Nebelzeit hat begonnen

Im Norden Deutschlands begann der Tag häufig mit teils dichtem Nebel. Woher kommt eigentlich Nebel im Winterhalbjahr?

Manch einer zwischen Bremen und Prenzlau wird heute Morgen in dichtem Nebel gestanden haben, als er das Haus verlassen hat (Abb. 1). Auf die versprochene Sonne wird man also länger warten müssen. Wie ist dieser Nebel entstanden?

Grundsätzlich entsteht Nebel, wenn die Luft keinen (gasförmigen) Wasserdampf mehr aufnehmen kann. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt dann 100 Prozent, sie ist mit Wasserdampf gesättigt. Wird diese gesättigte Luft nun weiter abgekühlt oder wird ihr Feuchtigkeit hinzugeführt, so kondensiert der Wasserdampf. Es bilden sich kleinste Wassertröpfchen, die in der Luft schweben.

Vereinfacht gesagt ist Nebel nichts anderes als eine Wolke mit Bodenkontakt, wenn die Sichtweite weniger als einen Kilometer beträgt. Liegt die Sichtweite über einen bis etwa vier Kilometer, so spricht man von Dunst.

Wie eingangs also schon beschrieben, gibt es also zwei wesentliche Vorgänge für die Entstehung von Nebel: die Luft wird abgekühlt und/oder der Luft wird Feuchtigkeit zugeführt.

Herbstzeit - Nebelzeit
Dabei ist der Herbst die Hauptzeit des Nebels, da in dieser Zeit die Nächte länger und kälter werden. Dafür benötigt man meistens eine stabile und windschwache Wetterlage. Ist es dann noch wolkenarm oder bestenfalls wolkenlos, so kann die Wärme vom Boden abstrahlen, und die kältere und damit schwerere Luft sammelt sich dort, dementsprechend bevorzugt in Tälern und Mulden. Es bildet sich also eine flache Kaltluftschicht in Erdbodennähe.

Diese Kaltluftschicht, die sich dann häufig bei Hochdruckgebieten im Winterhalbjahr bildet, ist auch gut am Temperaturprofil in den Radiosondenaufstiegen zu sehen. Hier wird die Änderung von Temperatur, Feuchte und Wind mit der Höhe registriert. Einen solchen Aufstieg von der Station Bergen (Lüneburger Heide) um 2 Uhr am heutigen 26.09.08 sehen Sie in Abb. 2.

Dabei stellt die dicke durchgezogene Linie das Temperaturprofil dar, gestrichelt dargestellt ist der so genannte Taupunkt. Dies ist ein Feuchtemaß, das angibt, bei welcher Temperatur die Luft gesättigt wäre. Ist der Taupunkt gleich der Temperatur, so beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent, und das Wasser kondensiert. In der Abbildung ist die Kaltluftschicht nur im untersten Teil dieser Abbildung (markiert) zu sehen. Man sieht, wie flach diese Schicht ist und wie die Temperatur mit der Höhe stark steigt. Außerdem berühren sich gestrichelte und durchgezogene Linie: eine typisch herbstliche Nebellage.

Auf Feuchtigkeit kommt es an
Nun wäre geklärt, wieso sich die Luft gerade in Bodennähe abkühlt. Nun kommt es noch auf das Feuchtigkeitsangebot allgemein an. Diese wurde in der vergangenen Nacht durch die Lage des Hochs FODY über der Nordsee herangebracht. Man sieht in Abb. 3, wie die Luft aus dem Hoch heraus über die (mit um 15°C noch recht warme) Nord- und Ostsee von Norden nach Deutschland gelangt. Bei dem Weg über das Wasser nimmt dabei die Luft viel Feuchtigkeit auf und kühlt sich über dem Festland ab.

Dies ist auch auf der Taupunktkarte (Abb. 4) zu sehen, die in Richtung Küsten die 10°C-Marke überschreitet. Durch die nächtliche Abkühlung über dem Festland "kondensiert das Wasser aus", sodass mit der Temperatur auch der Taupunkt zurückgeht.

Wie sieht es in der kommenden Nacht aus?
Insgesamt geht nun die Nebelneigung etwas zurück, allerdings wird es auch in der kommenden Nacht noch einige Gebiete geben, in denen man nicht allzu weit sehen kann. Der leichte Rückgang ist mit der südlichen Verlagerung und leichten Abschwächung von Fody zu erklären (Abb. 5), womit etwas weniger feuchte Luft herangeführt wird, wie auch auf der Taupunktskarte für die Nacht zum Samstag (Abb. 6) zu sehen ist.

Dennoch erreicht uns immer noch die Luft von Norden über das Meerwasser, und so ist zumindest in der Nordhälfte noch verbreitet leichter Nebel zu erwarten, wie die Prognosen in den Abb. 7 und 8 zeigen. "Leichter Nebel" zwischen 500 und 1000 Metern Sichtweite wird allerdings im allgemeinen Sprachgebrauch eher als Dunst wahrgenommen und lässt noch genug Sonne erkennen. Mit einigen dichteren Nebelfeldern sollte man allerdings auch am kommenden Morgen immer noch rechnen.