Eisregen

Seit Wochen sind im Flachland stets alle Niederschlagsarten nah beieinander. Heute Morgen war Eisregen ein Glätteproblem.

Nachts um, tagsüber etwas über 0°C, das sind die Temperaturen, mit denen wir bereits seit Wochen leben. Das macht die Wettervorhersage nicht unbedingt einfach, denn es ist dann nicht nur vorherzusagen, wo der Niederschlag fällt, sondern auch welche Niederschlagsart auftritt. Ein besonderes Glätteproblem geht dabei immer vom gefrierenden Regen aus.

Diesen gab es heute Morgen insbesondere im östlichen Thüringen sowie im Oberharz. Besonders die Wetterstation Gera meldete seit 4 Uhr "mäßigen gefrierenden Regen" (das rote "Schlangensymbol" in Abb. 1), ein Alarmsignal für viele Autofahrer. Denn durch diesen entsteht auf der Straße die gefährliche Eisglätte, oft auch unter dem unglücklichen Namen "Blitzeis" bekannt.

Immerhin ist diese Lage gefährlich, aber längst nicht so brisant wie andere. Am 23.12.2007 etwa kam es in Nordrhein-Westfalen zu 620 Unfällen durch Eis auf den Straßen.

Wie entsteht Glatteis?
Glatteis entsteht immer dann, wenn Regen aus der Höhe mit Temperaturen über 0°C in eine bodennahe Kaltluftschicht unter 0°C fällt (Abb. 2 bis 4). Wichtig sind auch die Bodentemperaturen: Hat die Vorwitterung dafür gesorgt, dass die Erdoberfläche ausgekühlt ist und Frost sogar bis mehrere Zentimeter in den Boden hinein existiert, dann gefriert der Regen auf dem kalten Boden schlagartig. Diese Situation kann über mehrere Stunden andauern, und bei mäßigen Niederschlägen ist dann auch Streusalz nur begrenzt wirkungsvoll.

In dem heutigen Fall war die Lage nur wenig prekär. Denn zum einen sorgte die Vorwitterung dafür, dass sich so gut wie kein Frost im Boden befindet. Durch die nächtliche Auskühlung sank die Temperatur am Erdboden in den leichten Frost (Abb. 5), auf der Straßenoberfläche (Abb. 6) nur auf Werte knapp unter den Gefrierpunkt (bezeichnet als "-0°C"), während sie mit den ankommenden Wolken wieder stieg. Daher bildete sich höchstens stellenweise Glatteis.

Eisregen in den USA
Anders sah die Situation vor einigen Tagen in den USA aus: eine scharfe Luftmassengrenze sorgte hier über große Flächen für Eisregen über einen längeren Zeitraum. Gerade in Nordamerika entsteht der gefrierende Regen häufiger, da hier die unterschiedlichen Luftmassen aus arktischen und subtropischen Breiten ungehinderter aufeinanderstoßen können, denn es existiert keine natürliche Barriere, wie es in Europa die Alpen darstellen.

Damit kann es zu dramatischen Glättebedingungen kommen. Hier sehen Sie ein Beispiel aus Portland vom Januar 2007:

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