Spätherbst bis Frühwinter

Diese Woche hält einige Überraschungen für uns bereit. Die nass-kalte Übersicht, inklusive Schnee:

Mit Tief Xevera beginnt seit gestern die Umbauphase unseres Wetters. Einem  massiven Kaltluftvorstoß über Westeuropa verdanken wir auch, dass wir uns nun von der milden Luft verabschieden müssen. An ihre Stelle tritt vorweggenommenes Novemberwetter.

Gut zu sehen ist dieser Kaltluftvorstoß bereits auf der Bodendruck-Vorhersage für heute Abend, 22 Uhr MEZ (Abb. 1). Man erkennt hier mithilfe der (blauen) Isobaren, wie die Kaltluft auf der Rückseite des Tiefs Xevera über dem Nordmeer bis weit südwärts zur Iberischen Halbinsel und dem westlichen Mittelmeer vorstößt.

Durch diesen Vorgang wird die atmosphärische Strömung nun meridional. Sie ist also in etwa parallel zum Längenkreis (Süd-Nord oder umgekehrt) orientiert. In der aktuellen Konfiguration kann uns damit die kältere polare Luft erreichen, und die mildere Meeresluft, die uns häufig mit zonaler Strömung vom Atlantik erreicht, ist vorerst 'abgeblockt'. Dies bedeutet also in erster Linie, dass es in Deutschland kälter werden wird. Für den genaueren Wetterablauf muss man aber auch etwas näher hinsehen:

Montag: Übergangstag
Interessant wird die Entwicklung nämlich im Detail: Im Bereich des Kaltluftvorstoßes entstehen neue Tiefdruckgebiete, in Abb. 1 sichtbar sind zwei Zentren über dem spanischen Festland und über den Balearen. Sie sorgen dafür, dass der Vormarsch der Kaltluft auf seinem Weg in den Südosten (Abb. 2) aufgehalten wird.

Der Grenzbereich hin zu der wärmeren Luft bewegt sich also nur noch langsam, und zusätzlich entwickelt sich hier eine so genannte Welle (Abb. 3), bei der es in einem breiten Band zwischen Baden-Württemberg und den Mittelgebirgen bis an die Ostsee länger andauernd und teils auch ergiebig regnet. Gleichzeitig entwickeln sich in der kälteren Luft im Nordwesten Deutschlands Schauer. Durch diese Tiefs im Südwesten Europas nimmt auch der Wind insgesamt ab.

Dienstag: Dreiteilung
Das teils schauerartige Regengebiet verlagert sich nun etwas nach Süden und sorgt nun zwischen dem Markgräfler Land bis hin nach Sachsen für länger anhaltende Niederschläge, unterstützt von einem Tief, das im Lee (= an der windabgewandten Seite) der Alpen entsteht (Abb. 4).

Nördlich hiervon gibt es einen Bereich, in dem es wolkig, aber weitgehend trocken ist.

Gleichzeitig entwickelt sich über der Nordsee ein kleines Randtief, das in Richtung Ostsee zieht. Es sorgt dafür, dass hier einerseits hier den Wind wieder an Kraft gewinnt mit stürmischen Böen, zum anderen entstehen über dem noch recht milden Nordseewasser Schauer, die die küstennahe Region betreffen. Neben einzelnen Schauern ist hier jedoch auch die Sonne zu sehen. Man erkennt diese Dreiteilung auch gut in der Niederschlagsvorhersage (Abb. 5).

Mittwoch: Noch kälter
Immer wichtiger wird jetzt ein Tief, das vom Golf von Genua in den kommenden Tagen über den Balkan und Polen zieht. Es sorgt am Mittwoch in erster Linie dafür, dass die kalte Luft mit nördlichem Wind förmlich auch in den Süden Deutschlands 'gesaugt' wird (Abb. 6).

Dabei beginnen die Niederschläge zunächst im Südwesten Deutschlands, arbeiten sich aber im Tagesverlauf immer weiter über den gesamten Süden und auch Osten Deutschlands voran. Unklarheit herrscht dabei noch über den genauen Temperaturverlauf in der Höhe. Es kann aber angenommen werden, dass sich die Abkühlung immer weiter durchsetzt, wobei die Schneefallgrenze teils auf unter 700 Meter sinkt (Abb. 7). Auch in tieferen Lagen muss dann in der Südhälfte Deutschlands am Abend und in der Nacht zumindest mit Schneeregen, wenn nicht sogar mit Schnee gerechnet werden (Abb. 8).

Ab Donnerstag: Schnee im Süden
Zumindest in der Nacht zum Donnerstag und auch Donnerstags tagsüber wird man sich daher im Süden Deutschlands auf Glätte einzustellen haben. Dabei kann allerdings aus heutiger Sicht noch nicht sicher gesagt werden, wie stark die Schneefallgrenze wirklich absinkt. Jedenfalls betrifft diese Entwicklung nur den Süden und Osten Deutschlands. Im Westen und Norden fallen die Niederschläge nur gering aus.

Blick in die weitere Zukunft
Eine Eigenschaft meridionaler Strömung ist, dass sie sich über einen längeren Zeitraum halten kann. Darum dürfte uns die unbeständige Witterung auch bis in den November hinein erhalten bleiben. Immerhin steigen die Temperaturen zunächst wieder an, sodass sich der Schneefall wieder auf die Gipfel der Mittelgebirge zurückzieht.