Unwetter im Mittelmeerraum

Diese Woche gab es heftige Unwetter im Mittelmeerraum. In dieser Tonart geht es nächste Woche weiter...

Heftige Schauer und Gewitter führten diese Woche zu lokalen Überschwemmungen, bei denen leider auch 4 Tote zu beklagen waren. Besonders schlimm waren die Regionen rund um Gibraltar bis nach Sardinien und Sizilien betroffen. Auf Sardinien gab es am Mittwoch binnen weniger Stunden über 200 l/m² Niederschlag, das entspricht in etwa 1/3 des Jahresniederschlages von Berlin! Dabei wurden Gleise unterspült, auf dem Flughafen von Cagliari wurden mehrere Flüge gestrichen, in einigen Orten fiel der Strom aus und einige Gemeinden waren von der Außenwelt abgeschnitten. Zeitweise wurde der Notstand ausgerufen.

Auch am heutigen Sonntag muss mit teils starken Schauern und Gewittern gerechnet werden, die örtlich wieder sehr hohe Niederschlagsmengen und somit auch Überschwemmungen bringen können. Besonders betroffen könnten erneut Sardinien und Sizilien sein. Wie kommt es dazu? Abbildung 1 zeigt die Höhenströmung in 3 km Höhe, der entscheidende Bedeutung zukommt. Ein Höhentief über der Westtürkei lenkt den Jetstream (grüne Einfärbung) quer  über das Mittelmeer von Italien bis nach Israel. Im rechten Einzugsbereich des Jets, der sich genau zwischen den Inseln findet, ist ein Gebiet mit den stärksten Hebungsprozessen zu finden, was Schauer und Gewitter begünstigt. Ein weiterer Jetstreak ist über Nordafrika zu finden, der im heutigen Tagesverlauf die Küstenregionen von Tunesien beeinflusst. Zudem liefert das recht warme Mittelmeer ein hohes Maß an Feuchte, eine weitere wichtige Zutat für konvektive Unwetter (Abb. 2).  Dementsprechend hoch ist die Labilitätsenergie (Abb. 3), die ihr Maximum entlang der nordafrikanischen Küste bis nach Sizilien hat. Die Niederschlagskarte (Abb. 4) zeigt binnen weniger Stunden besonders zwischen Sardinien und Sizilien erneut sehr hohe Regenmengen an, die wiederum auch recht hohes Überflutungspotenzial schließen lassen.


Auch nächste Woche sind heftige Unwetter im Mittelmeerraum in Aussicht. Gleich drei Jetstreakes (Abb. 5, rote Einfärbung) verteilen sich von Spanien bis nach Ägypten und sorgen für starke Hebungsprozesse, wobei wiederum heftige Schauer und Gewitter mit Gefahr lokaler Überflutungen zu rechnen ist. Die aufsummierte Niederschlagskarte bis Donnerstag (Abb. 6) lässt nichts gutes erahnen. Der im Sommer sonst so sonnige und ruhige Mittelmeerraum kommt einfach nicht zur Ruhe.