Überschwemmungen in Brasilien

Im Süden Brasiliens gab es in den letzten Tagen starke Regenfälle. Großräumige Überflutungen waren die Folge...

Seit Montag gab es im Süden Brasiliens fast ununterbrochen heftige Regenfälle. Wie so oft bei herausragenden Wetterereignissen, kamen auch hier viele Faktoren in extremer Ausprägung zusammen. Dabei war das Zusammenspiel von Großwetterlage, Feuchte und Labilitätsenergie besonders verheerend.

Abbildung  1 zeigt, dass sich jetzt zu Beginn der wärmeren Jahreszeit über den subtropischen Breiten Brasiliens Tiefdruckgebiete ausbreiten können, die von den subtropischen Hochs über den Ozeanen flankiert werden. Stärkere Regenfälle sind zwar zu dieser Jahreszeit nichts außergewöhnliches, die Stärke des Ereignisses ist aber auch für diese Region ungewöhnlich. Dabei wurde mit nördlichem Wind (auf der Südhalbkugel drehen sich die Druckgebilde andersherum als auf der Nordhalbkugel) sehr feuchte Luft aus den Tropen nach Süden transportiert (Abb. 2). Da zusätzlich sehr hohe Labilitätsenergie (Abb. 3) zur Verfügung stand, entstanden hochreichende Gewittertürme, die örtlich mehr als 200 l/m² Niederschlag binnen 48 Stunden abluden, was das sonst übliche Monatsmittel für November bereits deutlich übersteigt

Besonders  betroffen waren die Bundesstaaten Santa Catarina und Rio Grande do Sul, wo nach Behördenangaben mehr als 1,5 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen sind. Mehr als 60 Menschen sind den Wetterkapriolen schon zum Opfer gefallen, viele werden vermisst. Mehrere Provinzen haben keinen Strom, vielerorts ist das öffentliche Leben zum Stillstand gekommen. Der Katastrophenzustand wurde ausgerufen, um Hilfsmittel locker machen zu können. In den nächsten Tagen schwächen sich die Regenfälle zwar ab (Abb. 4), Entwarnung kann aber noch lange nicht gegeben werden.