Fußball-EM und Wetter
Der Start zur Fußball-EM ist nun zum Greifen nahe. Da das Wetter natürlich sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer entscheidend ist, gibt es auf dieser Seite ab sofort auch das EM-Wetter für alle Spieltermine. Fußball eignet sich aber auch dazu, das Klima zu erklären. Ein Professor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn hat dabei erstaunliche Analogien entdeckt.
Gerade in der deutschen Fußballgeschichte ist das berühmte Fritz-Walter-Wetter ein fester Begriff. Beim "Wunder von Bern", das den Weltmeistertitel im Jahre 1954 bezeichnet, soll der eingesetzte Regen ein entscheidendes Zünglein an der Waage gewesen sein. Benannt wurde das Fritz-Walter-Wetter nach einem der großen Spieler der damaligen Nationalmannschaft. Er soll bei Regen seine Leistung besonders gesteigert haben.
EM-Wetter bei Wetter24
Um zu wissen, wie das Wetter zu den jeweiligen Spielterminen sein wird, gibt es nun das EM-Wetter, bei dem durch einen Klick die Wettervorhersage für alle Austragungsorte bis hin zum Finale abrufbar ist.
Wer schießt das Tor, aus welcher Wolke entsteht ein Schauer?
Aber Fußball eignet sich auch, um viele Bereiche der Meteorologie zu erklären. Im Rahmen einer Ringvorlesung hat dabei der Meteorologe Prof. Andreas Hense vom Meteorologischen Institut der Uni Bonn Zusammenhänge zwischen Wetter, Klima und Fußball aufgezeigt, die zum Teil erstaunlich groß sind.
Die Idee, Klima und Fußball zu vergleichen, entstand bei einer Frage nach einem starken Sturm, ob denn hier die Vorboten des Klimawandels zu erkennen wären. Henses Antwort: "Würden Sie einen Sportredakteur fragen, ob Bayern München absteigt, weil der Verein am vergangenen Spieltag hoch verloren hat?" Hier war eine Idee geboren, die Prof. Hense dann weiter entwickelte und die zu dem Vortrag führte.
Eng gekoppelt sind dabei zum Beispiel die Wettervorhersage und die Vorhersage über den Ausgang eines Fußballspiels. Hense vergleicht die Spielzüge mit einer Wetterlage, bei der Gewitter entstehen können. Demnach ist es genau so schwierig, vorherzusagen, nach wie vielen Spielzügen ein Tor entsteht, wie an welchem der kommenden Tage an einem bestimmten Ort ein Gewitter niedergeht.
Zufallselemente verbinden Wetter und Fußball
Die entscheidende Gemeinsamkeit zwischen Wetter, Klima und Fußball sind dabei die Zufallselemente. Beim Fußball hängt das einzelne Spiel zum Beispiel von der Verfassung der 22 Spieler ab, oder auch von der Beschaffenheit des Platzes. Vielleicht gibt es ja irgendwo auf dem Feld eine kleine Unebenheit, die den Ball gerade über die Latte lenkt.
Beim Wetter sind diese Zufallselemente kleine örtliche und zeitliche Variationen von Windstärke und -richtung, Temperaturabweichungen, die letztendlich entscheiden, wo genau ein Schauer niedergeht und wo nicht.
Klimaprognosen und Fußball
Auch das Klima und seine Vorhersagbarkeit weist sehr große Analogien mit dem Fußball auf. Das Klima vergleicht Prof. Hense hier mit der ewigen Fußball-Tabelle. Einzelne Fußballspiele zusammengefasst über einen sehr langen Zeitraum ergeben eine Statistik. Das Klima könne man ebenfalls als eine ewige Tabelle ansehen, eine Statistik über die Zustände des Wetters der letzten Jahre, gespeichert in der Atmosphäre und den Ozeanen.
Daher kann eine Vorhersage über das Klima ebenfalls nur mit Wahrscheinlichkeiten vonstatten gehen, da bereits die Wettervorhersage eine Wahrscheinlichkeitsvorhersage ist. So wie man also die Entwicklung des Klimas unter anderem aus dem Zustand der Ozeane ableitet, so leitet man eine Vorhersage über den Erfolg einer Mannschaft innerhalb einer Saison aus seiner Spielstärke ab.
Eine sichere Prognose gibt es bei beiden nicht. Dies ist wahrscheinlich auch nicht zuletzt der Grund, warum man sowohl auf den Fußball sowie auch auf das Klima wettet.
Weiterführende Quelle:
Wetter, Klima und Fußball, A. Hense, Uni Bonn (Powerpoint-Präsentation)