandinavien ist hier ab dem 30. Januar in rund 5,5 km Höhe (500 hPa) zu finden. Flankiert wird es von einem Tief über dem Ostatlantik und einem weiteren über Russland. In weiterer Folge soll das Hoch nach Westen (!) abziehen, so dass sich in Mitteleuropa ein Schwall arktischer Luftmassen bemerkbar machen könnte (Abb. 5). Die Temperaturprognosen für Hamburg, Berlin und München (Abb. 6 bis 9) zeigen ebenfalls einen Trend zu eher unterdurchschnittlichen Werten. Einzelläufe zeigen sogar extreme Abweichungen nach unten, die auf jeden Fall weiter beobachtet werden müssen. Konkrete Abweichungen in Zahlen ausgedrückt lassen sich freilich nur schwer treffen, dennoch zeigen die meisten Prognosen und Analysen einen Trend zu recht kalter Witterung an.